Automanager wollen Technologie-Offenheit

Automanager wollen Technologie-Offenheit

5. März 2020 1 Von Dr. Frauke Hewer

Die Strategieberatung von PwC hat Automanager zu ihren Ansichten über verschiedene Antriebsarten befragt. Das Ergebnis: die Verantwortlichen wollen, dass die Politik sich der Technologie-Offenheit verpflichtet. Neben der Elektromobilität wollen die Automanager die Brennstoffzelle als Alternative.

Das aktuelle „Stimmungsbarometer Automotive 2020“ der Strategieberatung von PwC zeigt: acht von zehn befragten Führungskräften aus der Automobilindustrie sehen die Hersteller in der Pflicht, eine technologieoffene Forschung und Entwicklung alternativer Antriebe zu forcieren. So sollen alle Möglichkeiten bei der Umstellung auf klimafreundliche Mobilität ausgeschöpft werden.

Politik in der Verantwortung

83 Prozent der Befragten sehen die Politik in der Verantwortung, neben batteriebetriebener Elektromobilität auch andere Antriebstechnologien zu fördern. Eine Möglichkeit ist aus der Perspektive der Automobilindustrie die Brennstoffzelle, vor allem wegen der umweltfreundlicheren Produktion im Gegensatz zur Batteriezelle. Für die Weiterentwicklung dieser und weiterer technologischer Innovationen setzt die Automobilindustrie auf vereinte Kräfte: Neun von zehn Befragten sind offen für branchenübergreifende Kooperationen, auch bei der Technologie-Offenheit.

„Beim autonomen Fahren hat die Automobilbranche Entwicklungspotenzial, wie unsere aktuelle Umfrage zeigt: Über ein Drittel der Führungskräfte fühlt sich in diesem Bereich noch nicht gut aufgestellt. Damit das autonome Fahren auf Level 4 bzw. 5 ausgebaut werden kann, ist die Zusammenarbeit mit Tech-Unternehmen und Start-ups daher unabdingbar.“

Felix Kuhnert, Partner und Global Automotive Leader bei PwC Deutschland

Der Klimawandel steht in diesem Jahr ganz oben auf der Agenda der Führungskräfte: Mehr als drei Viertel (78 %) erwarten durch staatliche Regulierung große Auswirkungen auf ihr Geschäftsmodell. Beispiel ist die Verschärfung der Grenzen für CO2-Emissionen im kommenden Jahr und damit verbundene Strafzahlungen bei Verstößen. Aber auch Klimaproteste und der damit erhöhte öffentliche Druck bereiten der Branche Sorgen.

Klimafreundliche Antriebe: Technologie-offenheit ist wichtig

„Wenn sowohl die deutsche Automobilbranche als auch die Politik eine technologieoffene Forschung und Entwicklung fördern, kann die Umstellung auf klimafreundliche Antriebe hierzulande deutlich vorangetrieben werden. Die Wirtschaftsstandorte Deutschland und Europa müssen sich zudem von Produktionsstandorten in Fernost emanzipieren und lokale Kompetenzen und Kapazitäten ausbauen. Das hilft gleichzeitig dabei, die Konkurrenzfähigkeit der Autobranche als Schlüsselindustrie Deutschlands gegenüber amerikanischen und chinesischen Wettbewerbern zu sichern“, kommentiert Peter Gassmann, Europachef Strategieberatung von PwC.

Steigenden Wettbewerb bekommen 74 Prozent der Unternehmen im laufenden Jahr zu spüren. Zudem glaubt die Hälfte der Brancheninsider, dass das Qualitätsmerkmal „Made in Germany“ aufgrund starker (Technologie-)Wettbewerber aus den USA zukünftig an Bedeutung verliert. Dabei zeigen sich besonders die Zulieferer (57 %) pessimistischer als Hersteller (38 %) und Handel (46 %). Während sich China in den vergangenen Jahren zum wichtigen Absatzmarkt und Wachstumsmotor der Branche entwickelt hat, sehen 52 Prozent der über 200 befragten Automobilmanager die Beteiligungsoffensive chinesischer Investoren an deutschen Unternehmen jedoch kritisch.

Alle Ergebnisse der Befragung hier herunterladen

Methodik der Studie

Für die B2B-Onlinebefragung „Stimmungsbarometer Automotive 2020“ wurden 210 Manager aus der Automobilbranche (Hersteller, Zulieferer, Handel) in Unternehmen mit mindestens 500.000 Euro Jahresumsatz in Deutschland im Januar und Februar 2020 befragt.

Foto: Toyota

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