Jährliche Hauptuntersuchung: ZDK dagegen

Jährliche Hauptuntersuchung: ZDK dagegen

30. April 2025 0 Von Dr. Frauke Hewer

Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, Fahrzeuge ab einem Alter von zehn Jahren jährlich technisch prüfen zu lassen. Dagegen regt sich Widerstand. Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) bezweifelt die Sinnhaftigkeit des Plans zur jährlichen Hauptuntersuchung.

„Nicht die Frequenz der Hauptuntersuchungen ist entscheidend, sondern ihre fachliche und technische Güte. Ein weiterer Aspekt ist: Die Kosten im Straßenverkehr für Autofahrerinnen und Autofahrer sind schon jetzt immens hoch – und die Halter müssten auch diese HU-Kosten tragen. Deshalb lehnen wir eine jährliche HU-Pflicht für ältere Autos auch im Sinne des Verbraucherschutzes ganz klar ab.“

ZDK-Vizepräsident und Bundesinnungsmeister Detlef Peter Grün

Deutsche Vorschriften für die Hauptuntersuchung gehen über EU-Vorgaben hinaus

In Deutschland wurde die Hauptuntersuchung in den letzten Jahren erheblich weiterentwickelt – als Reaktion auf die zunehmende technologische Komplexität der Fahrzeuge. Im Fokus stehen heute moderne Assistenzsysteme, Elektromobilität sowie das gezielte Auslesen elektronischer Fehlerspeicher. Auch die Emissionsüberwachung wurde deutlich verschärft – seit 2018 ist die Endrohrmessung wieder Pflicht, und seit dem 1. Juli 2023 gilt zusätzlich die Partikelzahlmessung für Euro-6-Dieselfahrzeuge.

„Die in Deutschland gültige zweijährige Prüffrist für Hauptuntersuchungen geht schon heute teilweise über die relevanten EU-Vorgaben hinaus und gewährleistet ein hohes Maß an Verkehrssicherheit“, sagt Grün. „Pauschale Altersregelungen, die Wartungsqualität und Fahrzeugzustand ignorieren, bringen keinerlei Mehrwert.“

Entscheidend ist der Wartungszustand

Praktische Erfahrungen der Werkstätten zeigen, dass ältere Fahrzeuge keine signifikant erhöhten sicherheitsrelevanten oder schwere Mängel aufweisen, so Grün. Die technische Reife der Fahrzeuge, eine sorgfältige und regelmäßige Wartung sowie die steigende Kompetenz von Kfz-Fachbetrieben tragen zur Verkehrssicherheit bei. Hinzu kommt die in Deutschland gängige Praxis einer jährlichen Fahrzeuginspektion – ein wesentlicher Hebel zur Aufrechterhaltung der Betriebs- und Verkehrssicherheit der Fahrzeuge.

„Bei den jährlichen Inspektionen werden im Fachbetrieb auch Sichtprüfungen aller sicherheitsrelevanten Aspekte vorgenommen. Dieser Tatbestand sollte ebenfalls berücksichtigt werden, statt Überlegungen über eine Verkürzung des HU-Intervalls anzustellen.”

ZDK-Vizepräsident und Bundesinnungsmeister Detlef Peter Grün

Ältere Fahrzeuge sind kein Sicherheitsrisiko

Außerdem sieht der ZDK den alternden Fahrzeugbestand nicht als zunehmendes Sicherheitsrisiko. Trotz steigenden Durchschnittsalters der Fahrzeugflotten gibt es seit Jahren kaum noch durch technische Mängel verursachte Unfälle. „Dies ist ein Fakt und wird von den Überregulierern in Brüssel leider geflissentlich ignoriert. Klar ist: Ohne den Nachweis eines Gewinns an Verkehrssicherheit zu erbringen, sind Vorschläge für jährliche Pflichtinspektionen vollkommen haltlos,“ so Grün.

Foto: ZFK / Promotor

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