Elektrofahrzeuge im Rückwärtsgang

Elektrofahrzeuge im Rückwärtsgang

19. März 2024 0 Von Jürgen Rinn

Obwohl insgesamt mehr Pkw zugelassen wurden, sinkt die Zahl der Elektrofahrzeuge bei den Neuzulassungen. Beim Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller VDIK sieht man die Ursache in der Verunsicherung bei den Käufern

Der deutsche Pkw-Markt ist im Februar gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,4 Prozent gewachsen. Laut Reinhard Zirpel, Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), zeige das Marktwachstum insgesamt, dass der Bedarf an individueller Mobilität unverändert groß ist. Laut dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) wurden rund 217.400 Einheiten neu zugelassen. Gleichzeitig sieht Zirpel im Markt der Elektrofahrzeuge deutliche Bremsspuren und große Verunsicherung bei den Verbrauchern.

„Es braucht jetzt auf politischer Ebene klare Entscheidungen und weniger Zickzackkurs, also Verlässlichkeit und Vertrauen in Wirtschaft und Verbraucher.“

Reinhard Zirpel, Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK)

Denn nur 27.479 Elektrofahrzeuge, also rein batterieelektrische Pkw (BEV), rollten neu auf die Straße, das sind 15,4 Prozent weniger als im Februar 2023. Der BEV-Marktanteil erreichte 12,6 Prozent. Zum ersten Mal seit 2015 sanken damit die Februarwerte sowohl bei der Gesamtzahl der BEV-Zulassungen als auch beim BEV-Marktanteil. Im Gesamtjahr 2023 hatte der BEV-Anteil noch bei 18,4 Prozent gelegen.

Plug-in-Hybride legen zu, Elektrofahrzeuge nicht

Die Neuzulassungen der Plug-In-Hybride (PHEV) erreichten im Vergleich zum sehr schwachen Vorjahresmonat ein Plus von 22,3 Prozent. 14.575 Hybride mit Stecker wurden neu zugelassen. Das entspricht einem Anteil von 6,7 Prozent an den gesamten Pkw-Zulassungen im Februar. Seit Januar 2024 legten die Plug-In-Hybride im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 39,5 Prozent zu. Grund für den starken Zuwachs ist vor allem der durch den seinerzeitigen Förderstopp bedingte Einbruch des PHEV-Marktes Anfang 2023.

Elektrofahrzeuge und Plug-In-Hybride zusammen kamen im Februar 2024 auf 42.054 Zulassungen, das entspricht einem Rückgang von 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Bei den gesunkenen Zulassungszahlen von rein batterieelektrisch betriebenen Pkw zeigen sich die ersten Auswirkungen der fast durchgängig niedrigen Auftragseingänge aus dem Vorjahr“, erklärt ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn, Sprecher des Fabrikatshandels in Deutschland. „In diesem Jahr kommt die Verunsicherung der Kaufinteressierten aufgrund des abrupten Stopps der Umweltprämie hinzu. Das wird sich insbesondere negativ auf die Zulassungen der E-Autos von Privatkunden auswirken,“ so sein Fazit.

Hersteller und Handel wollen den Absatz ankurbeln

Mittlerweile sind in Deutschland zwar knapp 1,41 Millionen Elektrofahrzeuge angemeldet. Das sind 39,1 Prozent mehr als vor einem Jahr. Dazu kommen 921.886 Plug-in-Hybride (plus 6,6 Prozent). Mit dem plötzlichen Wegfall des Umweltbonus bei Elektroautos im Dezember 2023 kam es aber wie beschrieben bei den Autohändlern zu einer Vollbremsung. Der Absatz elektrisch betriebener Fahrzeuge brach ein. Doch die Anbieter wollen nicht abwarten. Etliche Autohersteller zahlen bis Ende März einen eigenen Umweltbonus. Auch attraktive Leasing-Angebote sowie Preissenkungen sollen den Wechsel auf ein E-Auto derzeit attraktiv machen.

Foto: Autoren-Union Mobilität/MG Motor

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