Young- und Oldtimer: Ein Markt im Wandel
14. Dezember 2020Gemeinsam mit den Verbänden VDA, VDIK und ZDK hat die BBE Automotive GmbH die neue Studie „Classic Studie Young- und Oldtimer 2020: Der Markt im Wandel“ zum Markt der Classic Cars vorgestellt. Im Fokus der Studie und relevant für die Classic-Car-Branche stehen die Old- und Youngtimer, die in der Freizeit als Hobby oder Anlageobjekt genutzt werden. In Summe sind es ca. 1,4 Millionen Fahrzeuge.
Immerhin erfreuen sich demnach 43 Prozent der Deutschen einen Oldtimer zu sehen. Für mehr als sieben Millionen Bundesbürger sind Oldtimer von besonderem Interesse, auch bei den unter 30-Jährigen. Oldtimer sind Kulturgut und ein interessanter Wirtschaftszweig. Sie haben zudem eine lange Tradition im Kfz-Gewerbe. 780 Classic-Werkstätten, 2500 zusätzliche freie Werkstätten mit entsprechendem Engagement und 3000 Teilehändler mit Classic-Sortiment beschäftigen sich damit. In der spezialisierten Oldtimer-Branche finden über 9.000 Arbeitnehmer Beschäftigung, viele andere Branchen profitieren ebenfalls davon.
24 Milliarden Euro sind die Oldtimer in Summe wert
In Expertenrunden wurde in der aktuellen Studie erstmals eine bestandsorientierte Bewertung vorgenommen. Im Ergebnis wird deutlich, dass Oldtimer kein so teures Hobby sind, wie gern angenommen wird. Es dominiert das Volumensegment im Wert von 10.000 Euro bis zu 50.000 Euro mit einem Anteil von 51 Prozent. Eine kleine Gruppe von lediglich acht Prozent aller zugelassenen Oldtimer hat einen höheren Wert als 50.000 Euro. Die zweitgrößte Gruppe mit 41 Prozent der zugelassenen Oldtimer liegt beim Wert bis zu 10.000 Euro. Das Premiumsegment mit seinen acht Prozent aller zugelassenen Oldtimer steht aber für 38 Prozent des gesamten Fahrzeugwerts in Höhe von 24 Milliarden Euro.
Der Bestand an „Classic Cars“ (Young- und Oldtimer ab 15 Jahren) ist gegenüber dem Vorjahr um vier Prozent gewachsen und umfasst derzeit rund 9,5 Millionen Fahrzeuge. Mit zweistelligen Wachstumsraten entwickeln sich lediglich die Fahrzeuge ab 25 Jahren dynamisch. Bei Youngtimern zwischen 15 und 19 Jahren hingegen stellt sich bereits eine leicht rückläufige Entwicklung ein.
Oldtimer vermehren sich rasant
Und die Oldtimer vermehren sich weiter. Die Zulassungszahlen von Pkw mit H-Kennzeichen sind in diesem Jahr erstmals über eine halbe Million gestiegen. Das geht aus einer Auswertung des VDA und BBE Automotive auf Grundlage von Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) hervor. Zum 1. Januar verzeichnete das KBA 525.968 Pkw mit Oldtimer-Zulassung. Im Vorjahr waren es noch 474.516 Pkw. Fahrzeuge mit H-Kennzeichen insgesamt, also auch Motorräder und Nutzfahrzeuge, stiegen ebenfalls um elf Prozent auf 595.046 Einheiten. Wir sprechen hier von einem wachsenden Markt mit sicherem Nachschub. 857 044 Pkw waren zum 1.1.2020 älter als 30 Jahre, in 2010 waren es ca. 320.000.
Deutsche Marken dominieren
Im Oldtimer- und auch im Youngtimer-Bestand dominieren die deutschen Marken. Am häufigsten vertreten sind die Marken Volkswagen und Mercedes-Benz. Sie stehen für 43 Prozent aller zugelassenen Fahrzeuge. Volkswagen stellt auch die Top 3 Modelle, angeführt vom Käfer mit 53.000 Einheiten, gefolgt vom Golf (41.000) und dem VW Bus (37.000). Die zwei Importmarken Fiat und GM schaffen es mit mehr als 20.000 Einheiten unter die Top 10.
Die Branche meldet ein durchwachsenes Jahr 2020
Corona hat erwartungsgemäß Auswirkungen gezeigt und bei 60 Prozent der Umfrage-Teilnehmer zu Umsatzeinbußen geführt. Es herrscht aber Optimismus für das Jahr 2021. Nach wie vor ist aber die Rekrutierung geeigneter Fachkräfte ein Problem sowie die häufig schwierige Teilebeschaffung und Hilfestellung bei komplexen Reparaturen. Auch der fehlende Austausch mit Kollegen wird bemängelt. Bei BBE sieht man große Chancen für die Branche durch Vernetzung: „Hier fehlt es derzeit aber an Strukturen“, so Martin Sölter von der BBE Automotive.
Im Classic-Bereich sollte wesentlich professioneller agiert werden
Im Ergebnis der Studie zeigen sich die Autoren und Partner bestätigt mit der Entwicklung und blicken optimistisch in die Zukunft. Sie mahnen aber gemeinsame Maßnahmen zur Professionalisierung in Form von starken Netzwerken zur Optimierung des täglichen Geschäfts an. Auch bei der Selbstdarstellung und Sichtbarkeit der Marktakteure lokal, aber insbesondere im Web, erkannten sie klare Defizite. So präsentieren sich viele nicht aktiv mit ihrer Kompetenz und Dienstleistung, verfügen über wenig Classic-Ambiente und nutzen ihre Chancen zur eindeutigen, regionalen Positionierung mitunter nur unzureichend. Als Tipps für den Aftermarket gilt daher: Zusammenarbeit mit Clubs sowie Kollegen und sich in der Öffentlichkeit als Classic-Experte präsentieren.
Foto: Auto-Medienportal.Net/Jaguar Land Rover
Hallo Jürgen. Da tut sich was, aber man sollte es m. E. nicht zu sehr professionalisieren, sondern den Spaß an der Freude lassen. Viele Grüße vom Am-Rentner und Youngtimer Fahrer Toni Carstensen