E-Fahrzeuge: Halter akzeptieren zusätzliche kostenpflichtige Funktionen
23. November 2023Der Zuspruch von softwaredefinierten Fahrzeugen nimmt zu. Das geht aus den Ergebnissen der vierten Ausgabe des jährlichen Automotive Software Survey von TechInsights und Aurora Labs hervor. Fortschrittlichere Funktionen werden demnach zum Hauptunterscheidungsmerkmal. Die Umfrage zeigt auch einen anhaltenden Zuspruch zur Nutzung von E-Fahrzeugen. So gaben 49 Prozent der Befragten an, dass sie ein E-Fahrzeug haben oder planen, in den nächsten drei Jahren ein solches zu besitzen. Das entspreche in etwa dem Stand von 2022. Zwischen dem Besitz von E-Fahrzeugen und der allgemeinen Akzeptanz neuer Ansätze für OTA-Updates der Software, Fernwartung und neuer Geschäftsmodelle deuten sich hier interessante Aspekte an.
Besitzer von Elektroautos haben mehr Erfahrung mit OTA-Updates
Insgesamt 67 Prozent E-Fahrzeugbesitzer haben mehr als ein OTA-Update erlebt, weitere zehn Prozent nur ein einziges Update. Nur 24 Prozent, die kein E-Fahrzeug besitzen, hatten bisher OTA-Updates erhalten. Zudem seien Besitzer von E-Fahrzeugen eher bereit, neue Funktionen herunterzuladen. Hier gaben 62 Prozent an, dass sie es vorziehen, neue Funktionen nach dem Kauf herunterzuladen, verglichen mit 48 Prozent der Befragten, die kein E-Fahrzeug besitzen.
Außerdem würden Besitzer von Elektroautos monatlich mehr für Funktionen bezahlen. Über die Hälfte (51 Prozent) gaben an, dass sie bereit wären, 20 Dollar oder mehr pro Monat für neue Funktionen wie zum Beispiel Software-Downloads zu bezahlen, verglichen mit 38 Prozent der Besitzer von Verbrennern. Und 21 Prozent der E-Fahrzeugbesitzer würden sogar bis zu 50 Dollar pro Monat bezahlen. 62 Prozent ziehen es vor, neue Funktionen herunterzuladen, verglichen mit 48 Prozent der Befragten, die kein E-Fahrzeug besitzen.
Neue, diversifizierte Einnahmequellen für OEMs
Die diesjährige Umfrage liefert auch für Automobilhersteller positive Prognosen. Die Akzeptanz für das Bezahlen von Funktionen nach dem Kauf hat im letzten Jahr zugenommen. Diese Erkenntnis stützt sich auf die wachsende Begeisterung der Besitzer von E-Fahrzeugen sowie deren zunehmenden Wunsch danach, neue Funktionen herunterzuladen.
„Die diesjährige, vierte jährliche Automotive Software Survey zeigt eine Branche, die sich noch immer in einem rasanten Wandel befindet, die aber mit dem klaren Fokus der OEMs auf die Implementierung neuer E/E-Architekturen und interner Prozesse für die E-Fahrzeuge den Weg in die Zukunft zu erkennen beginnt“, sagt Roger Ordman, EVP Marketing & Business Development bei Aurora Labs.
Fahrzeug-Software-Intelligenz steht für mehr Qualität
Aus den Antworten geht ein gestiegenes Vertrauen in die Softwarekompetenz der Automobilhersteller hervor. Auch die Erwartung an diese, den Code intern zu entwickeln, ist größer geworden. Der Anteil der Befragten, die „sehr“ zuversichtlich sind, dass die großen Automobilhersteller bis 2025 über die erforderlichen Softwareentwicklungskompetenzen zur Entwicklung fortschrittlicher E/E-Architekturen verfügen werden, ist gestiegen. In den Jahren zuvor ist dieser Wert von Jahr zu Jahr gesunken „, sagt Ian Riches, VP Automotive Practice bei TechInsights.
Es wurde jedoch auch deutlich, dass mehr als 60 Propzent der Meinung sind, dass es immer schwieriger wird, Softwarefehler zu beheben, nachdem ein Fahrzeug das Werk verlassen hat. Die Befragten hoben hervor, dass die „Gewährleistung der Zuverlässigkeit und Sicherheit der Software“ die größte Herausforderung bei der Entwicklung von Software für die Automobilindustrie darstellt. Das machten über 27 Prozent der Befragten deutlich.
Foto: Autoren-Union Mobilität/VW