E-Auto Reparaturkosten laufen aus dem Ruder

E-Auto Reparaturkosten laufen aus dem Ruder

10. September 2024 0 Von Jürgen Rinn

Die BaFin hatte gewarnt, Kfz-Versicherer sollten ihre Tarife deutlicher erhöhen als bisher, um nicht wegen der sogenannten Schadeninflation in wirtschaftliche Schwierigkeiten zu geraten. Gemeint sind die stärker als die allgemeine Inflation steigenden Reparaturkosten. So mahnte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht noch Ende vergangenen Jahres. Jetzt musste der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) einräumen, dass die deutschen Kfz-Versicherer in diesem Jahr voraussichtlich wieder einen massiven Verlust vortragen werden. Von bis zu zwei Milliarden Euro spricht der Branchenverband. Ein Grund: die E-Auto Reparaturkosten.

Hohe E-Auto Reparaturkosten sorgen für Unmut bei den Versicherern

Die Versicherer warnen vor steigenden Prämien und Auswirkungen auf die Mobilitätswende. Denn die E-Auto Reparaturkosten sind laut GDV-Studie um bis zu 25 Prozent höher als bei Verbrennern. Diese Entwicklung bereitet den Versicherern Sorgen hinsichtlich der wirtschaftlichen Tragfähigkeit der Mobilitätswende. Die Gründe für die höheren Kosten liegen laut GDV vor allem in der aufwendigen und teuren Technik der Elektroautos. Batterien, die einen Großteil des Fahrzeugwertes ausmachen, müssen bei Schäden oft komplett ersetzt werden, was die Reparaturkosten in die Höhe treibt. Zudem seien die Werkstätten noch nicht flächendeckend auf die komplexen Reparaturen an Elektrofahrzeugen spezialisiert, was ebenfalls zu höheren Ausgaben führt.

So befürchten laut der ApoRisk GmbH die Versicherer, dass die hohen E-Auto Reparaturkosten die Prämien für Elektroautos in die Höhe treiben könnten. Dies könnte potenzielle Käufer abschrecken und die Verbreitung von Elektrofahrzeugen verlangsamen. „Wenn die Kosten weiterhin steigen, könnten wir gezwungen sein, die Prämien deutlich anzuheben“, warnt ein Sprecher des GDV. Dies würde finanzielle Vorteile, die Elektrofahrzeuge durch geringere Betriebskosten und staatliche Förderungen bieten, teilweise zunichtemachen.

Autohersteller und Politik sollen Lösungen finden

Zudem sehen die Versicherer auch die Gefahr, dass die hohen E-Auto Reparaturkosten die Gesamtwirtschaftlichkeit von Elektrofahrzeugen infrage stellen könnten. „Die Mobilitätswende ist ein wichtiger Schritt zur Erreichung unserer Klimaziele. Doch wenn die Reparaturkosten derart hoch bleiben, müssen wir uns fragen, wie nachhaltig diese Entwicklung wirklich ist“, so der GDV-Sprecher weiter.
Um die Preisspirale bei den Reparaturkosten zu unterbrechen, in diesem Fall besonders denen für E-Autos, appelliert die Versicherungswirtschaft an die Kfz-Hersteller und die Werkstätten, gemeinsam weiteren Kostensteigerungen entgegenzuwirken, damit das Autofahren für die Bürger nicht immer teurer wird. Davor warnten beim vergangenen „Goslar Diskurs“ die versammelten Fachleute.

Autofahren werde immer teurer werden, hieß es. Zu diesem Trend tragen demnach neben den immer höheren Reparaturkosten, steigenden Kfz-Versicherungsprämien sowie höhere Umweltkosten, etwa das CO2 betreffend sowie hohe Treibstoffkosten bei. Außerdem gehen die Preise für neue Automobile, speziell elektrisch angetriebene, weiter nach oben gehen. Alles in allem könne dies dazu führen, dass sich breite Bevölkerungsschichten individuelle Mobilität nicht mehr leisten könnten, mahnten die Experten beim „Goslar Diskurs“.

Forderung: Preisspirale stoppen

Mit dem Ziel, diese Entwicklung insgesamt zu stoppen, fordert die Versicherungswirtschaft die Hersteller unter anderem auf, die Batterien von E-Fahrzeugen schon bei deren Design so gut wie möglich vor Schäden durch Unfälle zu schützen. Die Versicherungsbranche appelliert daher an die Autohersteller und die Politik, Maßnahmen zu ergreifen, um die Reparaturkosten zu senken. Vorschläge beinhalten eine bessere Schulung der Werkstätten, die Entwicklung kostengünstigerer Batterieaustauschsysteme und eine generelle Vereinfachung der Fahrzeugtechnik. So bleibe nach Angaben von ApoRisk GmbH abzuwarten, wie die betroffenen Akteure auf diese Herausforderungen reagieren werden. Klar sei jedoch, dass die hohen Reparaturkosten von Elektroautos ein nicht zu unterschätzendes Hindernis für die Mobilitätswende darstellen.

Foto: ProMotor/T.Volz

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