Jetzt sind starke Impulse für den Hochlauf der E-Mobilität gefordert

Jetzt sind starke Impulse für den Hochlauf der E-Mobilität gefordert

2. Oktober 2024 0 Von Jürgen Rinn

Die Mehrheit zögert noch bei E-Autos. Der Hochlauf der E-Mobilität ist ins Stocken geraten. Davon zeugt auch, dass seit 2023 die E-Auto-Förderprämien ausgelaufen sind. Im aktuellen Jahr werden batterieelektrische Pkw spürbar seltener neu zugelassen als noch im Vorjahr.

Das abrupte Ende des Umweltbonus hat zu einem Absturz bei der Nachfrage nach Elektrofahrzeugen von fast 70 Prozent im August verbraucherseitig geführt, heißt es beim ZDK in Bonn. Auch hinke der Ausbau der Ladeinfrastruktur deutlich hinter den selbst gesteckten Zielen her, sowohl auf europäischer Ebene als auch in Deutschland. Für Deutschland prognostiziert man dort eine Zielverfehlung von 40 Prozent beim Ausbau der Ladeinfrastruktur bis 2030, wenn die Ausbaugeschwindigkeit nicht massiv erhöht wird. Von einer Million Ladepunkte dürften demnach nur rund 600.000 im Jahr 2030 zur Verfügung stehen, so die Prognose.

Geringes Interesse ist messbar

Das DAT Barometer im Monat September geht ausführlich auf die Einstellungen und Verhaltensweisen von Pkw-Haltern rund um das Thema E-Mobilität ein. So sei das geringe Interesse an BEV an mehreren Stellen messbar. Hier hat sich über die Hälfte aller Pkw-Halter trotz der teils deutlichen Preissenkungen der Automobilhersteller für ihre E-Autos nicht nennenswert stärker mit dem Thema E-Mobilität beschäftigt. Was ebenfalls hierzulande eher weniger ins Gewicht fällt, sind ökologische Aspekte. Fast 60 Prozent haben kein schlechtes Gewissen, wenn sie sich einen Verbrenner kaufen würden.

Vielmehr machen sich die Befragten kritische Gedanken darüber, was beim Thema Recycling oder Verwertung der Akkus passieren wird und wer am Ende dafür bezahlt. Das alles hat aber nicht nur Auswirkungen auf die Neuzulassungen, sondern auch auf die Besitzumschreibungen. Der BEV-Gebrauchtwagenmarkt hat zwar seit Jahresbeginn die 100.000-Einheiten-Marke geknackt, aber die Attraktivität der Fahrzeuge bleibt verhalten.

Kfz-Gewerbe fordert starke Impulse für den Hochlauf der E-Mobilität

Vergleicht man dreijährige BEV-Gebrauchtwagen mit dreijährigen Diesel- oder Benzinfahrzeugen, so liegen die Werte der E-Autos zehn Prozentpunkte unter den Benzinern. Um diese Situation in die Erfolgsspur zu bringen, ist noch viel Arbeit notwendig. Ganz oben auf der Liste, das zeigen die aktuellen Zahlen, steht vor allem der Aufbau von Vertrauen in diese noch junge Technologie.

„Angesichts des dramatischen Absatzeinbruchs von Elektrofahrzeugen in Deutschland bedarf es maximaler gemeinsamer Anstrengungen, um die Elektromobilität zum Erfolg zu führen. Hier müssen Politik und Wirtschaft gemeinsam Maßnahmen ergreifen, die zum Erfolg führen und die Kundinnen und Kunden überzeugen. Gerade der Autohandel und die Kfz-Werkstätten haben das Ohr am Kunden und sind wichtige Multiplikatoren für attraktive Angebote, die gemeinsam zu erarbeiten sind.“

ZDK-Präsident Arne Joswig.

ZDK: Fünf-Punkte-Programm zum Erfolg der E-Mobilität

Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe hat in einem Fünf-Punkte-Programm die notwendigen Maßnahmen zusammengefasst, die zum Erfolg der E-Mobilität beitragen können.

  • Ladeinfrastruktur massiv ausbauen, insbesondere auch das sogenannte „Laternenladen“
  • Ladestrom vergünstigen, indem die Stromsteuer und Netzentgelte reduziert werden
  • Kostenloses Parken für E-Fahrzeuge in Städten und Kommunen
  • Spreizung der Dienstwagensteuer nach Antriebsarten fortführen, für BEV und PHEV
  • Förderpakete für E-Fahrzeuge und Ladeinfrastruktur auflegen, z.B. durch KfW-Darlehen und temporäre Mehrwertsteuerreduktionen für E-Fahrzeuge.

Mit der Initiative „Elektrisch ist einfach“ will zudem das Kraftfahrzeuggewerbe jetzt über die Elektromobilität aufklären. Mit kurzen Video-Clips sollen die User auf den Social-Media-Kanälen TikTok, Instagram und Facebook von der Influencerin Kim Truckenbrodt alles über E-Mobilität erfahren, also vom aktuellen Stand über die Beratung im Autohaus mit Probefahrt sowie vielen weiteren Aspekten, wie Laden, Reichweite, Technik und Ausbildung.

„Die Verbraucherinnen und Verbraucher können von der Elektromobilität begeistert werden, wenn die Rahmenbedingungen stimmen“, betont der ZDK-Präsident. „Das wissen wir Autohändler aus Erfahrung. Der Automobilhandel tut seinen Teil. Jetzt geht es darum, die Rahmenbedingungen richtig zu setzen.“

Foto: Autoren-Union Mobilität/Eon/Malte Braun

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