Digitalisierung durch Fachkräftemangel ausgebremst
17. Mai 2022Dass Fachkräfte fehlen, wird häufig beklagt. Jetzt hat eine Studie ergeben, dass der Fachkräftemangel die digitale Transformation stark beeinträchtigt. Ohne Fachkräfte ist die Digitalisierung nicht machbar, so der Tenor.
Die dritte jährliche Studie von ToolsGroup, einem weltweit führenden Anbieter von Supply-Chain-Planungssoftware und dem Council of Supply Chain Management Professionals (CSCMP) hat ergeben, dass sich zwar mehr Unternehmen als je zuvor (93 Prozent) aktiv mit der digitalen Transformation befassen, der Fachkräftemangel jedoch das größte Hindernis (52 Prozent) darstellt.
Fachkräftemangel: Personal ist wichtigstes Wachstumshemmnis
Die Studie zeigt die tiefgreifenden Auswirkungen des aktuellen Arbeitskräftemangels auf die digitale Transformation der Lieferkette: Die wichtigste Wachstumsinvestition der Befragten für 2022 ist die Einstellung von zusätzlichem Personal und das Angebot von mehr Schulungsmaßnahmen.
Von Januar bis März 2022 befragten CSCMP und ToolsGroup mehr als 300 Supply-Chain-Experten auf der ganzen Welt. Während die meisten Unternehmen das Jahr 2022 mit einem positiven Geschäftsausblick begannen, sind sie nach wie vor über externe Faktoren besorgt, die sich in den letzten zwei Jahren auf die Supply-Chain-Planungsstrategien ausgewirkt haben. Verspätungen in der Lieferkette (25 Prozent), steigende Inflation (24 Prozent) und eskalierende Erfüllungskosten (19 Prozent) führen die Liste der externen Sorgen an. Im Vergleich dazu waren die Befragten weniger besorgt über interne Probleme wie kürzere Produktlebenszyklen, das Risiko der Veralterung oder mehr Produktvarianten.
Lieferketten durch Fachkräftemangel beeinträchtigt
Externe Faktoren beeinflussen auch die für 2022 angestrebten Ziele für die digitale Transformation der Lieferkettenplanung. Als Reaktion auf den Arbeitskräftemangel und die steigende Fluktuation unter den Mitarbeitenden geben 51 Prozent der Unternehmen an, dass sie im Jahr 2022 die Automatisierung erhöhen werden, um das Personal für höherwertige Tätigkeiten einsetzen zu können.
Mit jeweils 47 Prozent sind die Fähigkeit, besser und schneller auf ungeplante Störungen reagieren zu können und die Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der Lieferkette die anderen Top-Ziele für 2022. Das Top-Ziel des letzten Jahres – mit dem sich verändernden Kundenverhalten und den Kundenerwartungen Schritt zu halten – ist 2022 auf den fünften Platz zurückgefallen. Das zeigt, wie stark externe Faktoren alle Aktivitäten in der Lieferkette beeinträchtigen.
Menschliche Faktoren sind entscheidend
Doch während externe Faktoren die Initiativen zur digitalen Transformation vorantreiben, sind es die menschlichen Faktoren, die als die wichtigsten Erfolgsfaktoren angesehen werden. Die Hälfte der Befragten (50 Prozent) gab an, dass ein kontinuierlicher Fokus auf Menschen, Prozesse, Technologien und Sicherheit entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung der digitalen Transformation ist. Als weitere Erfolgsfaktoren wurden Change Management und effektive Kommunikation (45 Prozent) und die Notwendigkeit, führungsorientierte Ziele zu entwickeln (43 Prozent), genannt.
„Die letzten zwei Jahre haben die Notwendigkeit der Digitalisierung der Lieferkettenplanung in den Vordergrund gerückt. Glücklicherweise reagieren mehr Unternehmen als je zuvor, indem sie ihre Anstrengungen zur Transformation ihrer Abläufe verstärken. Der Anteil der Unternehmen, die überhaupt keine Strategie zur digitalen Transformation verfolgen, ist mit sechs Prozent der niedrigste, den wir bisher gemessen haben. Unsere Ergebnisse zeigen, dass zunehmend in Software, Automatisierung und Mitarbeiter investiert wird.“
Caroline Proctor, Chief Marketing Officer bei ToolsGroup
„Die Umfrageergebnisse zeigen, dass Unternehmen einen stetigen Kurs in Richtung digitale Transformation einschlagen“, so Mark Baxa, CSCMP President & CEO. „Da die Herausforderungen in der Lieferkette immer häufiger und intensiver werden, konzentrieren sich Führungskräfte zunehmend auf die Implementierung von Lösungen, die ihnen helfen, Risiken besser zu managen, den Fachkräftemangel zu umgehen und widerstandsfähiger zu werden.“