Autodaten: Arnd Franz fordert fairen Wettbewerb
16. November 2020Der Kampf um die Autodaten ist längst entbrannt. Fahrzeug- und Teilehersteller sind an ihnen genauso interessiert wie Versicherungen und Hotelketten. Denn schließlich erzeugt jeder Autofahrer jeden Tag einen riesigen Datenberg. Und genau diese Daten sind ein Thema des Autogipfels zum Datenraum Mobilität am 17. November 2020. Arnd Franz, CEO des Teilehändlers LKQ Europe, fordert faire Chancen für die Kfz-Servicebranche. Außerdem wünscht er sich Zugang zu einer gemeinsamen Datenplattform.
Autodaten: fairer Zugang für alle
„Nur durch den effektiven Zugang zu fahrzeuggenerierten Daten werden das Wettbewerbs- und Innovationspotenzial im freien Reparaturmarkt sowie die Wahlfreiheit der Verbraucher gewährleistet“, sagt Arnd Franz.
„Durch die zunehmende Digitalisierung im Automobilsektor muss die gesamte Wertschöpfungskette das Recht und die Möglichkeit haben, innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln und gleichberechtigt mit den Fahrzeugherstellern anzubieten. Nur so hat der Autofahrer weiter die freie Wahl bei Reparatur und Service.“
Arnd Franz, CEO LKQ Europe
Datenqualität und Zugang zu Fahrzeugfunktionen bestimmen die Qualität im Service. Digitale Anwendungsfälle sind beispielsweise nachhaltige Reparatur, digitale Inspektion oder vorausschauende Warnungen zur Vermeidung von Pannen. Selbst im Pannenfall schützt freier Datenaustausch den Autofahrer. Standortbestimmung und Ferndiagnose bieten die Chance zur schnellen Hilfe mit dem richtigen Ersatzteil: ob Batterie, Anlasser oder Keilrippenriemen. Autodaten sind also ein wichtiger Faktor für jedes Geschäft im Autobereich.
Direkter Echtzeitzugriff auf Daten
Voraussetzung für einen optimalen Service sind – neben der bidirektionalen Kommunikation mit dem Fahrzeug und dessen Funktionen – ein unabhängiger und direkter Echtzeitzugriff auf die im Fahrzeug generierten Autodaten, der laut Arnd Franz nicht von einzelnen Akteuren wie den Fahrzeugherstellern als Wettbewerber überwacht werden darf. Der LKQ Europa-Chef: „Die Vernetzung mit fahrzeuggenerierten Daten wird in der Zukunft zu einer Vielzahl von heute noch nicht existierenden Anwendungen führen, die Mobilität für Bürger in ganz Europa noch komfortabler, sicherer und umweltfreundlicher machen werden.“
Der durch die EU-Gesetzgebung gesicherte Zugang zu Reparatur- und Wartungs-informationen für die OBD II-Schnittstelle (On-Board-Diagnose) muss laut LKQ auf alle weiteren Kommunikationskanäle mit dem Fahrzeug ausgeweitet und weiter ergänzt werden.
Sehr richtig Herr Franz,
es kann ja wohl auch nicht im Sinne des „normalen“ Autofahrers sein, dass seine Daten – wenn schon auf dem Silbertablett liegend – nur einer kleinen, pseudo-elitären Nutzergruppe offen stehen, denn der vermeintliche Datenschutz für den Verbraucher wird ohnhin schon an vielen Ecken und Enden aufgeweicht: Siehe Versicherungsbedingungen, die man wisesentlich oder unwissentlich gern unterzeichnet, wenn man Geld für die Prämien sparen will.
Gert Horstmeyer
MOTORcheckUP GmbH