Umweltfreundlicher Kunststoff von Röchling
14. Oktober 2020Es ist noch nicht lange her, da hat sich niemand für ökologische Materialien im Auto interessiert. Das ändert sich gerade. Der Zulieferer Röchling Automotive hat einen Kunststoff entwickelt, der zu 90 Prozent aus erneuerbaren Rohstoffen besteht. So ein Biokunststoff soll nachhaltigere Fahrzeuge ermöglichen.
Die Automobilbranche arbeitet laut Röchling verstärkt daran, die Produktion von Fahrzeugen an den Prinzipien der Nachhaltigkeit auszurichten. Dabei spielt die Entwicklung von entsprechenden Werkstoffen eine entscheidende Rolle. So entwickelt Zulieferer Continental Reifen aus einer speziellen Löwenzahn-Sorte.
Biokunststoff aus nachwachsenden Rohstoffen
Mit dem Biokunststoff Röchling-BioBoom verfügt Röchling Automotive als erstes Unternehmen auf dem Markt über ein patentiertes Polylactid (PLA)-basiertes Biopolymer, das aus mindestens 90 Prozent erneuerbaren Rohstoffen besteht. Das Unternehmen bietet auf diese Weise eine ökologische und wirtschaftliche Alternative zu den meisten konventionellen Werkstoffen wie beispielsweise Polyester (PC, PET, PBT) aber auch Polystyrol (ABS), Polyolefinen (wie PP) und Polyamiden (PA6).
„Wir wollen unsere Kunden bei der Entwicklung von umweltfreundlichen Fahrzeugen unterstützen und so die Transformation der Branche hin zu einer zukunftsfähigen Industrie mitgestalten. Mit unserem Biokunststoff bringen wir eine nachhaltige Lösung auf den Markt, die einer vollständig eigenkontrollierten Lieferkette entstammt – von den erneuerbaren Ressourcen bis hin zum Automobilhersteller.“
Prof. Dr. Hanns-Peter Knaebel, Vorsitzender des Vorstandes und CEO Röchling Automotive
Thermisch stabil
Röchling Automotive hat in langjähriger Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern interne Kompetenzen in der Materialentwicklung aufgebaut. Durch signifikante Verbesserungen in Bezug auf thermische Stabilität und chemische Beständigkeit im Vergleich zu Standard-PLA wird die neue Biopolymer-Familie den hohen technischen Anforderungen und Spezifikationen des Unternehmens gerecht.
Der Biokunststoff von Röchling soll Treibhausgas-Emissionseinsparungen ermöglichen, die etwa 70 Prozent höher sind als bei PP und fast 90 Prozent höher als bei PA6. Konkret bedeutet das: Ersetzt man den Anteil petrochemischer Kunststoffe in einem Mittelklassewagen durch Röchling Automotives Biokunststoff, können 515 Kilogramm CO2-Ausstoß pro Fahrzeugherstellung eingespart werden.
Biokunststoff für Motorraum, Unterboden und Innenraum
Derzeit stehen drei Standardtypen des Biopolymers von Röchling Automotive zur Verfügung, die sich sowohl für Anwendungen im Motorraum und Unterboden als für das Interieur eines Fahrzeugs eignen. Jede der drei Ausführungen kann auf das individuelle Kundenbedürfnis und die jeweiligen spezifischen Anforderungen abgestimmt werden. Röchling-BioBoom kann darüber hinaus für fast das gesamte Produktportfolio von Röchling Automotive angewendet werden.
Der Kunststoffspezialist unterstreicht mit Röchling-BioBoom erneut seine Rolle als Vorreiter in der Branche. Für Prof. Dr. Hanns-Peter Knaebel ist der nachhaltige Werkstoff außerdem der Startschuss in eine grüne Zukunft des Unternehmens: „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, bis spätestens 2035 führender Anbieter von Biokunststoffen und Recyclingmaterialien in der Automobilindustrie zu werden. Das bedeutet, dass wir unsere Entwicklungsaktivitäten in diesem Bereich spürbar verstärken.“ Mit dem neu entwickelten Biopolymer hat Röchling Automotive diesen wichtigen Transformationsprozess bereits erfolgreich in Gang gesetzt.