Sozialleasing als Weg aus der Elektro-Auto-Krise?

Sozialleasing als Weg aus der Elektro-Auto-Krise?

12. März 2025 0 Von Jürgen Rinn

Die Autoindustrie steckt in der Krise, die Absatzzahlen sind alles andere als ein Grund zur Freude. Könnten jetzt Vorschläge zum Sozialleasing den Verkauf ankurbeln?

Hierzulande ist im vergangenen Jahr der Absatz von Elektroautos deutlich eingebrochen. Auch der Anteil der Elektroautos an allen Neuzulassungen nahm laut KBA 2024 im Vorjahresvergleich von 18,4 auf 13,5 Prozent ab. Im Februar 2025 lag die Zahl der BEV-Neuzulassungen zwar bei 35.949 Einheiten und damit um 30,8 Prozent über dem Vorjahresmonat, bei einem Markanteil von 17,7 Prozent. Allerdings kompensiert der Hochlauf der E-Fahrzeuge nicht den dramatischen Rückgang im bisherigen Jahresverlauf um insgesamt 57.578 Fahrzeuge ausschließlich mit Verbrennungsmotor. Also ein statistisch getriebener Anstieg ohne echte Marktdynamik.

„Auf den ersten Blick sehen die E-Auto-Verkaufszahlen gut aus. Jedoch waren die Vorjahreswerte extrem niedrig. Zudem wurden viele Neuzulassungen batterieelektrischer Fahrzeuge ins neue Jahr geschoben, um die CO2-Flottenwerte positiver darzustellen“, erklärt ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn und merkt an: „Wir werden die Entwicklung der Auftragseingänge im Auge behalten. Insgesamt sind wir aber noch weit entfernt von einem Niveau, von dem wir sagen könnten, wir sind auf Kurs. Klar ist: Wenn man den Hochlauf der Elektromobilität richtig in Gang bringen will, wird es ohne unterstützende Maßnahmen der Politik nicht gehen.“

Ist Sozialleasing ein Weg aus der deutschen E-Auto-Krise?

Auch die deutsche Politik ist auf der Suche nach einer Lösung, um den Absatz von Elektroautos anzukurbeln und der Automobilindustrie unter die Arme zu greifen. Der Umweltbonus war nicht nur kostspielig, sondern kam auch nur bei bestimmten Haushalten an. Beim Zentrum für Europäischen Verbraucherschutz wirft man einen Blick nach Frankreich. Dort gibt es ähnliche Voraussetzung und einen Lösungsansatz, der auch in Deutschland einiges bewirken könnte, nämlich Sozialleasing.
In Frankreich testet man mit seinem Sozialleasing-Programm für Elektrofahrzeuge ein neues Modell. Das französische Modell soll den Absatz von Elektroautos ankurbeln und Arbeitnehmende unterstützen. Auch die Verkehrswende soll beschleunigt werden. Das französische Sozialleasing richtet sich gezielt an geringverdienende Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die ein privates Fahrzeug für ihren Arbeitsweg oder ihre berufliche Tätigkeit benötigen, wie das CEC erläutert. Bei Vertragsbeginn wird keine Anzahlung geleistet und die monatlichen Raten betragen zwischen 100 und 150 Euro. Gefördert werden ausschließlich umweltfreundliche Fahrzeuge mit Elektro- oder Wasserstoffantrieb, deren Preis unter 47.000 Euro liegt.

Nur lokale Autoindustrie soll zum Zuge kommen

Neben dem Preis werden auch die für das Sozialleasing infrage kommenden Fahrzeugmodelle eingegrenzt. Dabei legt der französische Staat Wert darauf, nicht die eigene Autoindustrie zu bevorzugen. Vielmehr soll die Auswahl der E-Autos objektiven Kriterien entsprechen. Dazu wurde eine Formel namens „score environnemental“ erdacht. Hierbei handelt es sich um ein Bonus-Malus-System, das unterschiedliche Umweltaspekte eines Fahrzeugmodells bewertet. Neben den französischen Marken nehmen deshalb nur sehr wenige andere Unternehmen am Sozialleasing-Programm teil. In Frankreich konnte bereits kurz nach Einführung ein Anstieg der Verkaufszahlen für Elektroautos außerhalb des Premiumsektors verzeichnet werden.

Bei der Akzeptanz konnte das staatliche Angebot punkten

Die französische Regierung soll zu Beginn des Programms mit zunächst 20.000 bis 25.000 Sozialleasing-Verträgen für 2024 gerechnet haben, insgesamt kamen wenige Wochen nach dem Start schon mehr als 50.000 Interessenten zusammen. Von ihnen sollen zwar nicht alle zum Zuge gekommen sein. Doch für 2025 ist eine Fortsetzung des Sozialleasing-Programms in Frankreich geplant. Deutschland und Frankreich sind zwei vergleichbare Volkswirtschaften. Deshalb wird nun diskutiert, ob dieses Konzept auch auf Deutschland angewendet werden sollte und passen könnte.

Grafik: GOSLAR INSTITUT


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