Neue Assistenzfunktion soll Autonomes Fahren sicherer machen

Neue Assistenzfunktion soll Autonomes Fahren sicherer machen

6. März 2024 0 Von Jürgen Rinn

Autonome oder selbstfahrende Autos werden immer wieder als wegweisende Technologie für unsere Zukunft gehandelt. Eigentlich sollten fahrerlose Autos in Deutschland heute schon am Straßenverkehr teilnehmen können. Jetzt soll eine neue Assistenzfunktion für mehr Sicherheit sorgen.

Schon seit vielen Jahren sind die Ingenieure fast aller Autohersteller mit Systemen zum automatisierten und hochautomatisierten Fahren unterwegs. Der ambitionierte Zeitplan hat sich jedoch immer wieder verschoben. Assistiert, teilautomatisiert, hochautomatisiert, vollautomatisiert, autonom: Diese Begriffe beschreiben die fünf Stufen oder Level auf dem Weg zum autonomen Fahrzeug. Allerdings sind schon heute die meisten neuwertigen Autos in gewissen Bereichen automatisiert. Das Spektrum beginnt mit standardmäßigen Fahrerassistenzsystemen (FAS), in Zukunft sollen aber auch komplett selbstfahrende Autos auf den Straßen unterwegs sein.

Aus technischer Sicht ist das automatisierte Fahren nicht eine Frage des Ob, sondern nur des Wann
In den nächsten zehn Jahren wird der Anteil an automatisiert fahrenden Fahrzeugen deutlich zunehmen. Es kann helfen, Unfälle zu vermeiden. In manchen Situationen ist es aber erforderlich, dass ein Fahrer die Fahrzeugkontrolle übernimmt. Neben technischen und ergonomischen Entwicklungen müssen für diese Fälle auch die versicherungsrechtlichen Fragen geklärt werden. Mit einer neuen Assistenzfunktion für autonom fahrende Fahrzeuge kann die Übernahme der verantwortlichen Fahrzeugführung von der automatisierten Fahrfunktion zurück zum manuellen Steuern durch den menschlichen Fahrer sicher ablaufen kann.

Anteil an automatisiert fahrenden Fahrzeugen soll sich deutlich steigern

Forscher der Universität Stuttgart haben dafür eine neue Assistenzfunktion zur Übernahme der verantwortlichen Fahrzeugführung von der automatisierten Fahrfunktion zurück zum manuellen Steuern durch den menschlichen Fahrer entwickelt. Das von Prof. Wolfram Remlinger am Institut für Konstruktionstechnik und technisches Design entwickelte System kommt beim sogenannten „Take Over Request (TOR)“ zum Einsatz. Mit „TOR“ wird die Situation bezeichnet, in der die Fahrzeugsteuerung vom autonom fahrenden Fahrzeug zurück an einen menschlichen Fahrer geht. Das Assistenzsystem übermittelt vor der Übergabe alle Informationen, die für das Einschätzen der Situation erforderlich sind.

Die Funktion des so genannten „Situation Awareness Managers“ besteht darin, sowohl den Fahrer bei der sicheren Übernahme der Fahrzeugsteuerung hilfreich zu unterstützen, als auch den erfolgreichen Übernahmeprozess für Fahrer, Fahrzeughersteller und Behörden nachprüfbar zu dokumentieren. Das Assistenzsystem übermittelt vor der Übergabe alle Informationen, die für das Einschätzen der Situation erforderlich sind. Auch der Zeitaufwand oder -bedarf zum Beispiel für einen Wechsel der Fahrposition wird mit einberechnet.

Mit der neuen Assistenzfunktion wird dann die Verantwortung vom Fahrzeug nur übertragen, wenn der menschliche Fahrer die Erkennungsabfragen ausreichend richtig beantworten kann. Die Informationen über die Verkehrssituation vom Fahrzeug an den Fahrer kann akustisch und zusätzlich auf einem Display erfolgen. Der Fahrer müsste dann beispielsweise Details über die Verkehrssituation auf dem Display bestätigen. Möglich wäre auch eine zusätzliche Überprüfung des Fahrers über eine Kamera. Eine achtlose und routinemäßige Beantwortung wird bei diesem Test der „Situation Awareness“ verhindert.

Die Erfindung wurde zum Patent angemeldet

Die Technologie-Lizenz-Büro (TLB) GmbH unterstützt die Wissenschaftler und Universität Stuttgart bei der Patentierung und Vermarktung der aktuellen Entwicklung. TLB ist mit der Verwertung dieser zukunftsweisenden Technologie beauftragt und bietet Herstellern Möglichkeiten der Lizenzierung oder der Kooperation. So sei eine Weiterentwicklung mit Projektpartnern am Institut gewünscht, heißt es dort. Die Innovation soll sich ebenfalls für die Entwicklung einer neuen Fahrzeugfunktion durch die herstellende Automobilindustrie eignen.

Foto: Auto-Medienportal.net/Bosch

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