Sind Firmenflotten Vorreiter der E-Mobilitätswende?
17. August 2023Deutschland ist zurzeit der größte Elektroauto-Produzent Europas und hat weltweit im ersten Halbjahr sogar die USA von Platz zwei verdrängt. Die Wende zur Elektromobilität gewinnt also an Fahrt. Im Jahr 2022 erreichten die E-Mobile weltweit mit einem Anteil von 16 Prozent bei den Zulassungen einen neuen Bestwert. Firmenflotten sind ganz weit vorn dabei.
Bis 2030 erwartet die internationale Strategieberatung Roland Berger eine Steigerung auf 50 Prozent. Damit dürfte E-Mobilität in der Mitte der Gesellschaft angekommen sein. Laut der Umfragen unter Elektroautofahrern im EV-Driver Report von Shell Recharge Solutions hat man jetzt einen speziellen Fokus auf die Ergebnisse bei Flottenlösungen gelegt und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass Firmenflotten federführend bei der breiten Einführung von E-Mobilität sein können.
Batterieelektrische Pkw rücken stärker in den Fokus
Der aktuelle EV-Driver-Report von Shell Recharge Solution macht deutlich, fast 100 Prozent der E-Fahrzeuge in Firmenflotten sind Neuwagen. Diese Zahlen zeigen, dass Firmenflotten und deren Management eine Vorreiterrolle beim Umstieg auf E-Mobilität zukommen könnte. Für die steigende Zahl an Neuzulassungen bei den E-Fahrzeugen spricht auch der neueste Report der European Automobile Manufacturers´ Association (acea). Die Analyse der ACEA zeigt, dass im Juni 2023 europaweit zum ersten Mal mehr E-Autos als Dieselfahrzeuge neu zugelassen worden sind. Obwohl Benzin-Verbrenner immer noch Platz eins belegen, liegen Hybrid-Fahrzeuge mit 24 Prozent nur noch 8 Prozent dahinter.
Die Nutzung von E-Autos Firmenflotten im Fokus
Interessant sind auch die weiteren Ergebnisse des EV-Driver-Reports 2023 zur Nutzung elektrischer Flottenfahrzeuge: So gaben 67 Prozent der Fahrer an, dass sie mit ihrem Fahrzeug vorwiegend berufsbezogen fahren. Und entgegen der landläufigen Meinung, dass sich E-Fahrzeuge nicht für Geschäftsreisen eignen, nutzen 32 Prozent der befragten Nutzer von Flotten-E-Fahrzeugen ihre Wagen bereits dafür.
E-Fahrzeuge sind zunehmend in Firmenflotten im Einsatz
Deshalb steht die Frage im Raum, wie muss in Zukunft die Weichenstellung aussehen, damit die notwendige Elektrifizierung von Flottenfahrzeugen vorangetrieben werden kann? Denn die Elektrifizierung des Fuhrparks ist ein wichtiger Bestandteil zur Senkung von Emissionen im Transport-Bereich. Laut Transport & Environment (T&E) hatten 2022 in Deutschland gewerbliche Fahrzeuge einen Anteil vom 76 Prozent des CO2-Ausstosses aller Neuwagen.
Viele Fahrer empfinden ihre Erfahrungen mit E-Fahrzeugen als positiv
Um dies zu ändern, müssten neben dem konsequenten weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur auch gezielte Anreize für Mitarbeitende geschaffen werden, so die Autoren der Studie. Das könne zum einen durch das Flottenmanagement erfolgen, indem Unternehmen Mitarbeitenden E-Fahrzeuge zur Auswahl anbieten, die in Reichweite und Ausstattung auf deren Bedürfnisse zugeschnitten sind. Andererseits müsste die Industrie dem steigenden Bedarf an E-Neuwagen entsprechen und somit die Lieferzeiten kürzer werden. Fest steht, dass es einer Gesamtanstrengung bedarf, um den wichtigen Umstieg auf E-Mobilität in allen gesellschaftlichen Bereichen weiter voranzutreiben.
„Die Wachstumskurve bei der Einführung von E-Fahrzeugen ist aus den Daten klar ersichtlich und es ist ermutigend zu sehen, dass viele Fahrer ihre Erfahrungen als positiv empfinden. Wenn wir jedoch weiterhin so schnell wachsen wollen, muss die Industrie auf die Bedürfnisse der E-Autofahrer eingehen und übergreifend zusammenarbeiten, um Eintrittsbarrieren zu beseitigen und das Fahrererlebnis weiter zu verbessern.“
Florian Glattes, Vizepräsident für E-Mobility Solutions bei Shell
Foto: Haus der Technik