RDKS ist ein gutes Geschäft für freie Werkstätten
26. August 2020Seit 2014 kommen immer mehr Fahrzeuge mit RDKS-Systemen auf die Straße. Bisher lassen freie Werkstätten dieses Geschäft noch ein bisschen außen vor. Wir haben mit Sven Müller von ALCAR Wheels darüber gesprochen, was da noch gehen könnte.
amt: Herr Müller, die EU-Verordnung in Sachen RDKS gibt es inzwischen seit 2014. Wie haben die Sensoren Ihr Geschäft verändert?
Müller: RDKS Sensoren sind für die ALCAR Gruppe ein strategisch bedeutender Produktbereich geworden, der sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich positiv entwickelt hat. Für die ALCAR sind RDKS Sensoren aber nicht nur ein eigener Produktbereich in Entwicklung und Vertrieb, sondern umfasst auch eine weitere Komponente, die bei der Entwicklung und Herstellung von Felgen eine wichtige Rolle spielt. Alle Räder von ALCAR werden bereits seit Anfang 2012 für die Aufnahme der notwendigen Funksensoren (direktes RDKS) vorbereitet. Ein weiterer Punkt ist das Thema Kompletträder, wo RDK-Sensoren natürlich ebenfalls eine wesentliche Rolle spielen.
amt: Welche Hürden gab und gibt es im Geschäft mit RDKS? Haben Werkstätten und Handel Probleme und welche sind das?
Müller: Heutzutage sind es speziell der Reifenfachhandel und das Autohaus, die maßgeblich das RDKS Geschäft innehaben und diese beiden Akteure sind mit den nötigen Tools und dem nötigen Knowhow schon sehr gut aufgestellt. In Zukunft wird sich das Geschäft aber stärker in Richtung der Freien Werkstätten, Fastfitter und Tankstellen diversifizieren, da wir hier über die „Replacement-Phase“ sprechen, das heißt, die Batterien verlieren ihre Kapazität und müssen somit ausgetauscht werden.
Die Endkonsumenten werden die RDKS-Warnlampe nicht automatisch auf den Reifen beziehen, sondern wie eine normale Fehlfunktion oder einen Servicebedarf verstehen und somit nicht gezielt einen Reifenfachhandel aufsuchen, sondern mehrheitlich die Werkstatt des Vertrauens.
Im Bereich der Werkstätten gibt es noch Handlungsbedarf, was die professionelle Ausstattung des Betriebes oder auch die Schulung der Mitarbeiter betrifft. All das vor dem Hintergrund, dass Freie Werkstätten bisher noch wenig Auslastung beim Thema RDKS hatten.
amt: Was ist das Besondere an Ihrem Angebot in Sachen RDKS?
Müller: Das RDKS-Angebot bei ALCAR ist allumfassend und unabhängig, somit perfekt für den Reifenfachhandel, für Werkstätten, für Autohäuser und alle anderen unabhängigen Anbieter im Markt. Mit der Marke „ALCAR SENSOR“ haben wir ein eigenes Produkt
im Markt das sich vor allem durch eine sehr hohe Fahrzeugabdeckung und Einfachheit auszeichnet, aber ebenso durch die sehr hohe Kompatibilität. Unsere Sensoren sind keine Insel-Lösungen, sondern kompatibel mit fast allen
Fahrzeugen und fast allen Werkstattgeräten und das in OE-Qualität von OE-Herstellern.
ALCAR bietet eine maßgeschneiderte Branchenlösung an: Neben den neuen Sensoren wurde mit BARTEC, dem weltweit führenden Hersteller von RDKS-Diagnosegeräten, gleichzeitig auch ein neues Hochleistungsgerät entwickelt. Mit dem ALCAR Tech600 steht den Spezialisten im Fachhandel ein umfassendes Diagnose- und Programmiergerät inklusive vieler Extras ab sofort zur Verfügung.
amt: In diesem Jahr gibt es keine Automechanika, wo Sie Ihre Produkte von Mensch zu Mensch präsentieren könnten. Haben Sie alternative Möglichkeiten geschaffen?
Natürlich vermissen besonders wir im Außendienst, den direkten Kontakt zu den Kunden im Rahmen von Messen und Großveranstaltungen. Jedoch birgt jede Hürde bekanntlich auch eine Chance und diese nutzen wir weitestgehend im direkten „digitalisierten“ Kundenkontakt. Sei es per Videokonferenz, Newsletter und nicht zu vergessen mit dem guten „alten“ Telefon. Oftmals ist es in diesen Zeiten die effizienteste Möglichkeiten Fragen zu beantworten und Verkaufsabschlüsse vorzubereiten, wenn nicht sogar abzuschließen.
amt: Überhaupt… Corona. Hat die Corona-Krise Auswirkungen auf Ihr Geschäft? Welche sind es und welche Erwartungen haben Sie für die Zukunft?
Zum Zeitpunkt der Budgeterstellung Anfang 2020 wurde in Europa noch von einem Wirtschaftswachstum ausgegangen. Ab Februar/März hat sich die Pandemie mit dem Corona-Virus über ganz Europa ausgeweitet und führte zu gravierenden Einschränkungen. Auch der Ersatzteilmarkt für Stahl- und Leichtmetallräder sowie der Bereich RDKS ist von dieser Entwicklung betroffen. Die für 2020 budgetierten Absatz- und Umsatzsteigerungen werden voraussichtlich nicht realisiert werden können. Nichtsdestotrotz konnte die ALCAR Gruppe bereits ab Juni leicht Besserungen erkennen. Dank der intern sehr früh umgesetzten Kostensenkungen konnte der Ergebnisrückgang abgefedert und im Rahmen gehalten werden.
Was die Zukunft betrifft, kann man derzeit keine validen Aussagen treffen. Unsere Erwartungen sind angepasst an die derzeitigen Entwicklungen, allen voran aber vorsichtig optimistisch. Wir bieten bei allen Produkten ein umfangreiches Portfolio an und sind somit breit aufgestellt. Das wichtigste für den Fachhandel ist aber die Verfügbarkeit der Produkte. Für die kommende Wintersaison ist ALCAR im Bereich Felgen und speziell für die „Replacement Phase“ bei RDKS bestens gerüstet.
Sven Müller ist Director Sales, RDKS, ALCAR WHEELS