Batterie-Recycling wird zur Schlüsseltechnologie
28. November 2023Batterien sind eine Schlüsseltechnologie, um den grünen Wandel voranzutreiben, nachhaltige Mobilität zu unterstützen und zur Klimaneutralität bis 2050 beizutragen. Die schrittweise eingeführten Zielvorgaben für die Recyclingeffizienz sollen gewährleisten, dass wertvolle Materialien am Ende ihrer Nutzungsdauer zurückgewonnen und der Wirtschaft wieder zugeführt werden. Denn die Nachfrage nach Batterien nimmt rapide zu. Sie wird bis 2030 weltweit um das 14-fache steigen, wobei 17 Prozent dieser Nachfrage auf die EU entfallen könnten. Dies ist vor allem auf die Elektrifizierung des Verkehrs zurückzuführen. Batterie-Recycling könnte schon bald rentabel werden.
Der Lehrstuhl „Production Engineering of E-Mobility Components“ (PEM) der RWTH Aachen hat kurz vor dem Inkrafttreten der aktualisierten EU-Batterieverordnung eine Studie zum europäischen Batterie-Recycling-Markt veröffentlicht. Wegen hoher Investitionskosten werde sich der aktuelle Aufbau der Wertschöpfungskette in Richtung großer Recycling-Zentren entwickeln, heißt es in der gemeinsam mit „PwC Strategy&“ herausgegebenen Analyse. Nach anfänglichen Überkapazitäten werde der Recycling-Markt ab 2030 voll ausgelastet sein, was Investitionen von mehr als 2,2 Milliarden Euro für die jährliche Aufbereitung von rund 570.000 Tonnen Batteriematerial voraussetze.
Kreislaufwirtschaft bis 2040 wohl nicht erreichbar
Die neue EU-Batterieverordnung 2023 verpflichtet dazu, alle Batterien so zu kennzeichnen, dass Verbraucher Informationen zu Kapazität, Performance, Langlebigkeit und chemischer Zusammensetzung der Batterien erhalten. Dies soll sowohl über Labels als auch über QR-Codes vollzogen werden. Des Weiteren werden große Unternehmen einer allgemeinen Sorgfaltspflicht unterliegen.
„Recyceltes Material könnte im Jahr 2035 bis zu 30 Prozent des Bedarfs an Lithium, Nickel und Kobalt in der Batteriezellenproduktion ausmachen und diesen Anteil schon bis 2040 verdoppeln“. Dies lasse erahnen, „dass ein vollständig geschlossener Batteriemarkt in den kommenden 20 Jahren nicht entstehen wird“.
Dr. Jörn Neuhausen, Co-Autor und Leiter Elektromobilität bei Strategy& Deutschland
Das Autoren-Team erwartet indes, dass die Kombination aus hohem Materialaufkommen und niedrigen Recycling-Kosten ein ideales Marktumfeld für die Batterieindustrie schaffe. Laut Neuhausen wird Batterie-Recycling schon vor 2035 rentabel und nachhaltig sein.
Batterie-Recycling für mehr Nachhaltigkeit und Klimaneutralität
In diesem Zusammenhang setzt die Toyota Motor Corporation nun verstärkt auf das Prinzip der Kreislaufwirtschaft. So arbeite man auf dem Weg in die Klimaneutralität an einem Kreislauf-Ökosystem für die Batterien seiner elektrifizierten Fahrzeuge, was mit deren zunehmender Verbreitung umso wichtiger wird.
Hier konzentriere man sich auf drei Säulen, die nach dem englischsprachigen Namen als „Battery 3R“ zusammengefasst werden: Reduzierung, Wiederaufbereitung und -verwertung sowie Recycling. Diese Aspekte werden bereits in der Fahrzeugentwicklung berücksichtigt. Das gelte von der Konzept- und Designphase bis zum Lebenszyklusende. Die Maßnahmen, die auch noch die Sammlung und Entgiftung von Altbatterien umfassen, seien Teil eines Aktionsplans, der zur Umsetzung der Toyota Environmental Challenge 2050 beiträgt.
Foto: Auto-Medienportal.Net/Audi