Hohe Reparaturkosten bei E-Autos: eine Gefahr für die Mobilitätswende
27. Februar 2024Laut einer Studie des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. gehen E-Autos weniger häufig kaputt als Verbrenner. Aber wenn es soweit ist, dann sind die Kosten für die Reparaturen 30 bis 35 Prozent höher. Daher fordert die Branche schnelles Handeln, um die Akzeptanz der Elektromobilität nicht zu gefährden. Denn mit den steigenden Reparaturkosten könnte die Mobilitätswende in Gefahr geraten.
Die deutlich höheren Reparaturkosten bei Elektroautos Im Vergleich zu Verbrennern führt man beim GDV auf wenige Hauptgründe zurück. Da seien zunächst die hohen Kosten durch beschädigte Antriebsbatterien bei verbesserungswürdigen Tauschkriterien, Diagnose- und Reparaturmöglichkeiten. Zudem führe Unsicherheit beim Umgang mit beschädigten Elektroautos zu hohen Kosten, zählt man dort weiter auf. Etwa, weil sie sehr lang in Quarantäne gelagert oder durch Vorsichtsmaßnahmen in Tauchbädern in Löschcontainern zu Totalschäden werden.
Kosten der Elektromobilität gefährden Mobilitätswende
Erst kürzlich sorgte die Meldung des Autovermieter Hertz für erhebliches Aufsehen, der sich von 20.000 Elektrofahrzeugen trennen und sie durch Verbrenner-Autos ersetzen will. Den Kurswechsel weg von Elektroautos begründet man dort speziell mit deren teuren Reparaturen. Um die Preisspirale bei den Reparaturkosten zu unterbrechen, in diesem Fall besonders denen für E-Autos, appelliert die Versicherungswirtschaft an die Kfz-Hersteller und die Werkstätten, gemeinsam weiteren Kostensteigerungen entgegenzuwirken.
Um zu verhindern, dass Autofahren für die Bürger immer teurer wird, warnten beim jüngsten „Goslar Diskurs“ auch explizit die versammelten Fachleute. Denn neben den immer höheren Reparaturkosten und dementsprechend steigenden Kfz-Versicherungsprämien tragen steigende Umweltkosten, etwa das CO2 betreffend sowie in der Folge hohe Treibstoffkosten bei. Dabei sollte man auch nicht vergessen, dass die Preise für neue Automobile, speziell elektrisch angetriebene, weiter nach oben gehen. Ob so die Mobilitätswende gelingt?
Handlungsbedarf ist angemahnt, damit die Kosten nicht weiter steigen
Mit dem Ziel, diese Entwicklung insgesamt zu stoppen, fordert die Versicherungswirtschaft die Hersteller unter anderem auf, die Batterien von E-Fahrzeugen schon bei deren Design so gut wie möglich vor Schäden durch Unfälle zu schützen. Denn etwa der Austausch eines defekten Stromspeichers kann sich zu einer bösen Kostenfalle auswachsen. Zugleich sollten Werkstätten und Gutachtern aussagekräftige Diagnosedaten zum Zustand der Batterie nach einem Unfall zur Verfügung gestellt werden, postulieren die Kfz-Versicherer.
Außerdem plädieren sie für wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Anleitungen für die Reparatur und/oder den teilweisen Austausch beschädigter Batterien. Zudem sollten präzise Kriterien für den Umgang mit verunfallten Elektroautos entwickelt sowie Werkstätten, Abschleppunternehmer und Feuerwehren umfassend qualifiziert werden. Hierbei halten es die Versicherer für geboten, vermehrt Fachkräfte für die Reparatur von Elektroautos aus- und weiterzubilden.
Foto: GOSLAR INSTITUT