Chinesische Automarken haben hierzulande einen schweren Stand
7. März 2024Immer mehr chinesische Automarken drängen auf den europäischen Markt. Hierzulande herrscht laut DAT Barometer, einer Momentaufnahme aus primär- und sekundärspezifischen Daten des Automarkts, jedoch große Skepsis bei den Autokäufern gegenüber Modellen aus China. Zwar haben schon 59 Prozent in Presse und Werbung von chinesischen Autos gehört, aber für 88 Prozent käme ein Kauf solcher Fahrzeuge derzeit eher nicht infrage. Dabei könnten Autos aus China die Preissteigerung für Neuwagen bremsen.
Viele private Neuwagenkäufer kennen chinesische Automarken
Die privaten Neuwagenkäufer des Jahres 2023 wurden bei der Befragung für den aktuellen DAT Report nach ihrer Kenntnis und Akzeptanz von Pkw chinesischer Hersteller befragt. Mit gerade einmal 14 Prozent gibt nur ein geringer Teil davon zu Protokoll, dass sie bereits mit Pkw dieser Marken Erfahrungen, sei es durch Probefahrten oder Mietwagen, gesammelt haben. Immerhin 41 Prozent bestätigen, sie hätten chinesische Automarken bereits im Straßenverkehr wahrgenommen. Dass die chinesischen Hersteller massiv in den deutschen Markt drängen, zeigt auch die mediale Präsenz. So bestätigen fast zwei Drittel (59 Prozent) der Neuwagenkäufer, dass sie diese Modelle bereits in den Medien zur Kenntnis genommen hatten.
Deutlich war auch die Haltung der Neuwagenkäufer auf die Frage „Würde für Sie ein Auto eines chinesischen Herstellers bei Ihrem nächsten Autokauf infrage kommen?“ Die große Mehrheit von 88 Prozent lehnte dies wie bereits beschrieben ab. Analysiert man die Antworten der Autokäufer, die 2023 privat einen neuen BEV erworben haben, so liegt deren Ablehnungsquote mit 83 Prozent etwas unter dem Durchschnitt.
Kauf eines chinesischen Pkw käme für die meisten nicht infrage
Dabei erscheint es auch als interessant, dass mit chinesischen Automarken neue Player um die Gunst der Käufer werben. Sie sprechen somit eine Zielgruppe an, die hinsichtlich Markenloyalität eher als weniger markentreu galt. Im DAT Report bestätigt diese Teilgruppe: „Die Automarke ist mir beim Autokauf relativ egal. Für mich stehen Funktionalität und/oder der Preis im Vordergrund, weshalb ich eher häufig die Marke wechsle.“ Die Ablehnungsquote beträgt bei dieser Gruppe nur 77 Prozent, also elf Prozentpunkte weniger als der Durchschnitt, und damit sind sie nicht nur generell wechselbereiter, sondern auch etwas offener für chinesische Marken. Bei denjenigen, die sich als besonders markentreu sehen und für die beim Autokauf in der Regel nur eine einzige Marke infrage kommt, liegt die Ablehnungsquote bei 95 Prozent.
Wer seinen Neuwagen im Internet über eine Neuwagenplattform erworben hat, ist zudem chinesischen Marken gegenüber etwas aufgeschlossener. Auch hier liegt die Ablehnungsquote nur bei 77 Prozent.
„Chinesische Hersteller haben auf dem deutschen Markt vor allem mit batterieelektrischen Pkw von sich hören lassen. Sie tun sich allerdings noch schwer, denn sie treffen hier auf eine Zielgruppe, die einerseits in großen Teilen noch nicht von der Technologie überzeugt ist, andererseits noch große Vorbehalte gegenüber ‚Made in China‘ hat. Neue Marken und eine neue Technologie sind gleich zwei Hürden, die man nehmen muss“, erklären Uta Heller und Dr. Martin Endlein, die Autoren des DAT Reports 2024.
Foto: Autoren-Union Mobilität/Xpeng