Kommt ein Verbrenner-Verbot?
24. Juni 2021Die EU-Kommission will den CO2-Ausstoß drastisch senken. Dazu möchte man die so genannten Flottengrenzwerte für Neufahrzeuge ab 2035 auf Null bringen. Das würde für die europäischen Fahrzeughersteller bedeuten, dass sie ab diesem Zeitpunkt nur noch Fahrzeuge mit batterieelektrischem Antrieb auf den Markt bringen dürften. Ist das das Aus für den Verbrennungsmotor? Verbände machen sich für Technologieoffenheit stark.
Verbände für Technologieoffenheit
Der Verband der Automobilindustrie VDA schlägt die Alarmglocken:
„Die Überlegungen der EU-Kommission, die sog. Flottengrenzwerte für Neufahrzeuge ab 2035 auf Null zu senken würde die europäische Automobilindustrie faktisch dazu zwingen, nur noch rein batterieelektrische Fahrzeuge auf den Markt zu bringen. Das wäre nicht nur das Ende des Verbrennungsmotors, sondern auch das Ende des Plug-In-Hybrids und ist das Gegenteil von Technologieoffenheit, zu welcher sich die Kommission und ihr Vizepräsident Timmermans immer bekannt hat.
Die Beschränkung der Technologien innerhalb eines so kurzen Zeitraums auf eine einzige Antriebsoption ist bedenklich und berücksichtigt im Übrigen die Interessen der Verbraucherinnen und Verbraucher in keiner Art und Weise.“
Hildegard Müller, Präsidentin des VDA
Nicht nur batterieelektrische Fahrzeuge bitte
Auch beim Importeursverband VDIK ist man beunruhigt:
„Das Rennen um den Antrieb der Zukunft beim Nutzfahrzeug ist offen. Echte Technologieoffenheit ist unabdingbar, damit sich die kosteneffizientesten und klimafreundlichsten Technologien durchsetzen können. Im Straßengüterverkehr werden verschiedene Lösungen für unterschiedliche Anwendungen zum Einsatz kommen.“
Reinhard Zirpel, Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK)
Neben allen Varianten von Elektro- und Brennstoffzellen-Lkw müssten auch fortschrittliche Biokraftstoffe, Biogas und E-Fuels genutzt werden, heißt es beim VDIK.
„Die Lade- und Tankinfrastruktur ist ein Schlüssel für den Erfolg von Nutzfahrzeugen mit alternativen Antrieben. Anders als bei Pkw steht der Aufbau dieser dringend nötigen Infrastruktur für Nutzfahrzeuge noch völlig am Anfang“, so Zirpel weiter. Für batterieelektrische Fahrzeuge seien zahlreiche neue Ladepunkte an Lkw-Parkplätzen nötig. Auch die Wasserstofftankstellen-Infrastruktur müsse aufgebaut werden. Bisher gebe es in Europe noch so gut wie keine für Lkw geeigneten H2-Tankstellen.
Alternative Antriebe? Ja bitte!
Die internationalen Hersteller böten bereits eine Vielzahl von Nutzfahrzeugen mit alternativen Antrieben an, so der VDIK. Darunter seien leichte und schwere batterieelektrische Lkw. Gasfahrzeuge für CNG und LNG sowie Hybride beziehungsweise Plug-in-Hybride könnten Kunden ebenfalls kaufen. Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge seien in der Entwicklung und zum Teil im europäischen Ausland bereits im Einsatz.
Dazu gehört laut VDIK eine Kaufförderung für Nutzfahrzeuge mit alternativen Antrieben und eine berechenbare CO2-abhängige Lkw-Maut.