Datenqualität entscheidet über den Erfolg
2. Februar 2023Die Zeiten der Kataloge aus Papier sind vorbei. Doch um mit digitalen Katalogen wirklich erfolgreich zu sein, muss die Datenqualität wirklich gut sein. Das hat man bei TecAlliance erkannt und setzt viel daran, von Datenlieferanten gutes Material zu bekommen. Ein Gespräch mit einem Verantwortlichen aus dem Teilehandel.
Seit 2021 arbeitet TecAlliance im Rahmen einer Initiative für mehr Datenqualität gemeinsam mit den Teileherstellern daran, die Qualität der TecDoc-Daten stetig zu verbessern. Die Teilehersteller investieren viel, um die Anforderungen zu erfüllen und mit dem Qualitätssiegel „Premier Data Supplier“ ausgezeichnet zu werden. Benjamin Kleiner, Team Leader Data Management / Project Manager PIM & Shop bei der Carat Unternehmensgruppe, erklärt, warum sich dieses Investment auszahlen wird und wieso Datenqualität ein entscheidender Faktor für den nachhaltigen Erfolg im freien Kfz-Ersatzteilmarkt ist.
Katalogdaten sollen besser werden
Im Sommer 2021 hat TecAlliance eine Initiative zur stetigen Verbesserung der Katalogdaten gestartet. In Workshops mit Teileherstellern und Großhändlern wurden die Bedürfnisse des Marktes aufgenommen und ein neues Regelwerk für die Datenlieferanten erarbeitet. Dieses sorgt mit anspruchsvollen Kennzahlen (KPIs) für höchste Präzision, Standardisierung und Eindeutigkeit in den TecDoc-Daten.
Die Carat Unternehmensgruppe ist eine der großen freien Kfz-Teilekooperationen im deutschen Markt und nutzt seit den 1990er Jahren TecDoc-Daten als Grundlage für eine Vielzahl von digitalen Anwendungen für die eigenen Gesellschafter und deren Kunden. Carat entwickelt Konzepte für die Zukunftssicherung des IAM und ist als Marktgestalter bei zukunftsweisenden Projekten aus den Bereichen Digitalisierung und E-Commerce beteiligt. Auch die Datenqualität ist für die Carat ein wichtiger Faktor.
Die Carat entwickelt Serviceplattformen, die für den Großhandel und die Werkstattkunden gleichermaßen Mehrwert bieten und muss dafür die Interessen und Anforderungen beider Gruppen berücksichtigen. Die zunehmende Bedeutung des E-Commerce zieht Veränderungen nach sich, auch wenn im Automotive Aftermarket die klassische dreistufige Vertriebsstruktur weiterhin Bestand hat.
Datenqualität: kaum Unterschiede zwischen B2B und B2C
Benjamin Kleiner hat für die Carat Unternehmensgruppe an den TecDoc Qualitäts-Workshops teilgenommen und die Bedürfnisse des Großhandels vertreten. „Wir wissen, dass B2B seine eigenen komplexen Vertriebsstrukturen hat. Ähnlich wie bei Unternehmen im B2C-Umfeld sehen wir heute jedoch Werkstätten eher als Endverbraucher. Die Werkstattmitarbeiter und Kfz-Meister denken und verhalten sich bei der Bestellung von Teilen wie Endkunden. Die Unterscheidung zwischen B2B und B2C verschwindet mehr und mehr, was für uns eine Herausforderung ist,“ meint Kleiner.
Im freien Kfz-Ersatzteilmarkt bleiben die Einkaufskonditionen und Produktverfügbarkeit weiterhin entscheidend für den Erfolg des Großhandels. Aufgrund der Entwicklungen im E-Commerce werden Daten und Datenqualität allerdings zu einem weiteren entscheidenden Erfolgsfaktor.
Daten und Dienstleistungen sind der Schlüssel zum Erfolg
„Nicht der Preis ist der Schlüssel zum Erfolg im E-Commerce, sondern Daten und Dienstleistungen. Wir glauben, dass wettbewerbsfähige Preise kurzfristigen Erfolg bringen, aber langfristig sind hervorragende Daten und Dienstleistungen wichtiger. Es geht darum, wie Produkte gefunden und empfohlen werden können,“ erklärt Kleiner und ist überzeugt: „Auch im B2B-Umfeld muss die Struktur und Konzeption von Online-Shops verbraucherorientiert sein. Es ist eine besondere ‚Kunst‘, ein so hohes Maß an Flexibilität, Genauigkeit und Vergleichbarkeit in Form von Transparenz in seinen Daten zu haben, um stets auf das sich verändernde Geschäftsumfeld reagieren zu können.“
Benjamin Kleiner, Team Leader Data Management / Project Manager PIM & Shop bei der Carat Unternehmensgruppe
Der Aufstieg der großen E-Commerce-Plattformen sorgt für tiefgreifende Veränderungen, auf die der Großhandel reagieren muss. Die Plattformen haben in den vergangenen Jahren einen technischen Vorsprung aufgebaut, doch der Großhandel entwickelt eigene Strategien.
