Unternehmen überdenken ihre Messeauftritte für die Zukunft
11. September 2020Die Messewirtschaft leidet. Und Unternehmen denken um. Viele große Firmen wollen in Zukunft ihre Messeauftritte zurückfahren. Die Alternative: digitale Formate.
Die Messegesellschaften müssen sich nach Corona auf ein schwierigeres Geschäft einstellen. 39 Prozent der deutschen Industriefirmen, die bislang auf Fachmessen ausgestellt haben, wollen ihre Teilnahme verringern. Das geht aus der ifo Konjunkturumfrage im August hervor. Nur 2 Prozent wollen künftig an mehr Messen teilnehmen, 59 Prozent wollen ihr Engagement nicht verändern.
Messeauftritte werden wohl weniger
Insbesondere größere Firmen wollen ihre Auftritte zurückfahren. Bei Unternehmen mit über 1000 Beschäftigten sind es 47 Prozent, zwischen 500 und 1000 sogar 49 Prozent. „In welchem Umfang das geschieht, wurde nicht abgefragt“, erläutert Penzkofer.
Digitale Formate sind durch die Coronakrise offenbar beliebter geworden und stellen mittlerweile eine Alternative zu den traditionellen Messen dar. 65 Prozent der Aussteller wollen sie in Zukunft stärker nutzen. Auch hier sind die Großen vorn: 72 Prozent sind es bei Firmen über 1000 Beschäftigten und sogar 74 Prozent zwischen 500 und 1000. „Die Messegesellschaften sind schon dabei, digitale Instrumente in die Messen einzubauen oder führen digitale und hybride Veranstaltungen durch“, ergänzt Penzkofer.
Nicht alle spüren das Ausbleiben der Messen
48 Prozent der ausstellenden Industriefirmen in der Umfrage gaben an, fehlende Messeauftritte hätten keine wirtschaftlichen Einbußen zur Folge gehabt. Bei 46 Prozent war dies „in geringem Umfang“ der Fall, bei 6 Prozent allerdings „in hohem Umfang“.
Beim AUMA – Verband der deutschen Messewirtschaft setzt man naturgemäß weiterhin auf Messeauftritte. Geschäftsführer Harting bricht eine Lanze für die Messen:
„Es gilt das Prinzip: Wer wagt, gewinnt. Wer in den nächsten Monaten auf Messen setzt, hat früher als andere die Chance, auf Innovationen eine direkte, ungefilterte Resonanz zu erhalten, denn auf Messen kann der Kunde prüfen und testen. Und wenn der Kunde sich von der Qualität überzeugt hat, entscheidet er einfach schneller. Denn gerade neue Kunden zu gewinnen, ist mit Hilfe digitaler Formate äußerst schwierig. Das haben viele Unternehmen in den letzten Wochen und Monaten erfahren. Nebenbei bekommt ein Aussteller noch wertvolle Tipps für die Weiterentwicklung seiner Produkte“.
Philip Harting, Vorsitzender des AUMA – Verband der deutschen Messewirtschaft
Und, so Harting, wer auf Messen ausstelle, finde schneller fachlich und menschlich passende Kooperationspartner, um die Krise besser zu bestehen. Nicht zuletzt könne man dringend notwendige Geschäftsabschlüsse anbahnen, vielleicht nicht so umfangreiche wie gewohnt, aber aus kleinen Aufträgen würden oft genug mittelfristig große.
Die Zeit wird zeigen, wie es mit den Messen weitergeht.
Foto: Messe München