Ingenieure beklagen marode Infrastruktur
27. Juni 2024Deutschlands Ingenieure sind alarmiert. Sie beklagen die landesweit marode Infrastruktur. Besonders kritisch sehen sie, dass zu wenig investiert wird.
Die von der Bundesregierung angekündigten Mittelkürzungen für die Verkehrsinfrastruktur in Deutschland gefährden nach Ansicht der Bundesingenieurkammer nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit des Landes, sondern bedrohen zunehmend die Sicherheit der Bürger. Die Ingenieure beziehen zwar nicht dazu Stellung, was das für Unternehmen bedeutet, aber dass dies auch Auswirkungen auf die Wirtschaft hat, sollte unbestritten sein.
Marode Infrastruktur: Deutschland spart sich kaputt
Zahlreiche Studien und Berichte zeigen seit Jahren, dass Deutschland erheblich mehr in seine Infrastruktur investieren muss. Besonders alarmierend ist dabei der Zustand vieler Brücken und Straßen, die aufgrund mangelnder Wartung und Ertüchtigung schon jetzt erhebliche Sicherheitsrisiken darstellen. „Wir sprechen hier nicht nur von weiteren Schlaglöchern – es geht um sicherheitsrelevante Probleme der Infrastrukturbauwerke bis hin zu einem Totalversagen.
Ohne ausreichend finanzielle Mittel für Instandhaltung und Sanierung nimmt die Politik fahrlässig die Gefährdung der Bevölkerung in Kauf. Viele der Autobahnbrücken sind bereits heute am Rande ihrer Belastungsgrenzen. Ein weiteres Aufschieben von Sanierungen können wir uns aus Sicherheitsgründen nicht leisten. Die verlässliche staatliche Finanzierung einer sicheren Verkehrsinfrastruktur ist keine ‚Kann-Investition‘ des Staates, die man je nach Haushaltslage einfach so kürzen kann, sondern Pflichtaufgabe.“
Präsident der Bundesingenieurkammer, Dr.-Ing. Heinrich Bökamp
Investitionen unverzichtbar
Die langfristige Absicherung der Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur wurde im Koalitionsvertrag der Bundesregierung verankert. Ein dauerhafter Anstieg der Investitionen in Straße, Schiene und Wasserstraße über die laufende Legislaturperiode hinaus, ist unverzichtbar. Die Bundesingenieurkammer warnt aber davor, dass sich der Staat bei Infrastrukturprojekten unbedacht in Abhängigkeiten begibt, für deren Folgen später der Steuerzahler aufkommen muss. Im Einzelfall können z. B. Public-Private-Partnership-Modelle zum Tragen kommen und für alle Beteiligte im Kampf gegen marode Infrastruktur von Vorteil sein. Der Staat muss jedoch von Fall zu Fall die Risiken abwägen und individuell entscheiden.
Zusätzlich zur langfristig abgesicherten Finanzierung unserer Infrastruktur spricht sich die Bundesingenieurkammer für noch mehr Dynamik der Entbürokratisierung und weiteren Beschleunigung der Genehmigungsprozesse aus.