Kostendruck prägt das Flottengeschäft
28. November 2024Das Fuhrparkmanagement wird immer komplexer. Immer größere Herausforderungen und dauernd wechselnde rechtlichen Vorgaben erschweren die Planung, heißt es bei Dataforce. Fast Dreiviertel (72 Prozent) der Flottenmanager sehen Bedarf für signifikante Veränderungen für ihr Flottengeschäft, um den aktuellen Branchenherausforderungen zu begegnen. Dies geht aus einer Umfrage hervor, die das Marktforschungsunternehmen Dataforce im Auftrag von Continental unter 850 Flottenmanagern in Deutschland, Frankreich, den USA und Großbritannien durchgeführt hat. Als größte Hindernisse sehen die Befragten steigende Kosten (76 Prozent), wirtschaftliche Unsicherheiten durch Krisen (46 Prozent) und den Druck zur Reduzierung von CO₂-Emissionen (40 Prozent).
Regionale Unterschiede im Flottengeschäft
Steigende Kosten und wirtschaftlicher Druck sind globale Phänomene. Die aktuelle Befragung zeigt, dass andere Herausforderungen wiederum regional unterschiedlich stark ausgeprägt sind. So sehen beispielsweise 58 Prozent der deutschen Fuhrparkmanager den Übergang zur E-Mobilität als Hürde, bei ihren US-amerikanischen Kollegen tun dies dagegen nur 23 Prozent. Darüber hinaus sind 48 Prozent der deutschen Fuhrparkmanager von Personalengpässen betroffen, verglichen mit einem globalen Durchschnitt von 34 Prozent.
Über die Hälfte (56 Prozent) der befragten Flottenmanager fürchtet, dass sie ohne Anpassungen an die sich wandelnden Bedingungen wie Kostensteigerungen, Krisenphänomene oder Emissionsanforderungen in fünf Jahren nicht mehr wettbewerbsfähig sein werden. Diese Sorge ist in den USA mit 81 Prozent besonders ausgeprägt, während sie in Deutschland mit 22 Prozent gering ausfällt.
Investitions- und Innovationsbereitschaft
Für die zukunftsfähige Weiterentwicklung im Flottengeschäft ist nicht nur der Wille zur Veränderung, sondern auch die Bereitschaft zur Einführung neuer Technologien entscheidend. Weltweit sehen sich knapp 25 Prozent der Umfrageteilnehmer als sogenannte Early Adopters, die aktiv nach Innovationen suchen und frühzeitig neue Lösungen implementieren. Rund 44 Prozent sind Pragmatiker, die neue Technologien erst nach erfolgreicher Marktreife anwenden. Knapp 32 Prozent charakterisieren sich als Nachzügler, die moderne Technologien erst verspätet oder gar nicht einführen.
Die größten Hürden bei der Einführung neuer Technologien sehen die Befragten in hohen Kosten (63 Prozent), einer unklaren Kapitalrendite (ROI) (29 Prozent) sowie dem Fehlen einer klaren Strategie (28 Prozent). Förderlich für die Technologieübernahme sind hingegen einfache Implementierung (56 Prozent), Nutzerfreundlichkeit (44 Prozent) und die Kompatibilität mit bestehenden Systemen (39 Prozent).
„Die Umfrageergebnisse zeigen, dass der Kostendruck die größte Herausforderung für Flottenbetreiber ist. Geringe Margen, steigende Kosten und strengere Abgasnormen verringern die Investitionskapazität, während die Lohnentwicklung und der Arbeitskräftemangel eine weitere Belastung darstellen. Der intensive Wettbewerb in der Logistik, der durch den Klimawandel und die anhaltenden globalen Krisen noch verschärft wird, macht Anpassungsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor“, erläutert sie. Reifen seien ein Schlüsselfaktor bei den Gesamtbetriebskosten, und digitale Lösungen zur Überwachung des Reifenzustands ermöglichen langfristig erhebliche Einsparungen, so ihr Fazit.
Clarisa Doval, Leiterin Digitale Reifenlösungen bei Continental
Zentrale Zukunftstechnologien: Elektromobilität und Digitalisierung
Elektromobilität gilt branchenübergreifend als Schlüsseltechnologie für die Zukunft. So haben 41 Prozent der Befragten bereits investiert oder befinden sich aktuell im Implementierungsprozess. In Deutschland ist laut Studie dieser Anteil mit 50 Prozent besonders hoch. 24 Prozent der Umfrageteilnehmer planen innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre in Elektromobilität zu investieren. Auch Flotten-Management-Softwares rücken zunehmend in den Fokus. Hier haben 34 Prozent der Befragten weltweit bereits investiert oder befinden sich aktuell im Aufbau. In den USA sind es sogar 67 Prozent. Als weitere Zukunftstechnologien gelten Fahrerassistenzsysteme (ADAS), die für 27 Prozent der Manager bereits Teil der Strategie sind. Geringer priorisiert werden aktuell künstliche Intelligenz (KI) und autonomes Fahren, in die nur 17 Prozent und 11 Prozent der Manager investieren.
Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und Nachhaltigkeit im Focus
Mit der Modernisierung ihrer Flotten verfolgen die Unternehmen klare Ziele für ihr Flottengeschäft. Kostensenkungen stehen bei 65 Prozent der Befragten an erster Stelle, gefolgt von der Steigerung der Sicherheit für Fahrer und andere Verkehrsteilnehmer (44 Prozent) sowie der Verbesserung von Nachhaltigkeit und Emissionsreduzierung (43 Prozent). Auch die Zuverlässigkeit und Verminderung von Ausfallzeiten (41 Prozent) sowie die Anpassung an Compliance-Vorgaben (35 Prozent) sollen eine wichtige Rolle spielen.
Die Befragung erfolgte mittels eines Online-Formulars im Zeitraum von Juni bis Juli 2024.
Foto und Grafik: Continental