
Nachhaltige Mobilität erfordert eine Transformation der Automobilbranche
15. April 2025Die Automobilbranche steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Klassische Autohäuser, die sich auf den Verkauf und die Wartung von Verbrennerfahrzeugen spezialisiert haben, geraten zunehmend unter Druck. Gleichzeitig wachsen die Anforderungen an die nachhaltige Mobilität, die weit über das herkömmliche Auto hinausgehen. In seinem Vortrag „Intersektorale Mobilitätsberatung als Führungsaufgabe in Autohäusern“ ging Dr. Christoph Golbeck beim PM Forum Digital in Hamburg auf die Funktion von Autohäusern als Transformationsprojekte ein, damit der Wandel zur nachhaltigen Mobilität gelingt.
Einen innovativen Ansatz sieht er darin, Autohäuser zu Knotenpunkten der Verkehrswende weiterzuentwickeln. Dabei handele es sich nicht um eine rein technologische oder wirtschaftliche Veränderung, sondern um einen umfassenden Transformationsprozess, der strategisch geplant und schrittweise umgesetzt werden muss. Wer diesen Wandel aktiv mitgestalte, stehe vor der Aufgabe, bestehende Strukturen neu zu denken, Mitarbeitende mitzunehmen und innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Strukturierte Umsetzung gilt als Erfolgsfaktor
Seiner Meinung nach erfordere die Neuausrichtung eines Autohauses einen klaren Fahrplan. Anstatt von heute auf morgen ein völlig anderes Geschäftsmodell zu etablieren, sei es entscheidend, den Wandel in überschaubare Schritte zu unterteilen. Durch gezielte Anpassungen wie etwa die Einführung von Mobilitätsberatung oder Sharing-Angeboten könne das bestehende Angebot sinnvoll ergänzt und nach und nach weiterentwickelt werden.
Die Einbindung der Mitarbeitenden ist für ihn ein wichtiger Aspekt dabei. Denn die Umstellung auf neue Mobilitätskonzepte bedeutet für viele Beschäftigte eine große Veränderung. Durch Schulungen, Workshops und Teamtage können sie nicht nur informiert, sondern aktiv in den Prozess eingebunden werden. Das erleichtert den Übergang und erhöht die Akzeptanz für die neuen Konzepte.
Neue Geschäftsmodelle gezielt entwickeln
Die Transformation sollte schrittweise erfolgen, um Risiken zu minimieren und Akzeptanz zu erhöhen. Auch wirtschaftliche Überlegungen in den Transformationsprozess einfließen. Die klassische Einnahmequelle von Autohäusern wie etwa der Verkauf und die Wartung von Fahrzeugen verändert sich, wenn der Fokus auf nachhaltige Mobilität gelegt wird. Um langfristig erfolgreich zu sein, müssen seiner Meinung nach neue Erlösmodelle geschaffen werden. Die sieht er in Angeboten wie Leasing- und Sharing-Modellen für Elektrofahrzeuge, E-Bikes oder Lastenräder. Auch Beratungsleistungen zur nachhaltigen Mobilität oder Kooperationen mit kommunalen Verkehrsunternehmen könnten neue Einnahmequellen erschließen. Hier gelte durchdachtes Vorgehen, um diese Geschäftsmodelle sinnvoll in das bestehende Angebot zu integrieren und wirtschaftlich tragfähig zu machen.
Schrittweise Veränderung für nachhaltige Umsetzung
Auch hier gilt, die Mitarbeitenden müssen frühzeitig eingebunden und auf neue Mobilitätskonzepte vorbereitet werden. Eine klare Kommunikation sowohl nach innen zu den Mitarbeitenden als auch nach außen zu Kundinnen und Kunden sowie Partnerinnen und Partnern gilt als entscheidend. Der Wandel kann nur gelingen, wenn er von den Führungskräften aktiv vorgelebt wird. Werden nachhaltige Mobilitätslösungen nur als Randthema behandelt, bleibt das Potenzial ungenutzt.
Die Zusammenarbeit mit externen Akteuren wie etwa Sharing-Diensten, Energieversorgern oder kommunalen Verkehrsbetrieben kann zusätzliche Chancen eröffnen und den Wandel beschleunigen. Kooperationen mit Kommunen, Sharing-Diensten und Verkehrsunternehmen sind essenziell für den Erfolg. Bestehende Strukturen können so genutzt werden, um nachhaltige Mobilität in Autohäusern zu etablieren. Der Wandel selbst ist ein langfristiger Prozess, der strategisches Vorgehen erfordert. Mit gezielten Maßnahmen könnten Autohäuser zu Knotenpunkten der Verkehrswende werden.
Foto: GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e.V.