Wohnmobile & Co.: der Boom reißt nicht ab
14. Juli 2020Die Caravaning-Branche ist seit Jahren auf Höhenflug. Daran kann auch die Corona-Krise nichts ändern. Eher im Gegenteil. Teilehändler und Werkstätten könnten hier ein zusätzliches Geschäft machen. Denn die Werkstätten für Wohnmobile sind hoffnungslos überlastet, Teile oftmals nicht oder nur mit langen Wartezeiten verfügbar. Die Zahlen sprechen für sich.
Wohnmobile: 65 Prozent Wachstum
Die Neuzulassungen von Freizeitfahrzeugen erreichten im ersten Halbjahr einen Rekordwert von knapp 55.000 Fahrzeugen, meldet der Caravaning-Verband CIVD. Das sind rund 4 Prozent mehr als in der ersten Jahreshälfte 2019. Daran hatte der Juni mit einem Plus von fast 50 Prozent einen großen Anteil. Die Neuzulassungen von Caravans erholten sich nach einem Corona-bedingten Einbruch mit einem Plus von 20 Prozent im vergangenen Monat deutlich.
Die Neuzulassungen bei Wohnmobilen schossen gar um über 65 Prozent nach oben.Die Urlaubsform Caravaning erfreut sich derzeit exorbitant steigender Beliebtheit. Die Caravaningbranche erlebte trotz der Corona-Pandemie das beste erste Halbjahr ihrer Geschichte. Die Neuzulassungen von Freizeitfahrzeugen stiegen um 3,7 Prozent im Vergleich zur ersten Hälfte des Vorjahres. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden 54.439 Fahrzeuge neu zugelassen.
Wohnmobile-Boom trotz Corona
Das sind bereits zur Halbzeit so viele wie im gesamten Jahr 2016. Im April hatte der Kfz-Handel auf Beschluss der Bundesregierung und der Bundesländer zur Bekämpfung der Corona-Pandemie vorübergehend schließen müssen. Das hatte zu einem drastischen Einbruch der Neuzulassungen geführt. Mit der Lockerung der Corona-Maßnahmen und der Wiedereröffnung der Handelsbetriebe setzte im Mai insbesondere bei den Reisemobilen ein starker Nachholeffekt ein. Hinzu kommen seitdem viele neue Kunden, die sich erstmals für einen Urlaub mit Reisemobil oder Caravan interessieren.
„Caravaning ist in diesen Zeiten eine der sichersten Urlaubsformen, da man mit einem Freizeitfahrzeug individuell und nur mit Personen des eigenen Haushaltes verreist und durch eigene Schlaf-, Wohn-, Koch- und Sanitärmöglichkeiten weitestgehend autark ist.“
Daniel Onggowinarso, Geschäftsführer des Caravaning Industrie Verbandes (CIVD)
Die eigene Ferienwohnung immer dabei
Von Januar bis Juni wurden insgesamt 39.627 Wohnmobile neu zugelassen. Das sind 12,0 Prozent mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres und ein neuer Allzeitbestwert. Die Neuzulassungen von Caravans (14.812 Einheiten) liegen derzeit noch 13,5 Prozent hinter dem Halbjahresergebnis 2019.
Im Juni erlebte die Caravaningbranche einen regelrechten Run auf ihre Produkte. Insgesamt kamen 12.726 Freizeitfahrzeuge erstmals in den Verkehr – ein neuer Bestwert für den Monat Juni. Das entspricht einem satten Plus von 49,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Neuzulassungen von Reisemobilen legten um herausragende 65,4 Prozent zu. Mit 9.154 Erstzulassungen war der vergangene Monat der beste Juni in der Geschichte dieses Fahrzeugsegments. Die Caravanneuzulassungen stiegen um starke 20,0 Prozent gegenüber dem Juni 2019 auf 3.572 Fabrikate.
Minus im Mai längst aufgeholt
Im Mai hatte der Caravanmarkt noch ein Minus von 15,8 Prozent verzeichnet. „Unsere Annahme, dass der Nachholeffekt bei Caravans etwas später und langsamer einsetzt, hat sich bestätigt“, erklärt Onggowinarso. „Der Turnaround ist geschafft. Mit der Senkung der Mehrwertsteuer gibt es in der zweiten Jahreshälfte einen zusätzlichen Anreiz, ein Freizeitfahrzeug zu erwerben. Wir sind optimistisch für die kommenden sechs Monate“, so der Verbandsgeschäftsführer.
Foto: Caravaning Industrie Verband e.V. (CIVD)