Conti macht Diät
6. Oktober 2021Neuen Konzernstruktur und Blick in die Zukunft
Große Konzerne müssen mit der Zeit gehen, um zukunftsfähig zu werden. Diesen Prozess hat man jetzt im Continental-Konzern auf den Weg gebracht. In Zukunft möchte man mit insgesamt fünf Geschäftsfeldern den Markt bearbeiten.
Der Aufsichtsrat der Continental AG hat kürzlich einigen Anpassungen der Konzernstruktur zugestimmt. Marktentwicklung und Kundenbedürfnisse stehen dabei laut Unternehmensangaben im Mittelpunkt. Die organisatorische Veränderung hatte der Vorstand im September 2021 vor dem Hintergrund der Transformation der Mobilitätsindustrie beschlossen.
Zukunftstechnologien bei Continental
Nach dem erfolgreichen Spin-off von Vitesco Technologies Mitte September 2021 sowie der bereits im März 2021 getroffenen Entscheidung zur Schaffung der Geschäftsfelder Autonomous Mobility sowie Safety and Motion ist dies der nächste konsequente Schritt in der strategischen Neuausrichtung des Unternehmens.
„Continental wird künftig von drei starken, gleichberechtigten und unabhängigen Unternehmensbereichen getragen. Die strategische Neuausrichtung wird damit beschleunigt und Continental mit Blick auf die Transformation der Mobilitätsindustrie agil, marktgerecht und zukunftsorientiert aufgestellt“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Reitzle nach der Aufsichtsratssitzung am Donnerstag in Hannover.
20210930_continental-group-structure-2022„In unserem Jubiläumsjahr haben wir die strategischen Weichen gestellt für ein neues, erfolgreiches Kapitel unserer Unternehmensgeschichte. Den tiefgreifend strukturellen Wandel der Mobilitätsindustrie nutzen wir als Chance. Dafür sind wir mit unserer neuen Struktur gut aufgestellt. Wir reduzieren Komplexität und erhöhen unsere Geschwindigkeit und Transparenz. Unsere Wandlungsfähigkeit stellen wir damit erneut unter Beweis. Wir bündeln insbesondere im Bereich Software unsere Kompetenzen. Davon profitieren unsere Kunden. Daher bin ich überzeugt: Aus der Transformation der Mobilitätsindustrie werden wir als Gewinner hervorgehen.“
Nikolai Setzer, Vorstandsvorsitzender von Continental
Neuausrichtung zum Januar 2022
Mit Wirkung zum 1. Januar 2022 werden die Geschäftsfelder Tires sowie ContiTech (derzeit gebündelt im Unternehmensbereich Rubber Technologies) eigenständige Unternehmensbereiche und weiterhin von den Vorstandsmitgliedern Christian Kötz und Philip Nelles geführt.
Gleichzeitig richtet Continental ihren Unternehmensbereich Automotive Technologies (ab 2022: Automotive) umfassend neu aus. Das Technologieunternehmen schafft fünf schlagkräftige, flexible Geschäftsfelder, deren Zuschnitt sich künftig konsequent an den strategischen Handlungsfeldern von Automotive Technologies und der Marktentwicklung orientiert. Im Vorstand verantwortlich für diesen Unternehmensbereich ist weiterhin Nikolai Setzer, zusätzlich zu seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender von Continental.
Vorstand hat fünf Mitglieder
Mit Inkrafttreten der neuen Struktur beenden Helmut Matschi (58) und Frank Jourdan (61) vorzeitig ihr Vorstandsmandat (beide bestellt bis März 2024). Mit ihrem Ausscheiden sowie aufgrund des erfolgten Spin-offs von Vitesco Technologies wird der Vorstand der Continental AG ab 1. Januar 2022 aus fünf Mitgliedern bestehen.
„Im Namen aller Mitglieder des Aufsichtsrats danke ich Helmut Matschi und Frank Jourdan für ihre langjährige, erfolgreiche Arbeit. Beide haben wesentliche Beiträge geleistet, Continental zu einem der erfolgreichsten Automobilzulieferer zu entwickeln. Gleichzeitig haben sie ihre Geschäftsfelder auf die technologische Transformation vorbereitet.“
Continental-Aufsichtsratsvorsitzender Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Reitzle
„Unsere starke Position im Bereich vernetztes und automatisiertes Fahren verdanken wir dem herausragenden Engagement von Helmut Matschi und Frank Jourdan. Mit ihrem strategischen Weitblick haben sie aktiv an unserer neuen Struktur mitgewirkt. Dafür danke ich ihnen im Namen des gesamten Vorstandsteams genauso wie für ihre jahrzehntelange, erfolgreiche Arbeit und ihre tiefe Verbundenheit mit Continental und ihren Werten“, ergänzte Setzer.
