Deutsche wollen ihre Daten behalten
10. Juli 2020Dass ein modernes Fahrzeug permanent Daten erzeugt und sammelt, hat sich herumgesprochen. Bisher dachten viele, dass sich die Fahrer nicht dafür interessieren, was mit ihnen passiert. Aber: sie möchten sie nicht teilen.
Leasinganbieter LeasePlan hat eine Untersuchung zu diesem Thema gemacht. Sie zeigt, dass Autofahrer sich der Datenflut durchaus bewusst sind. LeasePlan hat jetzt zusammen mit dem Marktforschungsinstitut Ipsos das zweite Schwerpunktthema „Fahrzeugdaten und Datenschutz“ aus seinem MobilitätsMonitor veröffentlicht. In der internationalen Umfrage wurden mehr als 4.000 Autofahrer in 16 Ländern zu den großen Herausforderungen befragt, die Fahrer und die Automobilindustrie erwarten.
Autofahrer wollen wissen, was mit ihren Daten passiert
Die jährliche Umfrage zeigt, dass Autofahrer Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und des Schutzes ihrer Fahrzeug- und persönlichen Daten haben. Mehr als die Hälfte der Befragten ist besorgt darüber, welche von ihnen von wem gesammelt und weitergegeben werden.
Die wichtigsten Ergebnisse:
- Bedenken zu Fahrzeug- und persönlichen Daten stehen für viele Autofahrer an erster Stelle, wobei sich in Deutschland 55 Prozent der Befragten darüber Gedanken machen, wer der Eigentümer der zu ihrem Fahrzeug gesammelten Daten ist. Darüber hinaus befürchten 53 Prozent, dass persönliche Daten nach Rückgabe oder Weiterverkauf im Auto verbleiben. 52 Prozent der Fahrer sind besorgt darüber, dass ihre Daten an Dritte weitergegeben werden. Das entspricht in etwa auch dem internationalen Durchschnitt.
- Eine große Mehrheit der deutschen Befragten ist bereit, Daten (anonym) zu teilen, wenn dies einen Nutzen für das eigene Fahrerlebnis hat. Dies gilt insbesondere dann, wenn der Datenaustausch zu folgenden Ergebnissen führen würde: Reduzierung von Verkehrsstaus und Fahrzeiten (65 %), Reduzierung von Kraftstoff- und Wartungskosten (63 %), Senkung von Fahrzeugemissionen (63 %) oder Verbesserung der Fahrzeugleistung (54 %). Hier liegt die Bereitschaft international jeweils um einige Prozentpunkte höher.
- Fahrer sehen den Aspekt der Anonymität als eine Grundvoraussetzung für die Datenfreigabe: In allen oben genannten Fällen wäre fast die Hälfte der Befragten nur dann bereit, Fahrzeugdaten freizugeben, wenn dies anonym geschieht.
„Fahrzeugdaten bieten eine große Chance, das Fahren sicherer und nachhaltiger zu machen – aber diese Daten müssen mit dem Bewusstsein und der Zustimmung des Fahrers gesammelt werden. Die Autoindustrie muss daher stärker dafür sorgen, dass Autofahrer viel leichter verstehen, zu welchem Zweck welche Daten erfasst werden. Außerdem brauchen Fahrer eine einfache Opt-out-Lösung, die es ihnen ermöglicht, persönliche Daten auf Wunsch löschen zu lassen. Unserer Ansicht nach können nur dann alle von den Vorteilen smarter Autos profitieren, wenn wir einen ’neutralen Server‘ für die Fahrzeugdaten schaffen. Dabei würden die Daten anonym gesammelt und Fahrer hätten viel mehr Kontrolle darüber, welche Daten weitergegeben werden. Außerdem würden Datenmonopole einzelner Unternehmen verhindert.“
LeasePlan Deutschland Geschäftsführer Roland Meyer
Abbildung: obs / LeasePlan Deutschland GmbH