Anteil der Erstkäufer von Autos seit 2000 halbiert

Anteil der Erstkäufer von Autos seit 2000 halbiert

5. März 2025 0 Von Jürgen Rinn

Die Liebe zum Auto ist hierzulande ungebrochen. Erinnerungen das das erste Gefährt, vielleicht eine Ente oder die klapperige Kiste vom Opa werden dabei wach. Das Auto ist nach wie vor das vorherrschende Fortbewegungsmittel, egal wen man fragt. Von rund 50 Millionen Pkw hierzulande sind laut Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) knapp 90 Prozent fest in den Händen privater Endverbraucher. Und das jeweils über eine Zeitspanne von fünf bis neun Jahren. Neuwagen werden allerdings immer weniger an Erstkäufer verkauft.

Erstkäufer werden weniger

Im DAT Report 2025 gaben 86 Prozent der Pkw-Halter in Deutschland an, dass ihnen Autofahren Spaß mache. Außerdem freuen sich 79 Prozent jedes Mal, wenn sie ihr Auto sehen. Für fast alle (92 Prozent %) ist die damit verbundene Freiheit und Unabhängigkeit von elementarer Bedeutung. Soll heißen, dass Menschen ihrem Auto durchaus emotional gegenüberstehen und es darüber hinaus einen hohen Spaßfaktor bietet. Allerdings sind vielen bei der Anschaffung Neuwagen zu teuer. Dazu passt das Thema des Monats März, die Entwicklung des Anteils der Auto-Erstkäufer. Hier zeigt der Blick auf die vergangenen 25 Jahre, dass sich der Anteil der Erstkäufer in diesem Zeitraum halbiert hat.

„Wir sehen, dass Endverbraucher immer seltener zu einem Neuwagen greifen. Viele haben auf dem Gebrauchtwagenmarkt ihr Wunschfahrzeug gefunden. Auffällig hierbei war, dass vor allem der Markenhandel viele Fahrzeuge verkaufen konnte. Private Anbieter hatten sich 2024 sehr stark mit dem Verkauf ihrer Fahrzeuge zurückgehalten,“ erklären Uta Heller und Dr. Martin Endlein, Autoren des DAT Reports. So kommt für fast die Hälfte aller Pkw-Halter (44 Prozent) der Kauf eines Neuwagens nicht mehr infrage. Von ihnen bestätigt die große Mehrheit (69 Prozent), dass die Neuwagen zu teuer seien.

Neuwagen sind zu teuer

Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass das erste Auto im Leben meistens ein Gebrauchtwagen ist. Das zeigen auch die Zahlen des DAT Reports für die vergangenen 25 Jahre. Allerdings ist der Anteil derjenigen, die sich zum ersten Mal in ihrem Leben motorisieren, von Jahr zu Jahr stark zurückgegangen. Konnten sich 1999 noch knapp ein Drittel (29 Prozent) aller Gebrauchtwagenkäufer zum ersten Mal in ihrem Leben motorisieren, hat sich sich dieser Anteil in den letzten 25 Jahren mehr als halbiert (14 Prozent). Noch drastischer ist die Situation bei den privaten Neuwagenkäufern. 1999 war knapp jeder sechste private Neuwagenkäufer (17 Prozent) ein Erstkäufer, nun liegt der Anteil bei nur noch zwei Prozent.

Gestiegene Anschaffungspreise für Neu- und Gebrauchtwagen

Im Jahr 1999 kostete ein Gebrauchtwagen im Schnitt 8.370 Euro, 2024 waren es 18.600 Euro. Käufer mussten vor 25 Jahren demnach ein Drittel (33 Prozent) ihres Jahresnettoeinkommens für einen Gebrauchtwagen aufbringen, 2024 waren es 42 Prozent. Bei den Neuwagen war der Sprung noch etwas größer. Vor 25 Jahren kostete ein privat erworbener Neuwagen im Schnitt 19.120 Euro, aktuell sind es 43.530 Euro. Der Anteil des Neuwagen-Kaufpreises am Jahreseinkommen lag 1999 bei 62 Prozent. 25 Jahre später sind es 77 Prozent. Betrachtet man ausschließlich die Anschaffungspreise von 1999 und 2024 beträgt die Preissteigerung bei Neu- und Gebrauchtwagen mehr als 120 Prozent, so das Fazit der DAT.

Für Jüngere wird das Autofahren immer teurer

Jüngere Pkw-Halter (unter 29 Jahre) haben den höchsten Spaßfaktor beim Autofahren und liegen mit 91 Prozent über dem Durchschnitt. Sie sind jedoch finanziell auch am schwächsten ausgestattet und haben daher auch am meisten Angst, sich das eigene Auto bald nicht mehr leisten zu können (54 Prozent).

„Gerade junge Menschen, die als Führerscheinanfänger auf ein Auto gespart haben, konnten sich früher noch eher ein eigenes Auto leisten als heute. Natürlich sind die Autos von heute mit denen von damals nur noch schwer vergleichbar, aber die Anschaffungspreise sind gerade in den letzten Jahren auf ein sehr hohes Niveau angestiegen. Bezahlbare Mobilität liefert heute fast nur noch der Gebrauchtwagenmarkt. Neue Fahrzeuge und insbesondere E-Fahrzeuge liegen weit außerhalb des Budgets für Erstkäufer.“

Uta Heller und Dr. Martin Endlein

Foto: DAT

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