Automatisierte und vernetzte Mobilität
„Die Mobilität der Zukunft ist nachhaltig, automatisiert und vernetzt. Fahrzeuge verfügen künftig über vielfältige, leistungsfähige Sinne. Sie sprechen eine gemeinsame Sprache und kommunizieren mit ihrer Umwelt und dem Fahrer. Ihre Nervenbahnen sind reaktionsschnell und nahtlos vernetzt. Eine zentrale Intelligenz steuert sie in allen Situationen zuverlässig und sicher an ihr Ziel“, erläuterte Setzer die entscheidenden strategischen Handlungsfelder im Bereich Automotive und fügte hinzu: „Wir richten unseren Unternehmensbereich Automotive Technologies konsequent an den langfristigen Technologie- und Marktentwicklungen und damit an unseren strategischen Handlungsfeldern aus. Damit nutzen wir das Potenzial unserer einzigartig starken Technologieposition in all diesen Feldern. Bei der Entwicklung und Industrialisierung der dafür erforderlichen Innovationen spielt Continental als Mobilitätszulieferer und Technologieintegrator eine entscheidende Rolle.“
Automotive Technologies: umfassende Anpassung
Die Neuaufstellung des Automotive-Bereichs bedeutet die Auflösung der beiden Geschäftsfelder Vehicle Networking and Information sowie Autonomous Mobility and Safety. Die dazugehörigen Geschäftseinheiten werden in fünf Geschäftsfelder neu gegliedert, die sich an den strategischen Handlungsfeldern des Unternehmensbereichs orientieren. Die Unterstruktur wird innerhalb von Automotive gebündelt.
Aus dem Geschäftsfeld Vehicle Networking and Information gehen drei neue Geschäftsfelder hervor: Architecture and Networking, User Experience sowie Smart Mobility. Sie umfassen jeweils die Geschäftsaktivitäten rund um Vernetzungstechnologien und Hochleistungsrechner, Anzeige- und Bedientechnologien sowie das Geschäft mit Mobilitätsdienstleistungen und Flottenbetreibern sowie Nutzfahrzeugherstellern.
Aus eins mach zwei
Im März 2021 hatte der Aufsichtsrat bereits dem Vorstandsbeschluss zugestimmt, die beiden Geschäftsfelder Autonomous Mobility sowie Safety and Motion zum Jahreswechsel zu schaffen. Diese gehen aus dem Geschäftsfeld Autonomous Mobility and Safety hervor. Sie vereinen das Geschäft mit Systemen für die Fahrerassistenz und das automatisierte Fahren sowie die Geschäftsaktivitäten rund um Sicherheitselektronik, -sensorik und Brems- und Fahrwerksysteme.
Damit setzt sich mit Wirkung zum 1. Januar 2022 der Unternehmensbereich Automotive aus folgenden Geschäftsfeldern zusammen:
- Safety and Motion
- Autonomous Mobility
- Smart Mobility
- User Experience
- Architecture and Networking
Im Zuge der Neuaufstellung von Automotive Technologies wird die übergeordnete Vorentwicklungsorganisation he[a]t (Holistic Engineering and Technologies) unter der Leitung des künftigen Chief Technology Officers (CTO) Gilles Mabire ab 1. Januar 2022 gestärkt. Ihr wird die zentrale Entwicklung des Geschäftsfelds Vehicle Networking and Information zugeordnet, um künftig insbesondere bei Entwicklungsprojekten über alle strategischen Handlungsfelder hinweg, wie zum Beispiel bei der Entwicklung von Hochleistungsrechnern, zu unterstützen.
Gleichzeitig werden die Zentralfunktionen in eine direkte, umfängliche Verantwortung auf Automotive-Ebene überführt. Neben Funktionen wie Sales, Finance & Controlling, Qualität, HR und Communications betrifft dies ebenfalls operative Geschäftsfunktionen wie Einkauf, IT, Supply Chain Management, Nachhaltigkeit sowie Manufacturing, die im Bereich Operations gebündelt werden. Hierdurch sollen unter anderem die strategischen Implikationen aus den veränderten Lieferketten im Verbund adressiert werden.