Ist das Metaverse eine Zukunftsperspektive für Online-Händler?
3. November 2022 0 Von Dr. Frauke HewerDer virtuelle Raum, den uns Mark Zuckerbergs Meta-Konzern zur Verfügung stellen möchte, bietet Chancen und Risiken. Ist das Metaverse auch ein Raum für den automotive Aftermarket? Die Marktforscher des EHI haben eine Studie zu den Möglichkeiten des Online-Handels im Metaverse erstellt.
Die potenziellen Anwendungsszenarien sind laut der aktuellen Studie mit dem Titel „Metaverse im Handel“ zahlreich. Sie reichen aus Sicht der befragten Handelsunternehmen von dreidimensionalen Produktvorführungen bis hin zur besseren Markenwahrnehmung durch Gamification.
Handel ist offen für das Metaverse
„Der Handel steht einem Einstieg ins Metaverse offen gegenüber und hat eindeutige Präferenzen, welche Anwendungen er später nutzen möchte.“
Philipp Hübner, Studienautor und Projektleiter Forschungsbereich E-Commerce beim EHI
Im Metaversum würden mit 77,3 Prozent die meisten der befragten Händler auf die virtuelle Beratung zurückgreifen. 75,4 Prozent würden ihre Produkte dreidimensional präsentieren und 69,2 Prozent würden im virtuellen Raum auch Werbung schalten. Auch einer Erweiterung des stationären Einkaufs um virtuelle Erlebnisse durch VR-Brillen steht der Handel positiv gegenüber (67,9 Prozent).
Marketingziele besser erreichen?
Fast 80 Prozent geben an, dass Händler durch ihre Metaverse-Präsenz Marketingziele – wie eine höhere Markenbekanntheit oder ein besseres Image – verfolgen können. Etwa zwei Drittel glauben auch an ökonomische Ziele (wie z. B. Umsatzsteigerungen oder Kosteneinsparungen), die sie durch Metaversum erreichen können. Über die Hälfte der Befragten ist der Meinung, dass Metaverse auch ökologisch sinnvoll sein kann, indem sich Ressourcen einsparen lassen. Ein Großteil der Befragten sieht zudem die Chance, neue Zielgruppen und Geschäftsfelder zu erschließen. Ebenso könnten nach ihren Einschätzungen neue Leistungen im Metaverse vorab kosteneffizient, risikoarm und zielgruppensicher getestet und entwickelt werden.
Nach Meinung der Händler birgt Metaverse allerdings auch Gefahren. Fast zwei Drittel befürchten, dass sie in ein vergleichbares Kräftemessen wie heute mit Google, Amazon & Co. geraten, sobald sich ein Metaversum-Anbieter am Markt durchsetzt. Einige Teilnehmende rechnen darüber hinaus mit gesamtgesellschaftlichen Gefahren: So könnten die zwischenmenschlichen Beziehungen leiden, soziale Kontakte zurückgehen und sich Menschen durch die künstlichen Welten von der physischen Welt entfremden.
Gute Ergänzung zum Onlineshop
Nach Ansicht der Händler eignet sich Metaverse als gute Ergänzung zu Onlineshops. Für über 80 Prozent kann es Onlineshops sinnvoll flankieren. Dass es die bisherigen Onlineshops gänzlich ersetzen kann, denken nur 27,8 Prozent. Vielmehr ist Metaversum für 52 Prozent als Online-Marktplatz vorstellbar. In ihren Antworten schildern mehrere Teilnehmende, Metaverse könne als Bindeglied die physischen und virtuellen Welten wechselseitig erweitern und neue Omnichannel-Erlebnisse schaffen.
Über den Autor
Frauke ist Aftermarket-Profi seit dem Jahr 2000. Zu dieser Zeit startete sie als Pressesprecherin einer Werkstattkette, bevor sie zu einem Automobilzulieferer als Presseverantwortliche wechselte. Seit 2005 ist sie selbstständige PR-Beraterin und war parallel sieben Jahre Redakteurin der Fachzeitschrift amz.