Caravaning-Markt weiter auf hohem Niveau, aber mit leichten Dellen
18. Januar 2024Nach Rekordjahren kehrt auf dem deutschen Caravaning Markt Normalität ein, aber insgesamt weiter auf einem hohen Niveau. So konnten 2023 insgesamt 90.365 Caravans und Reisemobile in Deutschland neu zugelassen werden. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem leichten Minus von 0,7 Prozent. Nach den Rekordergebnissen der ersten Corona-Jahre sei die von der Branche erwartete Normalisierung des Marktes eingetreten, so der Caravaning Industrie Verband e. V. (CIVD).
Mit 68.469 Neuzulassungen bei Reisemobilen und 21.896 Caravan-Neuzulassungen liege die Branche zwar unter den Rekordjahren 2020 und 2021, verzeichne aber ein vergleichsweise gutes Jahresergebnis. 2022 hatten Lieferengpässen bei Fahrzeug-Chassis die Produktion von Reisemobilen noch erheblich beeinträchtigt, was zu Verzögerungen in der Produktion und Auslieferung von Fahrzeugen führte. Die Verfügbarkeit der Basisfahrzeuge hat sich im Jahresverlauf aber erstmals wieder verbessert. Im Vergleich zum Vorjahr konnten wieder mehr Reisemobile an den Handel geliefert werden. Das Interesse an Reisemobilen und Caravans ist ungebrochen groß, trotz des getrübten Konsumklimas. Die deutsche Caravaning-Branche verzeichnete im vergangenen Jahr einen Umsatz von über 15 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg um rund 8,8 Prozent im Vergleich zu 2022.
Caravaning ist mehr als nur ein nachhaltiger Urlaubstrend
Die Folgen der Pandemie und die unsichere Wirtschaftslage stellen jedoch auch die Caravaning Branche vor Herausforderungen. Während die Campingmobile ihr hohes Niveau im Vergleich zu den Rekordjahren 2021 und 2022 halten und sogar mit 68.469 Neuzulassungen um drei Prozent zulegen konnten, brach der Absatz bei Caravans mit 21.896 Exemplaren um satte 10,6 Prozent ein. Ein ähnliches Bild spiegeln die Produktionszahlen der in Deutschland hergestellten Freizeitfahrzeuge wider. 88.699 Reisemobile wurden 2023 in unserem Land gefertigt, das sind 18,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Caravans erreichten ein Niveau von 44.869 Einheiten, das ist ein Rückgang von 17,4 Prozent. 20 Prozent weniger Wohnwagen wurden exportiert, bei den Reisemobilen stiegen die Ausfuhren um 9,3 Prozent.
Das Interesse ist ungebrochen, aber die Herausforderungen bleiben
Mit Blick auf 2024 steht die Caravaning Branche weiter vor großen Aufgaben: „Die Lage für Caravaning-Industrie und Handel ist und bleibt angespannt. Von normalen Produktionsbedingungen sind die Hersteller noch weit entfernt und auch die Händler spüren aktuell die Verunsicherung auf Kundenseite. Erschwerende Faktoren wie der akute Fachkräftemangel und hohe Energiepreise belasten die Branche zusätzlich“, bilanziert CIVD-Präsident Bernd Löher. Die deutschen Hersteller produzieren über 133.000 Freizeitfahrzeuge, wie in den Jahren zuvor auch 2023 unter erschwerten Bedingungen. Insgesamt wurden mehr Fahrzeuge als im Vorjahr produziert. Die Exportzahlen gingen leicht zurück.
Caravaning Branche wirbt um Fachkräfte
Die deutsche Caravaning-Branche verzeichnet einen verstärkten Bedarf an Fachkräften bei Herstellern und Händlern. Die Branche setzt auf proaktive Maßnahmen, um potenzielle Arbeitskräfte zu begeistern. Hierzu zählt die erste branchenspezifische Ausbildungsfachrichtung. So wurde 2021 unter der Federführung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz die Neuordnung des Ausbildungsberufs „Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/-in“ beschlossen. Im Rahmen der Neuordnung entwickelte das CIVD-Expertenteam eine neue Fachrichtung für den Ausbildungsberuf namens „Caravan- und Reisemobiltechnik“, deren Inhalte speziell auf die Anforderungen der Branche abgestimmt sind. Seit Mai 2023 dürfen Hersteller und Händler Ausbildungsverträge für die neue Fachrichtung abschließen.
Foto: Caravaning Industrie Verband e. V. (CIVD)