So macht Reifenabrieb im Kuhstall Karriere
22. November 2022Dass Reifen recycelt werden, ist nichts Neues. Dass aber Abrieb aus der Reifen-Runderneuerung zu Gummimatten in Kuhställen wird, ist eine andere Geschichte.
Bereits seit 20 Jahren sorgt ein Gummirecyclingspezialist mit einem Produkt aus Altreifenmaterial dafür, dass es in europäischen Kuhställen „rund läuft“. Das Stammwerk des Unternehmens Kraiburg in Waldkraiburg/Oberbayern entwickelte bereits vor 20 Jahren die Kura-Matte, ein Spezialprodukt für die Tierhaltung. Diese Matten werden in einem umwelt- und ressourcenschonenden Verfahren hergestellt und sind am Ende tiergerecht weiche und dennoch robuste Stallbodenbeläge aus Gummirecyclaten, die aus Altreifen gewonnen werden.
Reifenabrieb zu Stallmatten
Seit 1947 beschäftigt sich die Unternehmensgruppe Kraiburg mit dem Werkstoff Gummi. Vor 20 Jahren erkannte der Gründer des damaligen Familienbetriebs das wertvolle Potenzial das im Reifenabrieb aus Altreifen steckt, und entwickelte in vielen kleinen Schritten ein neues einzigartiges Verfahren zur Produktion stabiler, langlebiger und tierwohlgerechter Gummimatten, die heute Kühen und Landwirten europaweit das Leben erleichtern sollen.
„Zuvor waren jedoch viele Herausforderungen zu meistern, denn Gummimatten sind in der Tierhaltung sehr starken Belastungen ausgesetzt.“
Martin Klinger, Geschäftsführer der Gummiwerk Kraiburg Elastik GmbH & Co. KG
Wo gehobelt wird… fallen Gummispäne
„Wenn ein Reifen runderneuert wird, muss vorher das Restprofil abgerauht werden. Daraus fallen Hobelspäne aus Gummi an. Dieses sogenannte Rauhmehl stellt den Grundstoff für unsere Stallmatten dar, die locker eine Lebensdauer von über 20 Jahren erreichen. Die Reifengranulate werden wegen der hohen Formstabilität der Reifen-Gummimischungen überwiegend aus Lkw-Reifenmaterial gewonnen, aber auch eine Mischung aus Lkw- und Pkw-Altreifen erreichen hervorragende Qualitätsergebnisse. Durch eine enge Verflechtung von Produktentwicklung, Anwendungs- und Verfahrenstechnik fertigt Kraiburg ein Endprodukt, in dem die wichtigsten Eigenschaften der Reifen erhalten bleiben: Formstabilität, Elastizität und Abriebfestigkeit. Selbst einer Säuberung durch Hochruckstrahler halten die Matten stand, ohne dass die Oberfläche Schaden nimmt“, erklärt Klinger.
Neben einer hohen Qualität legt das Unternehmen höchsten Wert auf den Schutz von Mensch, Tier und Umwelt. Die Stallmatten aus Reifenabrieb erfüllen hohe Anforderungen und sind laut Hersteller gesundheitlich und lebensmitteltechnisch unbedenklich. Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse einer Ökobilanzierung, in der die Universität für Bodenkultur (BOKU Wien) Emissionen vor und nach der Installation von Gummimatten im Laufbereich österreichischer Milchviehbetriebe gemessen hat, dass Gummimatten nicht nur aus Tierwohlaspekten vorteilhaft sind, sondern aufgrund der geringeren Emissionswerte auch aus Umweltsicht.