Softwaredefinierte Autos: Wandel ist im Gange

Softwaredefinierte Autos: Wandel ist im Gange

18. Juni 2024 0 Von Jürgen Rinn

In den letzten zehn Jahren hat die Automobilindustrie einen tiefgreifenden Wandel durchlaufen. Softwaredefinierte Autos sind mehr und mehr unterwegs. Früher als hardwaregesteuerte Domäne hat die Industrie Software entwickelt, die von Hardwarekomponenten unterstützt wird. Damit hat sich Software, die einst eine untergeordnete Rolle als Unterstützungssystem für Hardware einnahm, zum zentralen Nervensystem moderner Fahrzeuge entwickelt. Das Aufkommen von Over-the-Air-Update-Funktionen (OTA) hat die Automobillandschaft revolutioniert und ermöglicht es Herstellern, nahtlose Updates und Verbesserungen aus der Ferne anzubieten. Diese Funktion ermöglicht auch die schnelle Lösung von Problemen und Fehlern durch einfache Remote-Downloads.

Trotz der Vorteile einer fortschrittlichen Softwareintegration sind viele OEMs auf erhebliche Herausforderungen gestoßen, wenn es darum geht, diese umzusetzen. Berichte über Software-Pannen und Fehlfunktionen in neuen Fahrzeugen haben Besorgnis ausgelöst und dazu geführt, dass der Verkauf gestoppt wurde, um kritische Probleme zu beheben. Allerdings darf der Einfluss von Software auf die Kundenzufriedenheit nicht unterschätzt werden, da sie als primäre Schnittstelle dient.

Kundenperspektiven in der Welt der softwaredefinierten Fahrzeuge

Im heutigen digitalen Zeitalter legen jüngere, technisch versierte Verbraucher Wert auf gut funktionierende Software gegenüber herkömmlichen Messgrößen für die Fahrzeugqualität wie Spaltmaße in der Verkleidung und Innenausstattung. Für sie sind eine nahtlose Benutzererfahrung und eine intuitive Softwareschnittstelle von größter Bedeutung, was eine breitere Verschiebung der Verbraucherpräferenzen hin zu technologiegesteuerten Lösungen widerspiegelt. Das zeigen auch die Erkenntnisse des neuesten Reports von Vision Mobility und Aurora Labs.

Hier wird deutlich, die Integration von Smartphones in das Fahrerlebnis wird immer wichtiger, da die Verbraucher eine nahtlose Konnektivität und den Zugriff auf wichtige Informationen während der Fahrt erwarten. Während Plattformen wie Android Auto und Apple CarPlay die Integration für viele OEMs verbessert haben, haben sich einige, wie Tesla, dadurch ausgezeichnet, dass sie ein nahtloses Erlebnis bieten, das bei vielen Kunden Anklang findet. So durchdringen softwaredefinierte Autos mehr und mehr den Alltag.

Softwaredefinierte Autos: Wandel heißt auch Kundenerwartungen meistern

„Die Debatte zwischen Touchscreens und physischen Tasten unterstreicht die Bedeutung der Benutzerfreundlichkeit im Fahrzeugdesign. Touchscreens bieten zwar Flexibilität und Modernität, aber viele Verbraucher bevorzugen immer noch physische Tasten wegen ihres taktilen Feedbacks und ihrer Benutzerfreundlichkeit. Die Herausforderung für OEMs besteht darin, die richtige Balance zwischen Innovation und Vertrautheit zu finden, um den unterschiedlichen Kundenwünschen gerecht zu werden, macht Alexander Bodensohn, Director Business Development bei Aurora Labs, deutlich. Bei Aurora Labs leistet man nach eigener Aussage Pionierarbeit bei der Nutzung von KI und Software-Intelligenz, um die Herausforderungen der Softwareentwicklung im Automobilbereich zu lösen.

Auf der Software-Plattform-Front gibt es eine wachsende Präferenz für offene Systeme wie Android Auto und Apple CarPlay, die den Verbrauchern Flexibilität und Auswahl bieten. Bedenken hinsichtlich Cybersicherheit und Kontrolle sind laut Bodensohn jedoch nach wie vor eine große Herausforderung für OEMs, die diesen Ansatz in Betracht ziehen.

Software-Updates sicherstellen

In Bezug auf Software-Updates erwarten die Verbraucher, dass grundlegende Fehlerbehebungen und Systemverbesserungen kostenlos zur Verfügung gestellt werden, während zusätzliche Funktionen ein kostenpflichtiges Abonnementmodell rechtfertigen können, wenn das Wertversprechen klar ist. Die sich entwickelnde Definition von Fahrzeugqualität umfasst heute die Benutzerfreundlichkeit der Software und die Benutzererfahrung und spiegelt die sich ändernden Erwartungen der modernen Verbraucher in softwaredefinierten Autos wider.

Letztendlich müssen sich OEMs an die digitalen Prioritäten der jüngeren Generationen anpassen und softwaregesteuerte Innovationen nutzen, um in einer zunehmend technologiezentrierten Branche wettbewerbsfähig zu bleiben.

Wenn es nicht gelingt, diese sich verändernde Dynamik zu erkennen und darauf zu reagieren, besteht die Gefahr, dass ein erhebliches Segment des Marktes entfremdet und die zukünftigen Wachstumsaussichten beeinträchtigt werden. Da sich die Automobillandschaft ständig weiterentwickelt, wird die Navigation an der Schnittstelle von Software, Hardware und Kundenerwartungen entscheidend für den Erfolg im digitalen Zeitalter sein.

Foto: Autoren-Union Mobilität/ZF

Hier klicken und Beitrag bewerten