Veränderungsprozess: „Führungskräfte gestalten die Zukunft“

Veränderungsprozess: „Führungskräfte gestalten die Zukunft“

22. Juli 2020 0 Von Dr. Frauke Hewer

Die Corona-Krise überlagert nur die Symptome der anstehenden Schwierigkeiten der Automobilbranche. Das ist die Einschätzung von Management-Berater Johannes Roters. Er meint, dass Interim-Management bei der Bewältigung der Herausforderungen helfen kann. Seinen Kommentar lesen Sie hier:


„Die Krise durch die Pandemie ist in aller Munde, doch in der Automobil- und Zulieferindustrie überlagert sie nur die aktuellen Herausforderungen, mit denen sich die Branche schon länger konfrontiert sieht. Zwei Phänomene machen den Autobauern und Zulieferern besonders zu schaffen und führen zu massiven Veränderungen: die Elektrowende und die Digitalisierung. Antriebsrevolution und autonomes Fahren gelten als die zwei vorherrschenden Themen – und das auch nicht erst seit gestern. Die Corona-Krise überdeckt diese Herausforderungen und erschwert den Veränderungsprozess erheblich.

Nun stehen die traditionellen Unternehmen der Branche vor der Herausforderung, wie sie mit dem nicht mehr aufzuhaltenden Wandel umgehen. Welche Veränderungsprozesse müssen die Verantwortlichen anstoßen? Um die Transformation zu starten, verlangt es nach einem
lebhaften Meinungs- und Informationsaustausch. Dafür sind qualifizierte, erfahrene Führungskräfte und weniger Manager von Nöten. Denn diese arbeiten im Wesentlichen an der Gegenwart – Führungskräfte gestalten jedoch die Zukunft:


70 % of strategic failures are due to poor execution of leadership […]
It’s rarely for lack of smarts or vision.

Charan, R. and Colvin, G. “Why EOSs Fail”, Fortune, June 21, 1999.

Es gilt, jetzt die Organisation wachzurütteln – zu lange schon wird der notwendige Veränderungsprozess aufgeschoben, weg vom sprichwörtlichen ‚das haben wir immer schon so gemacht‘ hin zu einer Bereitschaft und Leidenschaft für die anstehenden Veränderungen. Klingt simpel, ist jedoch sehr aufwendig. Häufig unterschätzen die Verantwortlichen die Anstrengungen, die solch ein fundamentaler Wandel mit sich bringen kann.

Ein Veränderungsprozess muss die gesamte Organisation umfassen und erfordert daher eine intensive interne Kommunikation. Erst wenn das gesamte Unternehmen den Inhalt der Veränderungen vollkommen verinnerlicht hat, sie akzeptiert und nach ihnen handelt, dann ist die Strategie vollständig implementiert. Im besten Fall nimmt die Organisation sogar den Aufbruch als neue Energiequelle wahr. Um den erfolgreichen Wandel zu schaffen, kann es äußerst hilfreich sein, krisenerfahrene Interim-Führungskräfte an Bord zu holen, die den Veränderungsprozess sowie die Begeisterung für den Wandel effektiv unterstützen.


Aufgrund ihres hohen Erfahrungsschatzes bringen sie bei der Diskussion der neuen Vision, deren Herausforderungen und Umsetzung die gesamte Organisation voran. Interim- Führungskräfte können bei allen Beteiligten das Bewusstsein für notwendige Veränderungsschritte schärfen. Daher kommen diese Experten sowohl als Kommunikations- und Feedback-Champion zum Einsatz. Durch ihre neutrale Position stärken sie die Akzeptanz der neuen Strategie und informieren die oberen Führungskräfte über den Fortschritt der Veränderungen.

Fachkundige Interim-Führungskräfte wissen aus Erfahrung ganz genau, wann und wie Veränderungsprozesse ins Stocken geraten. Sie können solche Prozesse professionell begleiten und, wenn erforderlich, eingreifen. Die Neupositionierung muss jetzt ganz oben auf die Agenda. Je zügiger dies geschieht, desto eher besteht die Chance, den Anschluss doch noch zu schaffen. Noch überlagert die Corona-Krise die eigentlichen Herausforderungen der Automobilbranche. Doch nach der Krise ist vor der Krise und die akuten Herausforderungen treten wieder hervor. Und genau darauf muss sich die ganze Automotivebranche jetzt vorbereiten.“

Johannes Roters ist Partner von ASE Automotive Senior Experts GmbH

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