Wenn das Auto zum Stromspender wird
5. November 2019Nissan startet Feldversuch mit Eigenheimbesitzern
Gemeinsam mit Projektpartnern startet der Autohersteller Nissan einen Feldversuch mit dem Leaf für bidirektionales Laden in ausgewählten Einfamilienhäusern. Die Hersteller von Staubsaugern und Kühlschränken können voraussetzen, dass die Nutzer ihrer Produkte stets genügend Strom in der Nähe haben, die Hersteller von Elektroautos nicht. eMobility-Nutzer müssen ihre Elektroautos schnell und unkompliziert aufladen können. Nur dann wird Elektromobilität zur akzeptierten Alternative im Verkehr. Modernste Ladetechnik spielt dabei eine Hauptrolle. Die Autos werden dabei auch zum Stromspender.
Zusammen mit Projektpartnern erprobt Nissan ab Anfang 2020 die Integration von Elektroautos in öffentliche und private Stromnetze. Die Fahrzeuge dienen dabei als Pufferspeicher für überschüssige Energie etwa aus lokalen regenerativen Quellen und stellen zugleich Strom für den Regelenergiemarkt bereit. Der Projektname „i-rEzEPT“ steht für „Intelligente Rückspeisefähige Elektrofahrzeuge zur Eigenstrommaximierung und Primärregelleistungsmarkt-Teilnahme“. Partner sind Bosch Software Innovations und die Fraunhofer-Institute IAO und IFAM.
20 Fahrzeuge kommen als Stromspeicher zum Einsatz
Nissan stellt für i-Rezept unter anderem die Elektrofahrzeuge vom Typ Leaf und die Lade-Infrastruktur zur Verfügung. Insgesamt kommen 20 Fahrzeuge und 20 rückspeisefähige Ladestationen zum Einsatz, 15 davon in ausgewählten Einfamilienhäusern. Die Fahrzeuge können als Stromspeicher überschüssige Solarenergie, die auf den Hausdächern gewonnen wird, in ihrer Batterie zwischenspeichern und bei Bedarf an den Haushalt abgeben oder in das öffentliche Netz einspeisen (bidirektionales Laden). Ermittelt werden soll auch, ob den Besitzern durch diesen Service zusätzliche Einnahmen verschafft werden können. Das Energiemanagement zwischen Fahrzeugbatterie, Strombedarf im Haushalt und öffentlichem Energiemarkt regelt ein spezieller Controller von Projektpartner Bosch.
Die Fahrzeuge gehen zurück, die Ladestation können die Nutzer behalten
Spätestens im Februar 2020 sollen alle Teilnehmer ihren Leaf und die Ladestation erhalten. Nach dem einjährigen Feldtest gehen die Fahrzeuge zurück an Nissan. Die Ladestation können die Nutzer behalten. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur im Rahmen der Förderrichtlinie Elektromobilität mit insgesamt 2,39 Millionen Euro unterstützt. Die Initiatoren möchten damit die Verbreitung und Akzeptanz von Elektrofahrzeugen vorantreiben.
Auch bei Volkswagen legt man sich mächtig ins Zeug, seine Kunden mit der Lade-Frage nicht allein zu lassen. „Das Aufladen eines E-Autos muss genauso einfach und selbstverständlich werden wie das Laden eines Smartphones“, macht deshalb Thomas Ulbrich, im VW-Vorstand verantwortlich für den Geschäftsbereich E-Mobilität, deutlich. Innerhalb der vergangenen zwölf Monate hat sich die Zahl öffentlich zugänglicher Ladepunkte für Elektroautos in Deutschland fast verdoppelt. Bis zum Jahr 2020 soll es bundesweit 28.000 Normalladepunkte und 7.000 Schnellladepunkte geben.
Foto: Auto-Medienportal.Net/Nissan