Michelin diversifiziert in Richtung Hightech-Materialien
27. Juni 2023Reifenhersteller Michelin möchte die Flex Composite Group (FCG), einen Hersteller von technischen Geweben und Folien, komplett von der französischen Private-Equity-Gesellschaft IDI übernehmen. Die Bedingungen für den Kauf wurden von beiden Unternehmen vereinbart, wobei der Kaufpreis bei 700 Millionen Euro liegt. Solche Hightech-Materialien sind in ganz unterschiedlichen Anwendungen zu finden.
FCG hat sich auf die Herstellung von hochtechnischen Geweben und Folien spezialisiert. Diese Hightech-Materialien finden Anwendung im Schiffbau, bei Supersportwagen, Elektrofahrzeugen, im Sport- und Bauwesen. Die Palette der von FCG produzierten Polymer-Verbundlösungen grenzt an die bereits von Michelin entwickelten Lösungen an. Mit 400 Mitarbeitern ist FCG hauptsächlich in Europa tätig und bedient schnell wachsende Märkte mit einer starken Nachfrage von High-End-Kunden. Im Jahr 2022 erwirtschaftete FCG einen Umsatz von 202 Millionen Euro und erzielte in den Jahren 2015 bis 2022 ein durchschnittliches organisches Wachstum von 11 Prozent bei einer EBITDA-Marge von 25 bis 30 Prozent.
Ausbau von Aktivitäten im Bereich Hightech-Materialien
Die geplante Übernahme der FCG ermöglicht es Michelin, sich als führendes Unternehmen im Bereich Hightech-Textilien und -Folien zu positionieren. Dies passt perfekt zur Strategie „Michelin in Motion 2030“, in der das Unternehmen seine Aktivitäten im Bereich Polymer-Verbundstoffe in angrenzenden Bereichen ausbauen möchte. Durch die Übernahme würde Michelin von den Innovations-, Forschungs- und Entwicklungskapazitäten sowie der Kundennähe und dem industriellen Prozess-Know-how von FCG profitieren. Die Transaktion würde umfangreiche Innovationssynergien freisetzen und gleichzeitig die Umweltbilanz von FCG weiter verbessern.
Positive Auswirkungen auf Umsatz und Margen von Michelin
Die Übernahme der FCG würde den Umsatz von Michelin im Bereich Hightech-Materialien um rund 20 Prozent steigern und das Wachstum dieses Geschäftsbereichs beschleunigen. Darüber hinaus hätte die Transaktion einen positiven Einfluss auf die EBIT-Marge von Michelin auf Konzernebene und im Spezialsegment. Sie würde sich auch positiv auf die Cash-Generierung und das Aktienergebnis des Unternehmens auswirken. Mit diesem Schritt stärkt Michelin seine Position als Vorreiter in der Hightech-Industrie und treibt die Weiterentwicklung von Innovationen voran.
„Wir begrüßen die Teams der FCG in unserer Gruppe, um einen Marktführer für technische Hightech-Textilien und -Folien zu schaffen. Dieser kann sich auf die volle Kompetenz beider Partner stützten, insbesondere auf unser gemeinsames Know-how bei Polymer-Verbundlösungen. Wir wollen Synergien schaffen und durch Hightech-Innovationen unsere Produktpalette und Anwendungen erweitern. Diese Akquisition ist ein Meilenstein in unserer Strategie, die Gruppe als wichtigen Akteur für Polymer-Verbundlösungen jenseits der Mobilität zu positionieren.“
Florent Menegaux, CEO von Michelin
Ein wichtiger Schritt für die Zukunft
Emmanuel Capriglione, General Manager der FCG: „Wir haben in den vergangenen Jahren ein beträchtliches Geschäftswachstum erreicht. Dieser Erfolg ist auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen: hohes Fachwissen bei Verbundwerkstoffen und Folien, Innovationsstärke und der Drang, den Kundenservice kontinuierlich zu verbessern. Mit Michelin wird die FCG ihre Innovationsstärke ausbauen, den ökologischen Fußabdruck verringern und die Kunden mit nachhaltigeren Materialien beliefern können.“
Die Transaktion würde vollständig durch vorhandene Barmittel finanziert, wobei die Finanzlage von Michelin auch nach der Transaktion stark bleibt. Es wird erwartet, dass die Übernahme bis zum Ende des dritten Quartals 2023 abgeschlossen wird, vorbehaltlich der noch anstehenden Anpassungen und ausstehenden behördlichen Genehmigungen.