Können eFuels die Energiekrise entspannen?
12. April 2022 0 Von Dr. Frauke HewerDass der Krieg in der Ukraine den Energiemarkt durchschüttelt, merken wir jeden Tag. Die eFuel Alliance hat jetzt Lösungsansätze formuliert, die einen Ausweg aus so mancher Abhängigkeit bringen soll. Klappt das wirklich?
Die steigenden Energie- und Spritkosten sind schon jetzt für viele existenzbedrohend. Doch wie kann in der aktuellen Krise das europäische Energiedilemma aus hoher Energieimportabhängigkeit aus Russland einerseits und ambitionierten Klimazielen andererseits überwunden werden? Welche Rolle nehmen dabei
Wasserstoff und erneuerbare Kraftstoffe ein?
Bezahlbarer Kraftstoff dank eFuel
Auf der einen Seite muss eine sichere und bezahlbare Energieversorgung gewährleistet werden und auf der anderen Seite muss der Energiesektor umweltfreundlich werden, um die gesetzten Klimaziele zu erreichen. Aktuell wird der europäische Energiebedarf zu etwa 60 Prozent aus importierten, fossilen Energieträgern und zu 15 Prozent aus erneuerbaren Energien gedeckt. Damit sind wir weit entfernt von einer umweltfreundlichen, klimaneutralen und stabilen Selbstversorgung mit Energie.
Die eFuel Alliance hat in einem ausführlichen Papier Lösungsansätze skizziert, um diesem Dilemma zu begegnen. So spielt zum Beispiel die globale Betrachtung eine wichtige Rolle – insbesondere beim Ausbau erneuerbarer Energien. Die Reserven der fossilen Energieträger sind zum größten Teil auf wenige Regionen der Welt konzentriert, was die Abhängigkeit von einzelnen Staaten erhöht. Das Potential Erneuerbaren Energien hingegen ist deutlich diverser verteilt.
Speichern von erneuerbarem Strom ist schwierig
Erneuerbarer Strom lässt sich aber nur schwer speichern und über weite Strecken transportieren. Daher ist die Umwandlung in chemische Energieträger wie eFuels notwendig, um das globale Potential zu erschöpfen. eFuels können dort hergestellt werden, wo die klimatischen und geografischen Voraussetzungen eine kostengünstige Produktion ermöglichen und eine Nutzungskonkurrenz nicht gegeben ist. Die Effektivität zum Beispiel von Windrädern in Patagonien und in Deutschland unterscheidet sich um das Vierfache.
„Wir sind überzeugt, erneuerbare Kraftstoffe können bis zu 70 Prozent des russischen Rohölimports bis 2030 ersetzen, wenn die Treibhausgasminderungsquote auf 20 Prozent in der Revision der Renewable Energy Directive (RED II) festgelegt wird. Zusätzlich werden 60 Mio. t CO2 reduziert und die gesetzten Klimaziele sind aus unserer Sicht zu erreichen, wenn technologieoffen diskutiert wird, also eFuels mitgedacht werden.“
Monika Griefahn, Sprecherin der eFuel Alliance, Mitbegründerin von Greenpeace und ehemalige Umweltministerin von Niedersachsen
Ralf Diemer der Geschäftsführer der eFuel Alliance ergänzt: „Wenn der Aufbau der eFuels-Produktion jetzt beginnt, sind bereits 2025 erste Mengen von klimaneutralen Kraft- und Brennstoffen verfügbar und das zu bezahlbaren Preisen. Allerdings fehlen nach wie vor die notwendigen politischen Rahmenbedingungen, um eine eFuel-Produktion im industriellen Maßstab zu ermöglichen. Die eFuel Alliance hat bereits politische Vorschläge gemacht, die den Nachhaltigkeitskriterien der „Renewable Energy Directive“ (RED) entsprechen.
Über den Autor
Frauke ist Aftermarket-Profi seit dem Jahr 2000. Zu dieser Zeit startete sie als Pressesprecherin einer Werkstattkette, bevor sie zu einem Automobilzulieferer als Presseverantwortliche wechselte. Seit 2005 ist sie selbstständige PR-Beraterin und war parallel sieben Jahre Redakteurin der Fachzeitschrift amz.