DAT Report 2024: Das eigene Auto bleibt weiterhin unverzichtbar
31. Januar 2024Der DAT Report 2024 ist da. Er hat aktuelle Einschätzungen der Endverbraucher zum zurückliegenden schwierigen Autojahr 2023 parat und zeigt, wie sich die Sicht der Endverbraucher entwickelt hat. Fakt ist, das eigene Auto spielte auch 2023 für 90 Prozent der Pkw-Halter eine elementare Rolle, weil es für sie Freiheit und Unabhängigkeit garantiert. Zudem bestätigten 84 Prozent der Pkw-Halter, dass ihnen Autofahren Spaß mache. Und 73 Prozent aller Pkw-Halter freuen sich jedes Mal, wenn sie ihr Auto gesehen haben.
Im DAT Report 2024 wird auch deutlich, dass die Beziehung der Pkw-Halter zum Auto auch von Ängsten, Unsicherheiten und umwelt- sowie verkehrspolitischen Gedanken geprägt ist. Aufgrund aktueller Entwicklungen wie hoher Kosten (Kraftstoffpreise, Pkw-Unterhaltskosten, hohe Zinsen etc.) gab knapp die Hälfte (46 Prozent) aller Pkw-Halter an, Angst zu haben, sich bald kein Auto mehr leisten zu können.
Werkstattverhalten – Reparaturarbeiten auf historischem Tiefstand
Im Autojahr 2023 war die Anzahl der zu reparierenden und wartenden E-Autos noch überschaubar. Die Betriebe seien aber bereit für 2024, das Know-how und die technischen Voraussetzungen sind vorhanden, auch wenn an vielen Stellen Fach- und Nachwuchskräfte fehlen, so der DAT Report. Die Anzahl an durchgeführten Reparaturen, damit sind Verschleißreparaturen an Motor, Elektrik oder Fahrwerk gemeint, erreichte im Jahr 2023 einen historischen Tiefstand.
Nur noch 28 Prozent aller Pkw-Halter ließen solche Arbeiten an ihrem Pkw durchführen. Pro Pkw bedeutet dies nur noch 0,39 Reparaturarbeiten. Dagegen ist erfreulicherweise das Wartungsverhalten auf einem relativ hohen Niveau geblieben. An jedem Pkw wurde 2023 im Schnitt eine Wartungsarbeit durchgeführt. Die Sicherheit und Fahrbereitschaft ihres Autos ist vielen sehr wichtig, was sich auch in ihrem Wartungsverhalten zeigt.
Dass sie häufig Probleme mit der Software haben, das gaben 23 Prozent der Fahrer von Fahrzeugen unter drei Jahren an. Bei Fahrzeugen mit einem Alter zwischen drei und sechs traten solche Probleme noch in 18 Prozent der Fälle auf. Auf die Frage, ob beim Werkstattbesuch eine aktive Ansprache auf Zusatzleistungen erfolgt ist, zeigt sich noch viel Potenzial aus Sicht der Werkstatt: So wurden 60 Prozent der Pkw-Halter in Markenwerkstätten weder auf Angebote wie Reifeneinlagerung, Zubehör, kleinere Reparaturen noch den möglichen Verkauf des eigenen Pkw angesprochen.
Bei freien Betrieben lag dieser Anteil mit 64 Prozent sogar noch etwas höher. Lediglich 29 Prozent der Kunden von Markenwerkstätten wurden aktiv auf das Räder- und Reifengeschäft (Einlagerung, Alter der Reifen oder Tauschen der aktuellen Reifen) angesprochen. Bei den Kunden in freien Betrieben waren es 22 Prozent.
Viele Pkw-Halter warten in Sachen E-Mobilität noch ab
Die Entwicklungen rund um Elektromobilität werden auch durchaus kritisch gesehen. Pro und contra BEV, Skepsis gegenüber der Technologie und die politischen Entscheidungen spielen in der Betrachtung eine große Rolle. Deshalb wollen 80 Prozent aller Pkw-Halter die Entwicklung der E-Mobilität abwarten und ihr Auto länger fahren. So entschied sich die Mehrheit der privaten Neuwagenkäufer 2023 noch für ein Modell mit einem Verbrennermotor. Die begrenzte Reichweite war für sie der Hauptgrund gegen die Anschaffung eines batterieelektrischen Pkw. Zudem wurden oft die hohe Anschaffungskosten, unausgereifte Infrastruktur und lange Ladezeiten angeführt. Gegen den Kauf eines BEV wurde auch eine gewisse „Technologieunsicherheit“ aufgeführt, bezogen auf die Batterie als Unsicherheitsfaktor sowie ihre Haltbarkeit.
Mehr als die Hälfte der Neuwagenkäufer, die sich bewusst gegen einen Verbrenner und für einen neuen batterieelektrischen Pkw entschieden haben, gaben als Hauptanschaffungsgrund das Nutzen der Förderprämien an. Der im Vorjahr noch an erster Stelle genannte Umweltgedanke rangierte mit 38 Prozent (2022 waren es noch 56 Prozent) nur noch auf dem zweiten Rang. Für 37 Prozent passt ein E-Auto zum eigenen Mobilitätsbedarf.
Umstieg auf E-Auto noch weit entfernt – Vorbehalte gegenüber gebrauchten E-Autos
Drei Prozent aller Pkw-Halter besitzen mittlerweile ein E-Auto. Von den restlichen 97 Prozent können sich 39 Prozent einen Umstieg grundsätzlich vorstellen, davon aber nur fünf Prozent in den nächsten zwölf Monaten. Für die große Mehrheit (47 Prozent) der Umstiegswilligen kommt ein Wechsel auf ein BEV erst in mehr als fünf Jahren infrage. Etwa ein Drittel (34 Prozent) kann sich einen Umstieg noch gar nicht vorstellen. Zudem wurde gefragt, ob ein gebrauchtes BEV für sie infrage käme. Das können sich neun Prozent der Neu- und 13 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer vorstellen. Die Mehrheit würde ein E-Auto entweder nur als Neuwagen kaufen oder sich grundsätzlich gegen ein E-Auto entscheiden. Dabei gilt zu beachten, dass 38 Prozent aller Gebrauchtwagenkäufer keine Garage, Tiefgarage oder Carport haben und demnach keine Möglichkeit, das Auto privat zu laden.
Foto: DAT