Gert Horstmeyer weiß, ob Ihr Motor gesund ist
18. März 2020Der Motor ist das Herz eines Fahrzeugs. Und das teuerste Bauteil. Manchmal hat man den Verdacht, es könnte ihm schlecht gehen. Aber: wie kann man das herausfinden? Gert Horstmeyer hatte eine einfache wie geniale Idee. Und hat einen Gesundheitstest für Motoren erfunden. Wir haben mit ihm gesprochen.
amt: Herr Horstmeyer, wie sind Sie darauf gekommen, einen Gesundheitstest für Motoren zu entwickeln?
Gert Horstmeyer: Wie oft im Leben, kommen Ideen bei der Arbeit. In diesem Fall bei der Beratung einer Anwaltskanzlei. Diese habe ich viele Jahre lange beraten, wenn Patente gekauft oder Lizenzen vergeben werden sollten. Zu dieser Zeit konnte man nicht einfach googeln. Fachliche Beratung, Expertenmeinung war noch in. Zum Beispiel: Ein Verfahren zur Reinigung von Küchenölen oder Frittierfett musste begutachtet werden. Patentfähig? Funktioniert das so? Markfähig? Das galt es zu untersuchen. Ein Uni-Professor hatte ein dickes Papier „entwickelt“, das Küchenöle für die Wiederverwendung reinigen sollte.
Jedoch war es nicht einmal marktfähig, weil es nicht funktionierte. Bei den Untersuchungen bemerkte ich den sogenannten „Chromatographischen Effekt“. Hierbei bleiben, ganz einfach ausgedrückt, die schweren Teilchen in der Mitte liegen. Dann breiten sich die immer leichteren Teilchen nach außen kreisförmig aus. Irgendwann erhielt beim Nachdenken oder im Schlaf dieser Effekt eine besondere Bedeutung: Wenn das bei Pommesöl funktioniert, warum nicht bei Motorenöl? Diese Anwendungsbereiche sind sehr zahlreich und sicher auch markgerecht. Nach 120 Labortagen und vielen Recherchen konnte ich das Verfahren, das auch vom TÜV Süd geprüft ist, zum Patent anmelden. MOTORcheckUP war geboren.
amt: Warum war Ihnen das so wichtig?
Gert Horstmeyer: In den Markt-Vorstudien hat der Test in vielen Werkstätten erst einmal ein Stirnrunzeln erzeugt: Was? Das soll gehen? Das ist ja wie aus Kaffeesatz lesen! Wenn ich dann aber die Testergebnisse interpretiert habe, ohne zu wissen, welches Fahrzeug das war und nur einige Daten benötigte, wie Öllaufleistung und Gesamtkilometer und dann den alten Meistern erklärte: Das ist ein Dieselfahrzeug, sehr schlechte Verbrennung, viel Kondenswasser im Öl also sicher ein Kurzstreckenfahrzeug mit großen Verbrennungsproblemen, wich das Stirnrunzeln und ich konnte in Stauneaugen schauen. Dann war die Neugier groß und wir gingen von Auto zu Auto. Auch haben wir dabei festgestellt, dass bei Bremsen und Servolenkung vieles im Argen war. Das waren für mich deutliche Signale, dass die Werkstätten und viele andere Anwender ein solches Produkt brauchen. Vor allem zur eigenen Sicherheit und zur Kundenbindung.
amt: Wie funktioniert solch ein Test?
Gert Horstmeyer: Die Funktion erkläre ich meistens, indem ich den weißen Arzt-Kittel anziehe und mir ein Stethoskop umhänge:
Wenn der Doktor wissen will, ob der Patient gesund ist oder was ihm fehlt, benötigt er nur einen Tropfen Blut, um zu diagnostizieren, was ihm fehlt. MOTORcheckUP funktioniert genauso. Man benötigt nur einen Tropfen Motoröl, um festzustellen, was dem Motor fehlt. Das geht sehr einfach und vor allem ganz ohne Werkzeug: Den noch warmen Motor abstellen, Ölkontrollstab herausziehen, etwa drei Zentimeter über das Testblatt halten und lediglich einen Tropfen Motoröl auf den Test tropfen lassen. Fertig.
