DAT-Report 2025: nicht ohne eigenes Auto

DAT-Report 2025: nicht ohne eigenes Auto

28. Januar 2025 0 Von Jürgen Rinn

Das Autojahr 2024 war kein einfaches, insbesondere beim Kfz-Gewerbe. Deshalb steht die Preisentwicklung, Haltung zur E-Mobilität sowie Rolle des Handels und der Werkstätten in einer zunehmend digitalisierten Welt im Fokus des neuen DAT-Report 2025, der aus einer repräsentativen Endverbraucherbefragung hervorgeht. Er erscheint seit mittlerweile 51 Jahren. Auch die neueste Ausgabe bringt wie in jedem Jahr eine Fülle an Informationen mit.

Ohne eigenes Auto können 82 Prozent der Pkw-Halter ihre täglichen Mobilitätsbedürfnisse nicht bewältigen. Für sie ist das Auto emotionaler Begleiter im Alltag. Dabei geben laut DAT Report 2025 86 Prozent der Pkw-Halter in Deutschland an, dass ihnen Autofahren Spaß mache. Zudem freuen sich 79 Prozent jedes Mal, wenn sie ihr Auto sehen. Die Freiheit und Unabhängigkeit eines eigenen Autos ist 92 Prozent wichtig. Und Dreiviertel (77 Prozent) wollen ihr derzeitiges Fahrzeug wegen der technologischen oder politischen Entwicklung der E-Mobilität länger fahren. Knapp die Hälfte erwartet mehr Alternativen zum eigenen Auto.

DAT Report 2025: Neuwagen für viele zu teuer

Trotz besserer Angebotssituation auf dem Neu- und Gebrauchtwagenmarkt, haben 14 Prozent der Pkw-Halter und damit sogar etwas mehr als im Vorjahr (11 Prozent) ihre Anschaffungspläne auf Eis gelegt. Die hohen Anschaffungskosten waren daher auch der Hauptgrund, den geplanten Kauf zu verschieben. Als Gründe werden zu teuer, hoher Wertverlust bei Wiederverkauf, Gebrauchtwagen sind langlebig und von guter Qualität sowie Priorität auf Nutzung statt Besitz wurden als Gründe genannt.

„Klar ist, dass das Auto nach wie vor das vorherrschende Fortbewegungsmittel bleibt. 2024 war ein herausforderndes Jahr, denn nach den Coronajahren und einer Phase der multiplen Mangellage war 2024 das zweite Rezessionsjahr. Die Automobilbranche ist davon besonders betroffen: eine Standortkrise in Deutschland, Werksschließungen und Entlassungen bei Herstellern stehen im Raum, und der Ampelkoalition ist vor dem Ende ihrer Legislaturperiode der Motor ausgegangen.“

Uta Heller und Dr. Martin Endlein, Autoren DAT Report 2025

Die Mehrheit will Technologieoffenheit

Die Sicht auf E-Mobilität verändert sich laut DAT Report 2025 zum Positiven, wenn man Erfahrung damit gemacht hat. Die Ergebnisse werden als beeindruckend dargestellt, wenn auch die Skepsis bei vielen Punkten bleibt. Insgesamt 20 Prozent der Pkw-Halter hielten die Weichenstellungen der Politik und die Ausrichtung des Technologiewandels einzig in Richtung Elektromobilität für richtig und wichtig. Dagegen konnten 62 Prozent zum Zeitpunkt der Befragung dem gewollten Technologiewandel einzig in Richtung Elektromobilität allerdings nichts abgewinnen und waren für Technologieoffenheit. Die verbleibenden 18 Prozent wussten es nicht oder hatten sich damit noch nicht auseinandergesetzt. Deutlich weniger Skepsis herrschte bei Pkw-Haltern, die bereits ein BEV gefahren sind. Vor drei Jahren konnte sich noch fast die Hälfte (46 Prozent) vorstellen auf ein E-Auto umzusteigen. Die Bereitschaft sank aktuell auf 38 Prozent. Personen mit BEV-Erfahrung denken eher an einen Umstieg.

Werkstattarbeiten passieren in der Fachwerkstatt

Die Werkstatt ist für den Erhalt der individuellen Mobilität elementar, egal ob man mit einem Verbrenner oder einem Elektrofahrzeug unterwegs ist. Für Arbeiten an ihrem Auto suchten Endverbraucher am häufigsten Markenwerkstätten (43 Prozent) auf. Im Jahr lag 2017 ihr Marktanteil allerdings noch bei 55 Prozent. Dabei spiegelt sich die sinkende Anzahl der fabrikatsgebundenen Werkstätten wider. Mit etwas Abstand folgen die freien Werkstätten mit 38 Prozent. Auf Vorjahresniveau lagen die Systemanbieter mit acht Prozent Marktanteil. Minimal zulegen konnte 2024 der Do-it-yourself-Anteil auf elf Prozent.

Treue Werkstattkunden

Regelmäßige Wartung und Pflege sind besonders relevant. So haben private Pkw-Halter eine sehr klare Haltung zum technischen Zustand ihres Fahrzeugs. Hier bestätigen 91 Prozent, dass ihr Fahrzeug in einwandfreiem technischem Zustand sein müsse. Dazu bedarf es regelmäßiger Wartung und Pflege. In den letzten zwei Jahren haben die Wartungsarbeiten an Bedeutung gewonnen. Addiert man sämtliche Wartungsarbeiten und rechnet diese auf den einzelnen Pkw um, so kommt man für 2024 auf einen Wert von 1,03. Diese Arbeiten wurden damit fast so häufig durchgeführt wie letztmalig während der Coronajahre (2020: 1,05). Im Schnitt fielen 389 Euro für eine Wartung an. Unter dem Aspekt, dass Wartungs-Arbeiten nicht nur förderlich auf den technischen Zustand sind, sondern auch auf den Wiederverkaufswert auswirken, davon sind 89 Prozent überzeugt.

Optimierungspotenzial in der Werkstatt vorhanden

So war statistisch betrachtet jeder Pkw-Halter im Jahr 2024 mit seinem Auto 1,5-mal in einer Werkstatt. Dabei erwiesen sich 89 Prozent als treue Stammkunden, und nur 11 Prozent gaben an, dass sie bei der Vergabe von Aufträgen zwischen verschiedenen Werkstätten wechseln. Die Stammkundenquote variiert in den verschiedenen Haltergruppen nur wenig, so der Report. Allerdings fordern Kunden bessere Terminverfügbarkeit. So sollten erstmals Pkw-Halter angeben, an welchen Stellen sie Optimierungspotenzial bei ihrer Markenwerkstatt sehen. Vor allem bei der kurzfristigeren und schnelleren Terminverfügbarkeit (64%) sehen sie Entwicklungsmöglichkeiten. Mit deutlichem Abstand folgte der Umgangston (50%). Knapp dahinter wurden die entweder unattraktiven oder ganz fehlenden Kundenbindungsmaßnahmen genannt. Ähnlich zeigen sich die Ergebnisse bei der Beurteilung der freien Betriebe.

Foto: DAT



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