
Hohe Reparaturkosten sorgen für mehr Autokäufe
27. Mai 2025 0 Von Jürgen RinnEin neues Auto anschaffen, ja oder nein, wenn ja, mit welcher Antriebsart oder lohnt sich doch noch die oder andere Reparatur? Dazu wurden im aktuellen DAT Barometer die Pkw-Kaufplaner repräsentativ zu ihren Kaufabsichten befragt. Erstmals standen hohe anstehende Reparaturkosten und die damit nicht mehr gegebene Wirtschaftlichkeit des bisherigen Pkw als vorrangiger Kaufgrund bei Neu- und Gebrauchtwagen im Fokus.
Bei zu hohen Reparaturkosten ist die Mobilität vieler Menschen nicht mehr gesichert. Dass schon jetzt speziell bei den Gebrauchtwagenkäufern das Geld nicht mehr so locker sitzt, verdeutlicht ihre Finanzierungsabsicht, die deutlich höher ist als bei den Neuwagenkaufplanern. So gaben insgesamt 44 Prozent aller Gebrauchtwagenkaufplaner und damit nochmals mehr als 2024 (39 Prozent) dies als Hauptgrund an. Bei den Neuwagenkäufern waren es aktuell mit 27 Prozent zwar deutlich weniger, aber eine spürbare Steigerung zum Vorjahr (+4 Prozentpunkte). Über die letzten Jahre gestiegene Reparaturkosten sowie ein deutlich gealterter Fahrzeugbestand tragen zur Anschaffung eines Neu- oder neuen Gebrauchtwagens bei. Allerdings nur bei denen, die es sich leisten können.
Neuwagen bleiben begehrt
Endverbraucher im Kaufprozess tendieren etwas stärker zu einem Neuwagen als in den vergangenen zwei Jahren. Demnach planen rund die Hälfte (52 Prozent) die Anschaffung eines Neuwagens, im Mai 2024 und 2023 waren es jeweils 46 Prozent. Der Anteil derjenigen, die aktuell zu einen Gebrauchtwagenkauf tendieren, liegt bei 33 Prozent (2024: 39 Prozent, 2023: 40 Prozen). Erstmals wurden die Pkw-Kaufplaner auch nach ihrem Finanzierungsverhalten gefragt. Aktuell scheinen Neuwagenkäufer eher die eigenen Ersparnisse verwenden zu wollen (59 Prozent) und seltener zu finanzieren. Gebrauchtwagenkäufer tendieren zu Ersparnissen als erste Quelle (54 Prozent). Jedoch liegt der Bedarf an Finanzierungen mit 38 Prozent deutlich über den der Neuwagenkäufern.
Kaufplaner eines Gebrauchtwagens ziehen neben einem Benziner auch wieder stärker einen PHEV in Betracht. Zudem würden 34 Prozent der Neuwagenkaufplaner zu einem rein batterieelektrischen Pkw greifen, eine Steigerung zum Vorjahr (2024: 33 Prozent; 2023: 26 Prozent). Wer aktuell zu einem Gebrauchtwagen tendiert, der sieht vor allem einen Benziner als erste Wahl (42 Prozent). BEV rücken bei dieser Gruppe mit 12 Prozent deutlich seltener in den Fokus. Auffällig bei den Gebrauchtwagenkaufplanern ist die wieder gestiegene Absicht, einen PHEV zu kaufen (20 Prozent; 2024: 13 Prozent). Diesel-Pkw liegen mit 18 Prozent leicht darunter. Bei Neuwagenkaufplanern kommen die PHEV mit 24 Prozent nach den Benzinern auf den dritten Rang der präferierten Motorarten.
Die Sicht auf Tesla hat sich verändert
Auf die Frage an alle Pkw-Kaufplaner, ob sich ihre Einstellung gegenüber Tesla in den vergangenen sechs Monaten verändert habe, antworteten 44 Prozent mit nein, während über die Hälfte (51 Prozent) dies bejahte. Bei genauer Betrachtung dieser Ja-Sager dazu, bestätigen 72 Prozent von ihnen, dass ihre Einstellung nun „sehr negativ“ sei, weitere 16 Prozent sagten „etwas negativer“. Diejenigen, bei denen sich die Einstellung zu Tesla zum Positiven geändert hat, lagen bei sieben Prozent („etwas positiv“), beziehungsweise fünf Prozent („sehr positiv“). Hier macht sich eine drastische Veränderung auf das Image dieser Marke bemerkbar. Für die Hälfte der Befragten ist ein Tesla keine Kaufoption.
Foto: ProMotor
Über den Autor
Jürgen ist ein alter Hase im automotive Aftermarket. Als gelernter Kfz-Mechaniker war er schon frühzeitig fasziniert vom Schreiben. So absolvierte er ein Volontariat und wurde schließlich Chefredakteur der Zeitschrift amz. Dort war er fast 20 Jahre ein angesehener Experte. Inzwischen ist Jürgen als freier Journalist und Branchenkenner ein gefragter Mann.