Nun muss der „Tester“ etwa drei bis sechs Stunden warten – je nach Alter des Öls, Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Am besten über Nacht liegen lassen. Der kleine Ölfleck „reift“ dann. Anhand von Vergleichsbildern lässt sich nun ganz leicht feststellen, ob der Motor gesund ist oder was ihm fehlt. Das Testergebnis wird also an einfach zu verstehenden und nachvollziehbaren Bildern abgelesen.
amt: Und was können Sie dann genau sehen?
Gert Horstmeyer: In diesen vier wichtigen Bereichen gibt der Test Auskunft: Verbrennungszustand (Ruß, Staub, Abriebe, Verunreinigungen), Zustand des Motoröls, Vorhandensein von Kühlwasser oder Treibstoff im Motoröl. Es handelt sich also um die vier elementaren Gesundheitsbereiche des Motors. In einer Tabelle erhält der „Tester“ bei festgestellten Mängeln nützliche Hinweise auf mögliche Ursachen, Folgen und Auswirkungen auf den Motor sowie hilfreiche Tipps, die Mängel zu beseitigen.
amt: Ist Ihr Test nur für Motorenöle geeignet?
Gert Horstmeyer: Nein, wir können im Prinzip jedes Öl im Auto analysieren. Viele vernachlässigen ja den Zustand ihrer Bremsen der Servolenkung oder der Hydraulik. Das Getriebeöl ist eine weitere Größe, die gern unter den Tisch fällt. Oft wird aber die Überprüfung dieser sicherheitsrelevanten Betriebsstoffe vernachlässigt.
Alle Betriebsöle enthalten wichtige Additive, die Schäden verhindern sollen und die Öle vor Überhitzung, Verschleiß (Abrieb), Alterung schützen. Wenn diese Additive gealtert oder verbraucht sind, bildet sich Ölschlamm. Dadurch werden Lebensdauer und Leistung verringert bei gleichzeitiger Erhöhung der Betriebskosten und Gefährdung der Funktionsfähigkeit der Betriebsbereiche. Mit unserem neuen einfachen Testverfahren „FLUIDcheckUP“ testet man sehr einfach den Wirkungsgrad der Betriebsöle und stellt deren Funktionstüchtigkeit fest. Das funktioniert im Prinzip genauso wie beim MOTORcheckUP.
Das jeweilige Betriebsöl mit einer Pipette oder einem Kontrollstab auf das Testblatt aufbringen. Dann mit dem zugehörigen Bereich des Betriebsöls vergleichen. FLUIDcheckUP ist nicht nur zu Sicherheit, vor allem für die vorbeugende Instandhaltung, Zuverlässigkeit der Aggregate, Vermeidung von teuren Reparaturen und Verlängerung der Lebensdauer.
amt: Welche Bedeutung hat Ihre Erfindung für den freien Kfz-Teilemarkt?
Gert Horstmeyer: Da muss ich gestehen, dass leider der Teilemarkt und die Werkstätten noch nicht flächendeckend erkannt haben, welches Potential in den Produkten steckt. Wenn wir es auf einen gemeinsamen Nenner bringen wollen: Das sind in Prinzip keine „Produkte“, es sind Marketinginstrumente. Da liste ich nur kurz auf, was MOTORcheckUP und FLUIDcheckUP leisten:
MOTORcheckUP ist für Autohäuser und Werkstätten eine wirkungsvolle Testmethode, um langfristig den Umsatz zu steigern, das Image zu erhöhen und die Kundenbindung zu verbessern. Damit ist es möglich einfach, sicher und schnell den Gesundheitszustand, die Funktionsfähigkeit und den Verschleiß im Motor zu überprüfen.
Mit nur einem Tropfen Motoröl auf den jeweiligen Test kann schnell eine Diagnose erstellt werden. MOTORcheckUP ist in Europa und vielen anderen Ländern patentiert, TÜV-Süd geprüft und wurde von zahlreichen Werkstätten, von Sachverständigen und Organisationen eingesetzt und empfohlen.
amt: Was kann man mit Ihrem Test sonst noch herausfinden?
