Kfz-Gewerbe mit zweistelligem Umsatzplus
23. Februar 2024Der Umsatz im Kfz-Gewerbe ist über alle drei Geschäftsbereiche (Neuwagen, Gebrauchtwagen und Service) im vergangenen Jahr um 11,9 Prozent auf 207,3 Mrd. Euro gewachsen. Laut ZDK-Präsident Arne Joswig lag das beim Fahrzeugverkauf an höheren Stückzahlen, verbunden mit höheren Preisen. Die Verfügbarkeit von Neufahrzeugen habe sich verbessert. Die gestiegenen Zulassungszahlen seien jedoch zu einem großen Teil dem Abbau des Lieferrückstands aus 2022 geschuldet. In den Werkstätten war die Auslastung hoch, und insbesondere die Reparaturkosten haben angezogen.
„Was wir jedoch im vergangenen Jahr fast durchgehend beobachten mussten, war ein deutlicher Rückgang der Fahrzeug-Neubestellungen insbesondere bei den Privatkunden. Und die Schockwellen, ausgelöst durch den Mitte Dezember plötzlich gestoppten Umweltbonus, werden wir in diesem Jahr bei der Elektromobilität ebenso deutlich spüren wie die große Auftragslücke aus dem Vorjahr,“ erklärt Joswig.
Um die Hälfte rückläufiger Bestellungen von E-Autos im Januar
Den Ergebnissen einer aktuellen ZDK-Blitzumfrage im Kfz-Gewerbe zufolge hat sich dieser Trend auch im Januar 2024 fortgesetzt. So lag bei den befragten Autohäusern die Anzahl der Bestellungen von rein batterieelektrischen Pkw sowohl bei den privaten als auch den gewerblichen Kunden durchschnittlich um jeweils rund die Hälfte unter dem Wert vom Januar 2023. Bei Plug-in-Hybriden waren in beiden Segmenten etwa 43 Prozent weniger Bestellungen zu verzeichnen. Bei Benzin- und Dieselfahrzeugen hingegen gab es mit plus elf Prozent erwarteter Aufträge bei den privaten und plus acht Prozent bei den gewerblichen Kunden einen leicht positiven Trend. An der ZDK-Blitzumfrage haben vom 5. bis 11. Februar 2024 insgesamt 345 Autohäuser und 347 Kfz-Werkstätten teilgenommen.
Die Aussichten für das Autojahr 2024 sind, bezogen auf die E-Mobilität, laut der Befragung wenig optimistisch. So schätzen 91 Prozent der befragten Autohäuser die zu erwartende Lage bei den privaten Auftragseingängen für batterieelektrische Fahrzeuge als „sehr schlecht“ (55 %) oder „schlecht“ (36 %) ein. Bei gewerblichen Kunden liegt dieser Wert mit 83 Prozent etwas niedriger. Bei Plug-in-Hybriden sind die Werte sowohl bezogen auf private (79% „sehr schlecht“ bzw. „schlecht“) als auch gewerbliche Aufträge (71% „sehr schlecht“ bzw. „schlecht“) ein wenig freundlicher. Dagegen sind die Erwartungen bei Aufträgen für Benziner und Diesel optimistischer. Im Privatkunden-Segment erwarten 30 Prozent eine „gute“ und 46 Prozent eine gleichbleibende Auftragslage. Bei den gewerblichen Kunden sind die Werte fast identisch (29 % „gut“, 45 % „neutral“).
Starkes Servicegeschäft bringt Rückenwind ins Kfz-Gewerbe
Wesentlich positiver bewerten die befragten Betriebe das Servicegeschäft. So erwarten 85 Prozent der Werkstätten bei Wartungs- und Reparaturarbeiten eine „sehr gute“ (12 %), „gute“ (41 %) bzw. gleichbleibende Auftragslage (32 %). Bei den Autohäusern sind es 83 % (8 % „sehr gute“, 41 % „gute“ und 34 % „gleichbleibende“ Auftragslage). Im Geschäftsfeld Service und Reparatur war im Jahr 2023 ein Umsatzsprung von 17,7 Prozent auf rund 33,8 Milliarden Euro im Vergleich zu 2022 zu verzeichnen. Die Gründe waren der weiter gewachsene Fahrzeugbestand, die höhere Zahl der Wartungen mit gestiegenen Kosten (plus 8,5 % pro Wartung) sowie die um 15,3 Prozent höheren Kosten pro Unfallreparatur.
Die Anzahl der Kfz-Betriebe ist im vergangenen Jahr um 250 Betriebe und damit um minus 0,7 Prozent auf 36.170 Betriebe zurückgegangen. Während die Zahl der fabrikatsgebundenen Kfz-Betriebe um minus 1,2 Prozent, also 170 Betriebe auf 14.120 schrumpfte, ging die Zahl der freien Werkstätten leicht um 0,4 Prozent, somit 80 Betriebe auf 22.050 zurück. Erfasst sind alle organisationsfähigen Betriebe ab einer jährlichen Umsatzgröße von 100.000 Euro aufwärts.
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