Future Fuels: ein Baustein der Energiewende?
1. Oktober 2019Um die Klimaziele zu erreichen, diskutieren alle meist über Elektrofahrzeuge. Aber: es gibt auch Alternativen. Unter dem Namen Future Fuels fasst man erneuerbare Kraft- und Brennstoffe zusammen. Auch sie sollen einen Betrag zum Klimaschutz leisten können.
150 Experten aus Wissenschaft und Industrie diskutierten beim 3. Technologieforum „Neue flüssige Energieträger“ am 26. September in Hamburg die Zukunft erneuerbarer Kraft- und Brennstoffe. Neben der Vorstellung verschiedener Herstellungspfade stand dabei der künftige Einsatz der Future Fuels in der Mobilität und der Wärmeversorgung im Fokus.
Future Fuels sollen Beitrag zum Klimaschutz leisten
„Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, werden erneuerbare flüssige Energieträger einen entscheiden Beitrag leisten müssen.“ So äußerten sich Adrian Willig vom Institut für Wärme und Oeltechnik und Dirk Claussen, vom Mineralölwirtschaftsverband. Sie tauschten sich mit anderen Experten beim 3. Technologieforum „Neue flüssige Energieträger“ am 26. September in Hamburg aus. Umso wichtiger sei es, bei den so genannten Future Fuels weitere Fortschritte zu erzielen. Beide befüllten während der Veranstaltung einen Pkw mit einem klimaneutralen synthetischen Kraftstoff (E-Fuel), der mittels Power-to-X-Verfahren aus „grünem“ Wasserstoff und recyceltem CO2 hergestellt wurde.
Beide waren sich einig: Das Bekenntnis der Bundesregierung in den Eckpunkten zum Klimaschutzprogram, die Entwicklung klimafreundlicher Kraftstoffe aus Biomasse zu unterstützen und für die Entwicklung und Produktion klimaneutraler Kraftstoffe sei ein Schritt in die richtige Richtung. Jetzt komme es darauf an, mit konkreten Maßnahmen ein dauerhaft verlässliches Umfeld für die Markteinführung zu schaffen – gerade auch für Investoren. An konkreten Maßnahmen zur Stützung von synthetischen Energieträgern fehle es aber in den vorliegenden Beschlüssen weitgehend – ganz im Gegensatz zu den vielfältigen und kostenträchtigen Förderungen elektrischer Anwendungen. Hier müsse noch nachgearbeitet werden. Darüber, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit der Markteinstieg beziehungsweise der Ausbau von erneuerbaren Kraft- und Brennstoffen erfolgreich gelingen kann, wurde in Hamburg am Beispiel strombasierter Fuels von Vertretern unterschiedlicher Power-to-X-Initiativen diskutiert.
Schonen geschlossene Kreisläufe das Klima?
Kernelemente bei der Produktion erneuerbarer Kraft- und Brennstoffe sind Herstellung und Einsatz von Wasserstoff und dessen Kohlenstoffverbindungen in geschlossenen Kreisläufen. Die unterschiedlichen Rohstoffoptionen und Herstellungsverfahren sowie die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten zum Fahren, Fliegen und Heizen wurden anhand konkreter Projekte vorgestellt. Dazu zählten zum Beispiel das Projekt Redifuel , bei dem es um die nachhaltige Nutzung verschiedener biogener Rohstoffe zur Herstellung eines erneuerbaren Diesel-Biokraftstoffs geht, und das Vorhaben „KeroSyn100“, in dem synthetisches Kerosin auf Methanolbasis hergestellt wird. Fortschrittliche Biokraftstoffe aus Algen wurden gleichfalls präsentiert.
Auch im Schiffsverkehr ist eine brennstoffseitige Emissionsminderung ein immer wichtiger werdendes Thema. Dabei geht es, neben der langfristigen CO2-Reduktion, aktuell auch um den lokalen Schadstoffausstoß. In dem Projekt „MultiSchIBZ“ werden dafür Brennstoffzellen für die Bordstromerzeugung insbesondere im Hafenbetrieb erprobt. Darüber hinaus war der Wärmemarkt ein wichtiger Teil des Programms. Denn selbst wenn nach Einschätzung von Experten ein erfolgreicher Markthochlauf synthetischer flüssiger Energieträger im Verkehrssektor unverzichtbar ist: Die Vorteile der künftigen Produkte könnten dann auch im Gebäudebereich eingesetzt werden.
Das 3. Technologieforum „Neue Flüssige Energieträger“ wurde vom Institut für Wärme und Oeltechnik (IWO), dem Mineralölwirtschaftsverband (MWV), dem OWI Oel-Wärme-Institut sowie der TEC4FUELS Gmbh veranstaltet.
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