Gert Horstmeyer: Viele Sachverständige und Gutachter vertrauen MOTORcheckUP insofern, als sie nun auch die Aggregate von innen sehen können. Mit unseren Methoden werden für Experten viele Möglichkeiten eröffnet, bei der Bewertung und Begutachtung sowohl die Bremsen, Servolenkung und Getriebe als auch den Motor zu beurteilen, indem nur jeweils ein Tropfen der Fluids benötigt wird, um eventuelle Schäden oder die Ursachen von Unregelmäßigkeiten auf sehr einfache Weise festzustellen. Nun werden diese Aggregate nicht mehr ausgespart. Das Testsystem bietet den Anwendern einen bedeutenden Mehrwert – und macht sie besser als den Wettbewerb. Übrigens: Viele Sachverständige verwenden unsere Tests als Beweis vor Gericht.
amt: Wer kann Ihren Test anwenden und wo bekommt man ihn?
Gert Horstmeyer: Kurz und knapp: Überall da, wo es Motoren gibt oder sich etwas bewegt. Die Anwendergruppen sind so zahlreich, dass ich meist erkläre: Von Güllepumpe bis Panzer, von Notstromaggregat bis Diesellok. Alle Viertaktmotoren, Hydraulik, Bremsen können überprüft werden. Und zwar sehr preiswert, einfach, schnell und zuverlässig.
Die Tests können direkt über unseren Shop bestellt werden. Wir haben ein Kennenlern-Angebot, das wir gern auf Anfrage zusenden. Auch sind wir sehr an vertrieblicher Zusammenarbeit interessiert. Der Markt ist riesig, die Einsatzmöglichkeiten vielfältig.
amt: Welche Konkurrenz müssen Sie befürchten?
Gert Horstmeyer: Ich bin mal etwas überheblich: Wir haben keine Konkurrenz. Das einzige Verfahren, das aber nicht vergleichbar ist, ist die Laboruntersuchung. Wie gesagt: Nicht vergleichbar, denn MOTORcheckUP und FLUIDcheckUP sind ein Grobraster. Laboranalysen sind wesentlich präziser, aber auch wesentlich teurer, dauern länger, sind umständlich zu handhaben – und vielfach können die Kunden die Testergebnisse gar nicht selbst interpretieren, weil das Chemie-Fachwissen fehlt. Oft ist es auch nur die halbe Wahrheit, wenn ein Öl eingeschickt wird ohne dass das Originalöl verglichen wird. Meist reicht also unser Textsystem für den Alltag völlig aus.
amt: Was planen Sie für die Zukunft?
Gert Horstmeyer: Die Zukunft hat bereits begonnen. Die heißt: digital. Mit der Entwicklung von iDiA ist auch bei uns das digitale Zeitalter eingetreten. Der eigentliche Zwang zu diesem Schritt kommt von den Anwendern, vor allem den Werkstätten. Hier haben wir immer wieder erfahren müssen, dass sich die Mitarbeiter sträuben etwas Neues zu erlernen. Die Leute sind nicht dumm! Aber leider zu oft stinkfaul, wenn es Neues zu lernen gibt.
Daher arbeiten wir seit ungefähr fünf Jahren an der digitalen Lösung, denn mit dem Mobiltelefon oder Tablet kann jeder spielend umgehen. Unser iDiA ist die digitale Fortführung der bisherigen Analysemethode. Das System basiert auf künstlicher Intelligenz. Alles ist sehr einfach zu bedienen und ebenso schnell und preiswert. Dabei werden im iDiA-Gerät vom Test Fotos gescannt und an den Auswerteserver per Internet geschickt. Nach kurzer Zeit erhält der Anwender per Email eine PDF Datei mit dem Testergebnis zurück. Einfach und zuverlässig. Was bislang von Hand, also per Augenschein, ausgewertet werden musste, ist nun einfach, schnell und zuverlässig mit dem iDiA- Diagnose-System durchzuführen.
Das System ist inzwischen ausgereift und bereits in einigen Ländern auch außerhalb Deutschlands im Einsatz. In der Türkei, Holland, Belgien, Serbien (ganz ehem. Jugoslawien), UAE, Kuwait, Oman, Malaysia, Indien, Philippinen, USA, Südafrika, Japan. Wir sind bereit, das Produkt ist fertig und wir starten: jetzt.