e-Fuel aus Frankfurter Power-to-Liquid Anlage ab 2024
4. Mai 2023Das Chemieunternehmen Ineratec baut in Frankfurt am Main eine Anlage, die ab 2024 jährlich bis zu 2.500 Tonnen nachhaltiges e-Fuel produzieren soll. Sie soll dadurch einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele leisten. Es ist erste großindustrielle Power-to-Liquid Anlage (PtL) in Frankfurt.
Die Power-to-Liquid Anlage wird mit den Ausgangsstoffen CO2 und grünem Wasserstoff flüssige Kohlenwasserstoffe, auch als e-Fuels bezeichnet, produzieren. Die Ansiedlung findet im Industriepark Höchst statt, der aufgrund der bestehenden Infrastruktur und einer bereits vorhandenen Biogasanlage optimale Produktionsbedingungen bieten soll. Die Nachfrage nach klimafreundlichen synthetischen Kraftstoffen in der Schifffahrt, dem Luftverkehr und der chemischen Industrie ist nach Angaben von Ineratec enorm. Das Ziel des Unternehmens ist es, als Pionier diese Nachfrage zu decken.
Power-to-Liquid Anlage: modular und skalierbar
„Als Unternehmen haben wir erkannt, dass die Power-to-X-Technologien an globalen Sweet-Spots eingesetzt werden muss, die optimale Bedingungen in Form von günstigem erneuerbarem Strom bieten. Mit unserer modularen und skalierbaren Technologie können wir die Anforderungen dieser Standorte erfüllen und maßgeschneiderte Lösungen anbieten, um die Dekarbonisierung von Industrie und Mobilität voranzutreiben. Die Pionieranlage in Frankfurt ist ein Meilenstein in der Entwicklung von nachhaltigem e-Fuel und ein wichtiger Schritt in Richtung einer klimaneutralen Zukunft.“
Ineratec CEO Tim Böltken
Die Pionieranlage ist das erste großindustrielle Power-to-Liquid Projekt in Deutschland. Die Anlagenmodule werden bereits seit Sommer 2022 in Karlsruhe gefertigt und nun am Standort schrittweise integriert, sodass der Inbetriebnahmeprozess bereits zum Ende des Jahres 2023 beginnt. Der geplante Produktionsstart für die Gesamtanlage ist 2024.
Synthetisches Kerosin aus Frankfurt
„Hessen wird mit der bundesweit größten Pilotanlage für synthetisches Kerosin Vorreiter beim Klimaschutz im Luftverkehr. Es geht bei der Pilotanlage darum, synthetisches Kerosin in deutlich größerem Maßstab als bisher herzustellen, um Erfahrungen für die Massenproduktion zu gewinnen. Kurzfristig können durch Beimischung CO2-Emissionen eingespart werden und langfristig die Möglichkeit geschaffen werden, das Fliegen CO2-neutral zu machen. Klar ist aber: Generell muss ein sparsamer und effizienter Umgang mit Energie an erster Stelle stehen und e-Fuels bleiben auf längere Zeit ein rares Gut. Sie müssen gezielt dort eingesetzt werden, wo eine direkte Elektrifizierung nicht möglich ist, vor allem in der Luft oder auf See.“
Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne)
„Im Industriepark Höchst hat Innovation Tradition, denn die chemische Industrie hatte seit jeher eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung von Zukunftstechnologien“, so Dr. Joachim Kreysing, Geschäftsführer von Infraserv Höchst. Das Unternehmen betreibt mit dem Industriepark Höchst einen der größten Forschungs- und Produktionsstandorte der Chemie- und Pharmaindustrie in Europa und engagiert sich für die nachhaltige Transformation der Branche. Dr. Joachim Kreysing: „Wir freuen uns, dass sich Ineratec für den Industriepark Höchst als Standort für das Projekt entschieden hat und somit unser Innovations-Cluster erweitert.“ Da sich Infraserv Höchst seit vielen Jahren für die Weiterentwicklung der Wasserstoff-Technologie engagiert und viel Erfahrung mitbringt, seien die Voraussetzungen für das Projekt optimal, zumal die neue Anlage hervorragend in den Produktionsverbund integriert werden könne.
Das Unternehmen investiert über 30 Mio. € in den Bau der Power-to-Liquid Anlage, unterstützt durch das Umweltinnovationsprogramm. Die Förderung durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz bekräftigt das Klimaschutzpotenzial und den Pioniercharakter des Vorhabens. Weitere Anlagen sind bereits in der Planung. INERATEC etabliert sich damit als einer der Marktführer für e-Fuels.