
Rollen Elektro-LKW bis 2030 auf die Überholspur?
18. Juni 2025Im Straßengüterverkehr zeichnet sich ein Wandel ab. Dabei kommt dem Elektro-LKW eine immer größere Rolle zu. Können Schwerlast-LKW mit Elektroantrieb wirtschaftlich bis 2030 überlegen sein? Elektro-Lkw stehen kurz davor, wegen ihrer besseren Wirtschaftlichkeit zum Standard in der Straßenlogistik zu werden. Schon in naher Zukunft sollen sie im Betrieb günstiger sein als Dieselfahrzeuge, und das mit nur minimalen operativen Umstellungen.
Ergebnisse einer neuen Studie zeigen den Ausblick auf 2030
Anlässlich der transport logistic 2025 präsentierte die digitale Straßenspedition sennder eine Studie zur Wirtschaftlichkeit von Elektro-LKW bis 2030. Diese untersucht unter welchen Umständen Schwerlast-LKW mit Elektroantrieb eine bessere Performance und Wirtschaftlichkeit aufweisen als solche mit Dieselmotor. Als Grundlage dienen mit über 1,3 Millionen Kostenszenarien, basierend auf dem realen Betrieb von Fahrzeugen in ganz Europa. Die Analyse ergibt, dass viele große europäische Märkte auf dem Weg sind, bis 2030 eine Kostenparität von Elektro und Diesel zu erreichen. Dabei wollen sie sogar Einsparpotenziale realisieren. In der Studie wird deutlich, dass Transportunternehmen ihre Lieferketten und ihr Netzwerk strategisch anpassen müssen, um zu den Gewinnern des Wandels zu zählen. Gleichzeitig bildet sie ein klares Bild über die Abhängigkeit der Gesamtkosten im Transportwesen vom Strompreis ab.
Die Vorteile der Elektro-LKW
Die globale Skalierung von Elektrofahrzeugen (EVs) führt zu massiven Kostensenkungen auch für schwere Nutzfahrzeuge. Strom kann deutlich günstiger produziert und gespeichert werden als fossile Kraftstoffe. Fördermaßnahmen können die Umstellung beschleunigen, sind aber für den Erfolg nicht notwendig.
„Die Ergebnisse brachten einige interessante und neue Erkenntnisse, insbesondere im Hinblick auf den deutschen Markt. So ist Deutschland in unseren Szenarien für 2025 der einzige größere europäische Markt, in dem Elektro-LKW wirtschaftlich bereits kompetitiv sind.“.
Christoffer Haldemar, Chief Commercial Officer (CCO) bei sennder
Graham Major-Ex, Senior Director of Green Business und eMobility) bei sennder kommt zu dem Schluss: „Elektroantriebe werden auch bei Schwerlast-LKW die Zukunft sein. Nicht nur, weil sie Vorschrift sein werden, auch weil sie wirtschaftlich überlegen sind. Tatsächlich ist es so, dass politische Anreize den Wandel zwar beschleunigen können, aber keine Notwendigkeit sind. Es sind vor allem Fortschritte bei der Energiespeicherung und günstigere Batterien, die den Umbruch beschleunigen. Dadurch wird sich die Wirtschaftlichkeit von Elektro-LKW im Durchschnitt drastisch erhöhen.“
Wettbewerbsfähigkeit von Elektro-LKW ist stark standortabhängig
Als zentrale Erkenntnis kommt man zu dem Fazit, die Wirtschaftlichkeit von Elektro-Lkw verbessert sich rasant, aber nicht für alle gleichermaßen. Verlader und Frachtführer, die ihre Lieferketten und Flottenstrategien frühzeitig auf Elektromobilität ausrichten, verschaffen sich einen langfristigen Vorteil. Wer dagegen an Diesel festhält, riskiert den Anschluss zu verlieren. In dieser Umbruchphase entscheidet die Bereitschaft zur Veränderung und deren konsequente Umsetzung über Erfolg oder Misserfolg. Bei sennder arbeitet man täglich mit einigen der weltweit größten Verlader zusammen, um Frachtnetzwerke zu analysieren und Chancen für E-Lkw gegenüber Diesel aufzudecken.
Foto: Autoren-Union Mobilität/MAN