Immer mehr Schnell-Ladesäulen für Elektroautos
5. März 2024Richtig Spannendes ist seit dem letzten Bericht zu Schnell-Ladesäulen vom Forum Tankstellen Beratung passiert. Was die Zahlen aus Mitte 2023 noch nicht hergaben, sollen jetzt die Werte aus dem Februar zeigen. Das erste Mal seit Beginn der Auswertungen zur Entwicklung im Schnell-Ladesäulensektor ist unter den TOP Ten etliches durcheinandergewürfelt worden. So ein Auf und Ab bietet derzeit wohl nicht einmal die Bundesliga, heißt es dort.
Als etwas schiefen Vergleich habe es Rekordmeister EnBW zwar geschafft, unangefochten die Spitzenposition bei den Schnell-Ladesäulen zu verteidigen. Mit 242 neuen Schnell-Ladepunkten in knapp 7 Monaten baut man dort auch mit stabil hohem Tempo den bestehenden Vorsprung aus. Aber man hat nun nicht mehr so viele Ladepunkte, wie die 4 nächsten Wettbewerber zusammen. Die Plätze 2 und 3 haben getauscht. Aral Pulse wurde von EWE Go überholt, wenn auch nur knapp. Auf Platz 4 ist der erste große Gewinner dieser Auswertung Shell Recharge mit fast 300 neuen Ladepunkte zu sehen. Damit macht das Unternehmen erneut 3 Plätze gut.
Schnell-Ladesäulen: Auch auf den weiteren Plätzen ist Bewegung zu sehen
Insgesamt ist das Netz von Juli 2023 bis Februar um 2.640 Schnell-Ladesäulen gewachsen. Das entspricht erneut über 20 Prozent Zuwachs, wenn auch in etwa siebeneinhalb Monaten und nicht in vier wie zuvor. Das sind zwar keine neuen Rekorde, aber immer noch beachtliche Zahlen in einem konjunkturell schwierigen Umfeld, macht man deutlich.
Interessantes tut sich auch auf den Plätzen 11 bis 30. Mit der EDEKA-Gruppe steigt ein weiterer Einzelhandelskonzern in das Geschäft mit dem Ladestrom ein. Nahezu aus dem Nichts ist man binnen zwei Jahren nun bei 120 Schnell-Ladepunkten, die sich allerdings auf etliche selbständige EDEKA-Partner verteilen. Große Zuwächse feiern auch Citywatt, Mer Germany und TotalEnergies. Fast 100 neue Ladesäulen sind bei Letzteren hinzugekommen und zwei Plätze aufwärts geht es damit. Andere Mineralölkonzerne steigen zwar ein, schaffen es jedoch nicht in die Ränge. Q1, Jet und Präg verzeichnen immerhin zweistellige Zahlen.
Westfalen fällt jedoch aus den TOP 30 heraus, nur zwei zusätzliche Ladepunkte sichern den Erhalt von Platz 29 nicht, die Dynamik im Markt ist zu stark. Im Branchensplit lassen die vor allem kommunal beherrschten Energieversorgungsunternehmen weiter Federn, während spezialisierte Anbieter deutlich und die meisten weiteren Segmente leicht hinzugewinnen. Doch nicht alle, denn auch die Fahrzeughersteller verlieren leicht, vor allem aufgrund geringer Zubauraten. Vielleicht haben sich hier die Prioritäten für Investitionen verschoben.
Preiskampf durch Wegfall der Umweltprämie und Rabatte bei Elektroautos
Denn das deutliche Senken der Fahrzeugpreise bleibt nach wie vor die Bedingung für ein nachhaltiges Wachstum der Elektromobilität. Die Zulassungszahlen für Elektromobile sind direkt nach dem Ende der Förderung deutlich in die Knie gegangen. Seit Ende 2023 tobt jedoch ein Preiskampf mit teils kräftigen Rabatten. Vor allem Branchenprimus Tesla gewährt dauerhafte Abschläge, um sich der Konkurrenz aus Fernost zu erwehren, die mit Marken wie BYD, Polestar und Co. in großem Stil in den Markt eintreten.
Das zwingt in der Folge auch europäische Konzerne zu Nachlässen, um den Anschluss nicht zu verlieren. Hier kann man einer neuen Industrie beim Durchsetzungskampf zuschauen. Die Konsequenzen werden bis tief in den mächtigen deutschen Zulieferermarkt durchschlagen und somit unsere gesamte Volkswirtschaft betreffen. Das schwache Wachstum der deutschen Industrie liegt nicht nur an den hohen Energiepreisen, sondern auch an einer tiefgreifenden und vermutlich zu spät begonnenen Umorientierungsphase des produzierenden Gewerbes. Wer jetzt seine Stellung als sicherer Anlaufort der Automobilisten auch künftig verteidigen möchte und was man dabei beachten müsste, kann dies bei der UNITI-Akademie erfahren.
Foto: Autoren-Union Mobilität/ADAC