Nachhaltigkeit hat Einfluss auf den Unternehmenswert
3. August 2021Die Politik erhöht den Druck auf institutionelle Investoren durch strengere Regulierungen im Bereich der Nachhaltigkeit. Dadurch wachsen auch die Anforderungen, die Unternehmen auf der Suche nach Kapital erfüllen müssen. Worauf Investoren achten und was die genauen Herausforderungen sind, denen sich Unternehmen stellen müssen, beantwortet eine aktuelle Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Mazars.
Der Finanzmarkt spielt eine wichtige Rolle für die EU bei ihrem Ziel, den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Dafür wurden Maßnahmen beschlossen, die den Markt regulieren. Dass diese Maßnahmen erfolgreich sind, zeigt sich darin, dass 37 Prozent der befragten Kapitalanleger nur in Unternehmen investieren, die Angaben zur Nachhaltigkeit belegen können. 93 Prozent aller befragten Investoren halten belegbare Nachhaltigkeitsaktivitäten für wichtig. Eine häufige Informationsquelle ist für 55 Prozent ein geprüfter Nachhaltigkeitsbericht.
Nachhaltigkeit beeinflusst Entscheidungen
Die darin enthaltenen Angaben fließen unmittelbar in die Bewertung der Nachhaltigkeitsperformance eines Unternehmens ein. 77 Prozent der Befragten geben allerdings auch an, für ihre Investitions- und Anlageentscheidungen extern geprüfte Informationen zu nutzen. 47 Prozent berücksichtigen außerdem externe ESG-Zertifikate, um nachhaltiges Handeln zu beurteilen. Als Standard für die Berichterstattung über die Nachhaltigkeitsperformance ist der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) bei der Hälfte der Befragten besonders relevant.
„Die Zeiten, in denen Nachhaltigkeit von Unternehmen als Marketinginstrument genutzt wird, sind vorbei. Immer mehr Kunden erwarten nachhaltige Investitions- und Anlagestrategien bei Investoren wie Private Equity- und Kapitalverwaltungsgesellschaften. Das führt dazu, dass Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten belegen müssen, um weiterhin an benötigtes Kapital zu gelangen“.
Kai M. Beckmann, Studienleiter und Director bei Mazars in Deutschland
Klimaschutz ist ein wichtiger Faktor
Für 53 Prozent der Investoren hängt ihre Investitionsentscheidung davon ab, ob Unternehmen beim CO2-Ausstoß einen bestimmten Schwellenwert nicht überschreiten oder sogar erneuerbare Energien am eigenen Standort erzeugen und nutzen (51 Prozent). Für 90 Prozent sind der Kilmaschutz und für 85 Prozent die Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung die wichtigsten Umweltziele aus der Taxonomie-Verordnung der EU.
„Für Investoren ist es mittlerweile entscheidungsrelevant, dass ihre Investments auf Nachhaltigkeitsziele einzahlen“, betont Jörn Dieckmann, Partner bei Mazars in Deutschland. Er fügt hinzu: „Nachweisbare Aktivitäten im Bereich Klimaschutz erhöhen aus Sicht von drei Viertel der befragten Investor*innen die Sicherheit einer Anlage. Wir sehen auch in der Praxis, dass Investor*innen bei der Wertermittlung von Investments Risikoabschläge einkalkulieren, wenn die Nachhaltigkeitsperformance nicht den Erwartungen entspricht.“
Zur Studie
Für die Studie „Nachhaltigkeit & Anlageverhalten 2021“ wurden im Auftrag von Mazars in Deutschland 127 für Kapital- und Investitionsentscheidungen verantwortliche Personen online befragt. Die Studienteilnehmer sind in Kapitalverwaltungsgesellschaften, Kreditinstituten, Versicherungen, Versorgungswerken, Pensionskassen, Asset-Management-Unternehmen, Stiftungen und Private-Equity-Unternehmen tätig. Die Umfrage fand im April 2021 statt.