Bringt Corona die Verkehrswende?
28. Mai 2020Kommentar von Peter Schwerdtmann Die Radfahrer haben jeden Grund zum Jubeln. Corona, so mancher städtische Verkehrsplaner und die Großstadtmedien liefern den Grund dafür: Wegen des Lockdowns fahren weniger Autos. Was für eine Chance für Radler. Das passende Wort dafür heißt „Pop-up-Radwege“. Stadtverwaltungen lassen plötzlich Autospuren für Radfahrer freisperren. Das passt so schön zur allgemein reklamierten Verkehrswende: Autos raus aus der Innenstadt, Radfahrer rein.
Freiraum für Radler?
Weggegangen, Platz vergangen. Corona hat den Radlern und ihren Freunden den Freiraum für die neue Beweglichkeit verschafft – bis Montag. Denn Corona wird auch dafür sorgen, dass ausgerechnet Autos mehr denn je in die Innenstadt drängen werden. Für ihre Insassen bedeutet das perfektes Social Distancing mit mehr als 1,5 Metern Abstand und ohne Schutzmaske. Besser als in seinem eigenen rollenden Haushalt kann sich niemand vor Ansteckung schützen. Wer nicht darauf angewiesen ist, wird Busse und Bahnen meiden. Wie man hört, beklagen Verkehrsbetriebe bei den Passagierzahlen Einbußen zwischen 50 Prozent und 80 Prozent.
Jetzt sind die Staus neben den Radwegen
Und nun? Müssen die armen Radfahrer jetzt mit langen Staus entlang ihrer alten und neuen Radwege rechnen? Dann könnte Corona auch der Deutschen Umwelthilfe eine Vorlage geben. So viele Emissionen schreien doch nach Fahrverboten, was wiederum noch mehr Radfahrer auf die neuen Radwege brächte. Oder müssen wir wegen Corona nicht darüber nachdenken, Busspuren für Personenwagen und innerstädtische Bahntrassen für SUVs oder Geländewagen freizugeben? Weggegangen, Platz vergangen.
Quelle: www.auto-medienportal.net