„Ich glaube, dass unser Erfolg zu einem großen Teil auf unserem profunden Wissen und unserer Marktkenntnis beruht. Wir haben dieses Wissen, aber weniger Technologie als die großen E-Commerce-Plattformen. Deshalb müssen wir Systeme entwickeln, um dieses Wissen optimal zu nutzen und dem Markt zu präsentieren. Obwohl sich der Wettbewerb in den letzten Jahren immer mehr verschärft hat, arbeiten die Handelsgruppen hart und machen enorme Fortschritte. Diejenigen Händler, die über zuverlässige Daten und die besten Systeme verfügen, haben die besten Chancen, in den kommenden Jahren zu überleben,“ so Kleiner.
Eindeutige und präzise Daten sind nötig
Nur mit eindeutigen und präzisen Daten kann die Werkstatt Fahrzeuge und die dazugehörigen Ersatzteile schnell und fehlerfrei bestimmen. Der Erfolg von Online-Plattformen hängt daher unmittelbar von der Datenqualität ab: Anhand der Produktinformationen muss der Kunde in der Lage sein, eine fundierte Kaufentscheidung zu treffen und das passende Ersatzteil zu kaufen. Der TecDoc-Standard und die Maßnahmen von TecAlliance zur Steigerung der Datenqualität (Data Quality Management – DQM) unterstützen alle Akteure im Automotive Aftermarket dabei, ihre Umsätze zu steigern und Retouren zu reduzieren.
„In der Vergangenheit war die Datenqualität in der Branche nicht besonders wichtig. Zumindest nicht in dem Umfang wie heute. Die Anzahl an relevanten Datensätzen und strategischen Kontenpunkten haben sich deutlich erhöht. Die Qualität beeinflusst nicht nur einzelne Datenbanken, sondern ganze Datenökosysteme. Das Bewusstsein und die Bereitschaft, die Relevanz der eigenen Daten zu hinterfragen, nimmt daher fast täglich zu. Ich denke, dass man dies als Paradigmenwechsel in unserer Branche bezeichnen kann. Das Bewusstsein für Datenqualität muss nun weiter entwickelt und von allen Akteuren effizienter eingesetzt werden“, bestätigt Kleiner. „Heute weiß jeder, wie wichtig Daten sind, und man konzentriert sich auf die Datenqualität. Datenfehler können sich hinziehen, was zu Unzufriedenheit und Umsatzeinbußen führt. Doch um dies zu beeinflussen, muss man seine eigenen Daten erstmal kennen und wissen wie man Qualität definieren will.“
In das neue Regelwerk für die TecDoc-Datenlieferanten mit zusätzlichen Empfehlungen, KPIs und Validierungen ist auch das Feedback von Teileherstellern und Großhandel eingeflossen, das im Rahmen der regelmäßig stattfindenden TecDoc-Qualitätsworkshops aufgenommen wurde. Erfüllen Datenlieferanten die strengen Vorgaben, werden sie mit dem Gütesiegel „Premier Data Supplier“ (PDS) ausgezeichnet. Die Bemühungen zur Verbesserung der Katalogdaten werden im Handel wahrgenommen und wertgeschätzt.
„Dank der DQM-Initiative und der DQM-Nutzergruppen sind nun mehr Transparenz und detailliertere Informationen verfügbar. Wir sind fest davon überzeugt, dass der kontinuierliche Austausch und die Messung von KPIs ein gemeinsames Wachstum ermöglichen und unseren Partnern und ihren Kunden helfen, heute und morgen die richtigen Entscheidungen zu treffen,“ sagt Kleiner.
„Wir wissen es zu schätzen, dass Teilehersteller an der Qualität ihrer Daten arbeiten und versuchen, die Zertifizierung als Premier Data Supplier zu erreichen. Wir verfolgen diese Lieferantenbewertungen. In Zukunft werden wir diesem Status noch mehr Aufmerksamkeit widmen und die Bewertungsergebnisse genauer verfolgen. Wir glauben an einen offenen Austausch zwischen Industrie und Handel, mehr Interessenbündelung, und hoffen auf den Abbau von Bürokratie. Dem Handel muss der Zugang zu und der Umgang mit Daten erleichtert werden, damit er die Interessen seiner Partner bestmöglich umsetzen kann. Wenn dies in Summe erkannt und gelebt wird, sind wir optimistisch, dass wir mit der Verbesserung der Datenqualität im IAM auf dem richtigen Weg sind!“