Gebrauchte E-Autos sind weniger gefragt
10. April 2024Der Gebrauchtwagenmarkt ist seit Jahren eine stabile Größe in der Automobilbranche. Gebrauchte E-Autos nehmen hier im Vergleich weiterhin einen sehr kleinen Rahmen ein. Im gesamten Jahr 2023 wechselten nach Informationen des KBA 97.430 Pkw den Besitzer, das sind im Vergleich zu allen 6.030.874 Gebrauchtwagen nur 1,6 Prozent. Besonders die Wertentwicklung dieser Fahrzeuge im Vergleich zu Verbrennern, aber auch die Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes zeigen, dass die Nachfrage der Endverbraucher nach diesen Fahrzeugen noch verhalten ist. 2024 begann mit starken Preissenkungen für batterieelektrische Neuwagen. Das wirkt sich bereits jetzt auf die Preise von gebrauchten BEV aus. Verbrenner verlieren allerdings ebenfalls an Wert.
Neuzulassungen speisten den Gebrauchtwagenmarkt
Warum derzeit noch so wenig gebrauchte E-Autos gehandelt werden, wird seitens der DAT damit begründet, dass viele der neuen BEV noch in den Händen ihrer Halter sind. Die gewerblichen Zulassungen kommen in der Regel nach 24 bis 36 Monaten wieder in den Verkauf, wenn diese von der jeweiligen Leasinggesellschaft angeboten werden. Die privaten Autokäufer halten ihre Fahrzeuge in der Regel deutlich länger. Sie bleiben bis zu acht Jahren im Besitz der privaten Halter und kommen danach in den Verkauf. Die Leasingquote bei privaten Autokäufern beträgt bei BEV nach Analysen aus dem DAT Report knapp 30 Prozent.
Private Zielgruppen und ihre Rahmenbedingungen
Auch wenn Elektrofahrzeuge zunehmend auf den Straßen zu sehen sind, kann bei Weitem noch nicht von einem Massenmarkt gesprochen werden. Von allen Gebrauchtwagenkäufern des Jahres 2023 haben 12 Prozent die Anschaffung eines rein batterieelektrischen Pkw in Erwägung gezogen. Danach befragt, ob ein gebrauchtes BEV eine Option beim nächsten Autokauf wäre, so antworteten 13 Prozent, dass dies zumindest infrage käme. Ein Drittel (33 Prozent) würde ein E-Auto nur als Neuwagen kaufen. Für 45 Prozent käme ein E-Auto grundsätzlich nicht infrage, unter den privaten Neuwagenkäufern nur für 8 Prozent.
Gebrauchte E-Autos: ist Leasing eine Option?
Für den DAT Report 2024 wurden alle Gebraucht- und Neuwagenkäufer dahingehend befragt, ob das Leasing eines gebrauchten Elektrofahrzeugs (maximal drei Jahre alt) beim nächsten Autokauf in Frage kommen würde. Von allen Gebrauchtwagenkäufern bestätigten dies fünf Prozent. Unter allen privaten Neuwagenkäufern würden sich nur drei Prozent für eine solche Option entscheiden. Auch hier gilt: Das ist eine Absichtserklärung zum Zeitpunkt der Befragung. Das Leasing von Gebrauchtwagen generell spielt sich im Ein-Prozent-Bereich ab.
Die Wertverläufe bei BEV unterscheiden sich deutlich nach Segmenten. Große BEV zeigten sich eher unbeeindruckt von den BAFA-Prämien 2020, ihre Werte sind im Laufe der Chipkrise stark gestiegen. Das Volumen war allerdings auch sehr überschaubar. Nun sinken die Werte wieder stärker. Allgemein scheint die Vermarktung hochpreisiger BEV für den Handel eine große Herausforderung zu sein. Kleine gebrauchte BEV waren stärker von den BAFA-Förderprämien betroffen, sie sind auch nie so stark gestiegen. Nun werden auch hier sinkende Werte beobachtet.
Restwerte von gebrauchten E-Autos werden entscheidend sein
Bei der derzeit verhaltenen privaten Nachfrage nach E-Fahrzeugen stellt sich die Frage, wie es weitergeht. Auch 2024 werden neue BEV in großen Stückzahlen in den Markt gebracht. Nicht zwingend, um das 15-Millionen-Ziel der Bundesregierung (15 Mio. BEV bis 2030 im Pkw-Bestand) zu erfüllen, sondern auch um Strafzahlungen wegen nicht-eingehaltener CO2-Grenzwerte zu vermeiden. Zu bedenken ist jedoch, dass fast jedes rein batterieelektrische Fahrzeug nach einer gewissen Zeit auf den Gebrauchtwagenmarkt gelangen und dort im Wettbewerb mit gebrauchten Verbrennern und gebrauchten PHEV stehen wird.