GVA kämpft für den freien Markt
26. November 2024Fast 400 Teilnehmer zählte die Mitgliederversammlung des GVA, die am 19. November 2024 in Hannover stattfand. Präsident Thomas Vollmar gab sich kämpferisch. Er wies darauf hin, dass bereits einige Entscheidungen von Gerichten im Sinne des GVA gefallen sind und rief alle Player des freien Kfz-Aftermarkets auf, sich dem starken Verband anzuschließen.
Vollmar wünscht sich noch mehr Mitglieder
Vollmar betonte, dass viele Mitglieder den Verband noch stärker machen und dass das auch nötig sei. Denn angesichts vieler anstehender teurer Prozesse – meist gegen Fahrzeughersteller – müsse die Kasse gut gefüllt sein. Schon jetzt gibt es einen Trend zu mehr Mitgliedern, was den Verbandspräsidenten sichtlich freute. Auch zeigte sich Vollmar optimistisch, da die Branche entgegen den allgemeinen Wirtschaftsdaten im Jahr 2024 auf vier Prozent Wachstum kommt. Und auch für 2025 rechnet man mit einem Plus von zwei Prozent. Gleichzeitig sprach Vollmar davon, dass eine politische Veränderung das Land und auch den Aftermarket beflügeln könnten.
Aus Sicht des GVA blockieren die tiefen internen Strukturprobleme Deutschlands in Kombination mit außenwirtschaftlichen Schwierigkeiten eine Erholung der deutschen Wirtschaft. Damit falle sehr wahrscheinlich auch das dringend benötigte Wirtschaftswachstum 2024 aus. Die internen Strukturprobleme, wie der Fachkräftemangel, überbordende Bürokratie und viel zu hohe Lohnnebenkosten lasten nach wie vor auf den Unternehmen.
Wenig Optimismus für die Wirtschaft
Mit Blick auf eine potenzielle Eskalation in Handelsstreitigkeiten sowohl mit China als auch den USA, lässt auch das außenwirtschaftliche Umfeld laut GVA wenig Optimismus zu. Es überrascht nicht, dass ca. 98 Prozent der GVA-Mitglieder in der jüngsten Umfrage der gesamtwirtschaftlichen Situation Deutschlands keine positive Bewertung geben.
Der GVA hatte bereits im April 2024 ein Positionspapier mit konkreten Maßnahmen zur Wachstumsförderung an die (damaligen) Bundesminister Heil, Habeck, Wissing und Lindner verschickt. „Unsere Mitglieder übernehmen jeden Tag Verantwortung für dieses Land, in dem sie Arbeitsplätze und Existenzen schaffen. Ich appelliere mit Nachdruck an die Bundesregierung auf die tausenden mittelständischen Unternehmen in Deutschland zu hören und ihnen Vertrauen zu schenken, statt sie mit Mikromanagement, steigenden Abgaben und unsinnigen bürokratischen Berichtspflichten zu ersticken.“, so der GVA-Präsident.
Freier Kfz-Aftermarket profitiert von schlechter Wirtschaftslage
Die Situation der Branche wird indes deutlich positiver bewertet. Die Besitzumschreibungen sind in den ersten drei Quartalen 2024 um circa acht Prozent gestiegen zum Vergleichszeitraum 2023 und auch die Werkstattauslastung ist mit 90 Prozent auf einem sehr hohen Niveau. Die Menschen fahren ihre Fahrzeuge länger und es wird viel repariert und gewartet. Das macht sich im Umsatz des freien Autoteilehandels bemerkbar. Ein Trend, der sich übrigens in jeder Krise bemerkbar macht.
Mit Sorge blickte der GVA-Präsident in Richtung China. Er betonte, dass Abhängigkeiten ein Problem sind und dass man sich davon auf lange Sicht freimachen müsse. Das selbe gelte für die Abhängigkeit des freien Aftermarkets von den Fahrzeugherstellern, die nicht nur ihm ein Dorn im Auge ist. Sicher ist: der GVA wird weiter dagegen kämpfen.