2024: Ein verlorenes Jahr für die E-Mobilität
14. Januar 2025Die Pkw-Neuzulassungen in Deutschland sind im Dezember 2024 im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Manch einer sieht im abgelaufenen Jahr ein verlorenes für die E-Mobilität. Mit 224.700 Einheiten wurden sieben Prozent weniger neue Pkw zugelassen als im Dezember 2023. Die Zahl der BEV-Neuzulassungen lag bei 33.561 Einheiten und damit um 38,6 Prozent unter dem Vorjahresmonat. Für das Jahr 2024 ergab sich insgesamt ein Minus von über einem Viertel (27,4 Prozent). Damit erleben wir derzeit einen massiven Einbruch bei den E-Neuzulassungen.
So erwies sich 2024 insgesamt gesehen als verlorenes Jahr für die E-Mobilität in Deutschland. Laut Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) wurden im abgelaufenen Jahr 380.609 batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) neu zugelassen, gut ein Viertel weniger als im Jahr 2023. Während die BEV laut VDA um (-39 Prozent) kräftig zurückgingen, stiegen die PHEV (+7 Prozent) an. Im Jahresverlauf wurden insgesamt 572.700 Elektro-Pkw neu zugelassen, 18 Prozent weniger als im Vorjahr. Die BEV gingen in den vergangenen zwölf Monaten um 27 Prozent zurück, während der Markt für PHEV um neun Prozent wuchs.
Verpasste Chancen für die E-Mobilität
„Wir blicken zurück auf ein Jahr der verpassten Chancen für die E-Mobilität. In allen anderen europäischen Staaten einschließlich des Vereinigten Königreichs steigen die Neuzulassungen von E-Fahrzeugen. Nur in Deutschland hat die Politik den Handlungsbedarf bei den Rahmenbedingungen für den Hochlauf der E-Mobilität noch immer nicht erkannt.“
Thomas Peckruhn, ZDK-Vizepräsident und Sprecher des Fabrikatshandels in Deutschland
Laut ZDK bleiben für 2025 die Absatzaussichten für E-Autos ungewiss. Als Gründe dafür sieht man nach wie vor zu hohe Kosten, sowohl beim Ladestrom als auch bei der Fahrzeuganschaffung. Auch wegen der anhaltenden wirtschaftlichen Stagnation sowie ungelöster struktureller Herausforderungen erwartet der Kfz-Verband deshalb einen weiteren Rückgang bei den Pkw-Neuzulassungen auf rund 2,7 Millionen Fahrzeuge.
ZDK: Effektive Kaufanreize für neue und gebrauchte Elektrofahrzeuge schaffen
„Angesichts der zum 1. Januar 2025 verschärften CO2-Flottengrenzwerte müssen wir die Anstrengungen zum Hochlauf der E-Mobilität jetzt verdoppeln“, erklärt Peckruhn. „Zusätzlich brauchen wir die Einführung eines vergünstigten Ladestrompreises für E-Autos und den zügigen Ausbau der Ladeinfrastruktur. Auch muss die Politik endlich Farbe bekennen, ob sie noch ernsthaft den Hochlauf der E-Mobilität will. Dies gelingt nur durch zusätzliche Anreize, wie eine Kaufprämie. Ohne diese Maßnahmen würde der Automobilstandort Deutschland im Krisenmodus verharren.“
Deshalb fordert er eine zielgerichtete Förderung der schwachen Nachfrage nach Elektrofahrzeugen, was auch einer der zentralen Punkte der Wahlforderungen des ZDK für die vorgezogene Neuwahl des Deutschen Bundestags am 23. Februar 2025 entspricht.
Fördermaßnahmen für E-Autos sollen den Massenmarkt stärker sensibilisieren
Wenn in der Politik über Fördermaßnahmen nachgedacht wird, sollten aus Sicht der Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT) auch Anreize für den Betrieb der Fahrzeuge berücksichtigt werden. So sieht man dort eine Deckelung der Energiepreise beim Ladestrom und damit auch ein Ende der Roamingkosten. Dies würde jeder BEV-Fahrer sofort spüren, und dies würde auch die Attraktivität gebrauchter BEV steigern.
So sieht man bei der DAT Fördermaßnahmen für E-Autos in Form von zeitlich begrenzten Preisnachlässen als temporär hilfreich an, um den Massenmarkt stärker für Elektromobilität zu sensibilisieren. Die wirken sich aber in der Regel problematisch auf die Restwerte von Fahrzeugen aus, so deren Fazit. Die negativen Auswirkungen der staatlichen Förderbeträge, die zwischen Juni 2016 und Dezember 2023 ausgereicht wurden, seien noch heute im Gebrauchtfahrzeugangebot des Handels zu besichtigen. Zudem könnten neu aufgesetzte Förderungen auch das Vertrauen von Nutzern und Interessenten für bereits im Umlauf befindliche Fahrzeuge beeinträchtigen.