Corona: Autohandel in Rheinland-Pfalz verliert Umsatz
2. Juni 2020Durch den Corona-Lockdown in den Monaten März und April sind 610 Millionen Euro allein dem rheinland-pfälzischen Autohandel an Umsatz verloren gegangen. Das geht aus einer Auswertung des Kfz-Landesverbands Rheinland-Pfalz hervor, der die Monate März und April 2020 mit den Vorjahresmonaten verglichen hat.
„Diese Zahlen sind dramatisch. Und dabei ist das ebenfalls schleppend verlaufene Werkstattgeschäft noch gar nicht einberechnet. Die Kfz-Betriebe werden lange brauchen, um diese Krise zu verkraften.“
Jens Bleutge, Geschäftsführer des Kfz-Landesverbands Rheinland-Pfalz
Im Kfz-Gewerbe Rheinland-Pfalz e.V. sind die 14 Kfz-Innungen in Rheinland-Pfalz organisiert, die insgesamt etwa 1800 Kfz-Betriebe vertreten, die als Innungsmitglied das blau-weiße Meisterschild führen dürfen. Umso wichtiger ist es seinen Ausführungen zufolge, dass nun auf Bundesebene schnell eine Entscheidung zur Kaufprämie getroffen werde. Zum anderen aber bestehe noch Handlungsbedarf auf regionaler Ebene bei vielen Zulassungsstellen. Denn sie sind aktuell ein Problem für den Autohandel.
Autohandel: Schnelle Entscheidungen des Bundes sind gefragt
„Flächendeckend müssen nun alle Zulassungsstellen im Land An- und Abmeldungen von Autos zeitnah bearbeiten. Manchmal dauert es zwei Wochen, bis Zulassungsvorgänge abgeschlossen sind. Der Kunde bezahlt aber in der Regel erst, wenn sein Auto auf ihn zugelassen ist. Das kann zu gefährlichen Liquiditätsengpässen bei den Kfz-Betrieben führen“, erklärt Bleutge und fügt an: „Das Geld steht dann auf dem Hof und liegt nicht auf dem Konto, von dem Rechnungen bezahlt werden.“
Im Zeitraum März-April 2020 waren in Rheinland-Pfalz 11.531 Pkw-Neuzulassungen weniger registriert worden als im Vergleichszeitraum 2019. Das entspricht einem Minus um die 45,8 Prozent. Bei einem durchschnittlichen Neuwagenpreis von 33.580 Euro, ergebe dies eine Umsatzeinbuße von etwas mehr als 387 Millionen Euro, heißt es dort. Im Gebrauchtwagenmarkt ging die Zahl der Besitzumschreibungen in Rheinland-Pfalz in diesem Zeitraum um 23.158 zurück (ein Minus von 33,2 Prozent).
Angesichts eines Anteils des unternehmerischen Handels von 67 Prozent (Wert aus 2019) am Gebrauchtwagenmarkt und einem durchschnittlichen Gebrauchtwagenpreises im gewerblichen Handel von 14.373 Euro ergibt sich laut Bleutge ein Umsatzminus für den Autohandel von knapp 223 Millionen Euro, womit insgesamt der Umsatzverlust im Handelsgeschäft von 610 Millionen Euro zustande komme.
Foto: ProMotor/Volz